Blackrock soll 500 Millionen Euro in Ionity investieren

Der Investmentriese Blackrock soll laut einem Medienbericht eine insgesamt 750 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung des Joint Ventures Ionity anführen, das mit dem Geld sein HPC-Netzwerk weiter ausbauen will. Auch für die Zahl der Standorte der nächsten Ausbaustufe gibt es eine erste Indikation.

Wie das „Manager Magazin“ unter Berufung auf Beteiligte berichtet, werde der US-Investor 500 Millionen Euro im Rahmen der Kapitalererhöhung investieren. Die restlichen 250 Millionen Euro wollen demnach die bestehenden Eigentümer von Ionity beisteuern – also Audi und Porsche aus dem VW-Konzern, Daimler, BMW, Ford und Hyundai-Kia.

Mit der Kapitalerhöhung werde Ionity mit 2,25 Milliarden Euro bewertet. Blackrock würde damit zu 22 Prozent an dem Lade-Joint-Venture beteiligt sein. Seitens Ionity bestätigt ist die Kapitalerhöhung und der Einstieg von Blackrock nicht.

Keine Angaben macht der Bericht zur Größe des geplanten HPC-Zubaus. In einer Präsentation eines Porsche-Vertreters im Rahmen einer Veranstaltung in Schwäbisch Gmünd war kürzlich von einer zeitnahen Verdoppelung der Standorte die Rede. Wir erinnern uns: In einer ersten Aufbauphase wollte Ionity 400 Standorte in ganz Europa realisieren. Ganz am Ziel ist das Unternehmen damit bis heute nicht. Würde die Zahl der Standorte also tatsächlich verdoppelt, würde Ionity mittelfristig 800 HPC-Ladeparks in Europa betreiben. Unrealistisch ist das nicht.

Derzeit hat Ionity 380 Standorte in Betrieb, weitere 42 befinden sich im Bau. Sollte die Kapitalerhöhung vollständig für den Bau von weiteren 400 Standorten verwendet werden, würde das rechnerisch 1,875 Millionen Euro je Standort entsprechen. Parallel zum Ausbau erweitert Ionity aber auch bestehende Ladeparks. Diese wurden oft mit 6 Ladeplätzen vorbereitet, in der ersten Phase wurden aber nur vier Ladesäulen gebaut.

Dass Ionity auf der Suche nach externen Investoren ist, hat sich seit dem vergangenen Winter abgezeichnet. Da die beteiligten Autobauer den teuren HPC-Ausbau beschleunigen wollten, sollte Private-Equity-Kapital gewonnen werden. Im Januar war in Finanzkreisen von „mindestens 500 Millionen Euro“ die Rede. Bei der Suche nach Investoren sollte die Großbank BNP Paribas helfen, zu potenziellen Interessenten fielen Namen wie Macquarie, EQT, Meridiam, OMERS und IFM – aber nicht Blackrock.

Im Sommer hieß es, der französische Autobauer Renault und der niederländische Energie-Multi Shell seien „zwei von mehreren Interessenten“. Wie das „Manager Magazin“ nun schreibt, hätte Shell als „unschlüssiger Bieter“ die Gespräche verzögert, die Eigentümer seien uneins gewesen. Shell will zwar das eigene Ladenetz stark ausbauen, ob das in Kooperation mit Ionity oder als Konkurrenz dazu geschieht, ist derzeit ungewiss.

Sollten die Informationen zutreffen, würde sich Renault nicht an der aktuellen Kapitalerhöhung beteiligen – das könnte aber einen guten Grund haben: Da der Ausbau des Netzes enorme Summen verschlinge, ist laut Beteiligten bereits die nächste Finanzierungsrunde in Vorbereitung. Daran soll Renault offenbar interessiert sein.

Während für die Autobauer der HPC-Ausbau als Teil ihrer E-Offensiven ein wichtiger Bestandteil der Transformation ist, wird das Thema bei Blackrock laut dem Bericht anders bewertet. „Für Investoren wie Blackrock gelten Beteiligungen wie Ionity als Infrastrukturanlagen: geringe, aber planbare Rendite“, schreibt das „Manager Magazin“.
manager-magazin.de

1 Kommentar

zu „Blackrock soll 500 Millionen Euro in Ionity investieren“
Birne
22.10.2021 um 08:55
Ob wir dann mal vernünftige Preise bei Ionity Bekommen? Naja man kann nur hoffen das dann wenigstens alle Anschlüsse funktionieren und Plug & Charge tadellos geht.

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