Foxconn zeigt drei E-Modelle
Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn hat drei selbst entwickelte Elektrofahrzeug-Prototypen vorgestellt. Das SUV Model C, die Limousine Model E und der Stadtbus Model T laufen allesamt unter der Marke Foxtron.
Die international unter dem Namen Foxconn bekannte Hon Hai Technology Group hat die drei Fahrzeuge auf dem firmeneigenen Hon Hai Tech Day enthüllt, bei dem das Unternehmen seine Forschungs- und Entwicklungs- sowie die Fertigungskompetenzen demonstrieren will. Zwei der Fahrzeuge basieren auf der eigenen Elektro-Plattform MIH, die Hon Hai im Rahmen des Tech Day 2020 präsentiert hatte.
Foxtron wiederum ist ein Joint Venture zwischen Hon Hai und dem chinesischen Autobauer Yulon Motor, teilweise auch als Yue Loong bekannt. Lilian Yen Chen, CEO der Yulon Motor Group, sagte bei dem diesjährigen Tech Day, dass Foxtron innerhalb von weniger als einem Jahr seit seiner Gründung Hon Hais Leistungsfähigkeit und Liefergeschwindigkeit sowie Taiwans jahrzehntelange Erfahrung erfolgreich unter Beweis stelle.
Zu den vorgestellten Produkten selbst: Bei dem Model C handelt es sich um ein 4,64 Meter langes E-SUV, der Radstand beträgt 2,86 Meter. Damit bewegt sich das Model C in einem hart umkämpften, aber auch gefragten Marktsegment – viele Hersteller haben bereits Modelle in dieser Größenklasse im Angebot. Obwohl das Model C elf Zentimeter kürzer als ein Tesla Model Y ist, soll es ebenfalls als 5+2-Sitzer angeboten werden.
Trotz eines relativ hohen cW-Werts von 0,27 soll eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern möglich sein. Dieser Wert ist aber mit Vorsicht zu genießen: Hon Hai gibt in der Mittelung weder den Prüfzyklus an, in dem die 700 Kilometer ermittelt worden sein sollen, auch die Batteriegröße wird nicht genannt. Hon Hai verspricht sich von der MIH-Plattform, den Kunden ein E-SUV „mit hoher Leistung, hoher Effizienz, hoher Intelligenz, geringem Energieverbrauch und großem Platzangebot zu einem vernünftigen Preis“ anbieten zu können.
Während zum Model C keine weiteren Leistungsdaten genannt werden, ist der Konzern bei der E-Limousine Model E etwas großzügiger mit Informationen. Die „technologisch innovative Luxus-Flaggschiff-Limousine“ soll auf eine Leistung von „etwa 750 PS“ kommen (rund 550 kW) und in 2,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen können. Die Reichweite gibt Foxtron mit 750 Kilometern an, aber wieder ohne Angabe des Zyklus und der Batteriegröße.
Das gemeinsam mit Pininfarina designte Model E soll laut dem Unternehmen „die Bedürfnisse von mittleren und gehobenen Verbrauchern erfüllen“. Die Rücksitze sollen sich zu einem mobilen Büro umwandeln lassen, zudem sind Features wie eine Türöffnung mit Gesichtserkennung angekündigt. Harte Fakten wie etwa die Ladeleistung nennt Hon Hai aber im Gegenzug nicht.
Als drittes Modell wurde das Model T vorgestellt, ein „stilvoller Stadtbus“. Das Model T bewegt sich geschätzt in der 12-Meter-Klasse und soll laut dem Hersteller mit einem „hochsteifen Gehäuse“ die Vorschriften und Standards der Federal Transit Administration (FTA) erfüllen. Die Reichweite des Busses soll bei mehr als 400 Kilometern liegen, die Höchstgeschwindigkeit bei 120 km/h. Die Passagierkapazität wird aber nicht genannt.
Konkrete Produktionsabsichten für die drei Portotypen werden in der Mitteilung noch nicht genannt. In einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP heißt es, dass das Model C Anfang 2023 in Taiwan zu Preisen ab umgerechnet 30.000 Euro auf den Markt kommen soll. Das Model T könnte sogar schon 2022 in einen Testeinsatz gehen, wenn das Verkehrsministerium die Zulassung erteile, so die AFP.
Da Chi-Sen Tso, stellvertretender Vorsitzender von Foxtron, auf dem Tech Day aber betonte, dass Hon Hai im vergangenen Jahr bedeutende Erfolge bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen erzielt habe – inklusive einiger Allianzen –, scheinen weitere Ankündigungen zur Produktion wahrscheinlich. Anfang Oktober wurde etwa bekannt, dass Foxconn das Werk von Lordstown Motors in den USA kaufen wird. Im September wurde ein E-Auto-Joint-Venture mit dem thailändischen Energieunternehmen PTT gegründet. Um die Kooperation mit Byton steht es aber offenbar schlecht.
Auf dem Weg in die Serie wird Foxtron aber wohl noch eine wichtige Änderung vornehmen müssen: die Modellbezeichnungen. Bekanntlich sollte bereits das Tesla Model 3 ursprünglich Model E heißen – hier hält Ford aber die Namensrechte und stellte sich quer. Eine Einigung zwischen Ford und Foxtron ist noch nicht bekannt. Auch beim Model T dürfte Ford wenig begeistert sein – schließlich begründete das Ford Model T einen Meilenstein in der Automobilgeschichte.
automobilwoche.de, reuters.com, foxconn.com
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