Hertz bestellt 100.000 Tesla Model 3
Der Autovermieter Hertz hat bei Tesla 100.000 Elektroautos bestellt. Diese sollen bis Ende 2022 ausgeliefert werden, wie Hertz mitteilt. Bereits ab Anfang November dieses Jahres sollen Kunden das Tesla Model 3 an ausgewählten Hertz-Standorten in den USA und Europa mieten können.
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Der Autovermieter begründet die Investition damit, dass „das Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen (EV) in die Höhe“ schnelle. Mit den 100.000 Teslas will Hertz die „größte EV-Mietflotte in Nordamerika und eine der größten der Welt“ anbieten. Wie viele der Fahrzeuge für Nordamerika gedacht sind und welcher Anteil in Europa vermietet werden soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Für die Tesla-Mietflotte kündigt Hertz zudem die Installation von „Tausenden von Ladestationen“ an seinen Standorten an. Weiter ins Detail – zum Beispiel ob darunter auch DC-Lader sind oder ob die Ladepunkte öffentlich nutzbar sein werden – geht Hertz an dieser Stelle noch nicht. Der Autovermieter bestätigt aber, dass Mietkunden des Model 3 Zugang zu den Tesla-Superchargern haben werden.
Die 100.000 Fahrzeuge sollen bis Ende 2022 ausgeliefert werden, wobei Hertz bereits anführt, dass diese Ambition durch Faktoren, die nicht unter der Kontrolle des Unternehmens liegen, beeinflusst werden könnten. Damit spielt Hertz auf die globale Halbleiter-Krise und andere Belastungen internationaler Lieferketten an.
In die Flotte aufgenommen werden die ersten Fahrzeuge aber deutlich früher: Bereits ab Anfang November sollen die ersten Model 3 an Hertz-Stationen an wichtigen US-Flughäfen und in ausgewählten Städten in Europa angeboten werden. Für die Model 3 soll es eine digitalisierte Anleitung geben, „in Kürze“ soll für die Elektroautos über die Hertz-App zudem ein beschleunigter Buchungsprozess eingeführt werden.
„Elektrofahrzeuge sind jetzt Mainstream, und wir haben gerade erst begonnen, eine steigende globale Nachfrage und ein steigendes Interesse zu sehen“, sagt Mark Fields, Interims-CEO von Hertz. „Das neue Hertz wird als Mobilitätsunternehmen wegweisend sein, beginnend mit der größten Elektrofahrzeug-Mietflotte in Nordamerika und dem Bestreben, unsere Elektrofahrzeug-Flotte zu vergrößern und Privat- und Geschäftskunden auf der ganzen Welt das beste Miet- und Ladeerlebnis zu bieten.“
Fields ist seit Anfang des Monats Interims-CEO bei Hertz, erst seit Juni sitzt er im Verwaltungsrat. Fields ist international vor allem für seine Zeit als Ford-CEO bekannt, er leitete den US-Autobauer von 2014 bis 2017. Fields spricht übrigens von dem „neuen Hertz“, da der Autovermieter im Zuge der Coronakrise Insolvenz anmelden musste. Die Tesla-Bestellung ist der erste große Deal nach Abschluss der Insolvenz.
Hertz gibt an, dass mit der aktuellen Bestellung Elektrofahrzeuge mehr als 20 Prozent der weltweiten Flotte ausmachen. Auch für Tesla ist der Großauftrag sehr bedeutend. Zum Vergleich: Für dieses Jahr peilt Tesla offiziell 750.000+ Auslieferungen an, wobei das Unternehmen nach drei Quartalen bereits bei 632.521 Auslieferungen steht. Damit scheinen für 2021 850.000 Auslieferungen realistisch.
Die finanziellen Umfänge des Deals sowie die genaue Model-3-Variante gibt Hertz in der Mitteilung nicht an. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte noch vor der Mitteilung des Unternehmens über die Bestellung berichtet und dabei ein Kaufvolumen von rund 4,2 Milliarden Dollar oder 3,6 Milliarden Euro genannt. Da Tesla nicht dafür bekannt ist, Rabatte zu gewähren, legt das Bestellvolumen nahe, dass es sich vor allem um das Model 3 SR+ handelt.
Update 26.10.2021: Kurz nach dem Bekanntwerden des Großauftrags von Hertz hat Elon Musk per Tweet klargestellt, dass es – wie oben vermutet – keinen Mengenrabatt gegeben hat. „Um es klar zu sagen. Autos, die an Hertz verkauft werden, haben keinen Rabatt. Gleicher Preis wie für Verbraucher“, so Musk.
Der Großauftrag im Milliarden-Wert hatte an der Börse einen weiteren Hype um Tesla ausgelöst. In der Folge knackte das Unternehmen die Marke von einer Billion Dollar Börsenwert. Musk bezeichnete den Vorgang als „strange“, da Tesla kein Nachfrageproblem habe, sondern mit dem Produzieren nicht hinterherkomme.
hertz.com, handelsblatt.com, twitter.com (Update)
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