Chinesische Regierung startet Batterietausch-Pilotprogramm

Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat den Start eines staatlichen Batterietausch-Pilotprogramms für Elektrofahrzeuge angekündigt. Dabei geht es nicht nur um elektrisch angetriebene Autos, sondern auch Lastwagen.

Die ersten elf Städte, die in das Pilotprojekt einbezogen werden, sind Peking, Nanjing, Wuhan, Sanya, Chongqing, Changchun, Hefei, Jinan, Yibin, Tangshan und Baotou, wobei sich die drei letztgenannten auf die Lkw-Anwendungen konzentrieren werden. Ziel des Pilotprojekts ist es, mehr als 1.000 Batteriewechselstationen zu bauen und mehr als 100.000 zusätzliche Batterietausch-kompatible E-Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen, wie es in der Ankündigung des Ministeriums heißt.

Das Batterietausch-Netz soll demnach dazu beitragen, mehr als 700.000 Tonnen Kraftstoff und mehr als zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen. Laut dem Dokument werde man einen „koordinierten Arbeitsmechanismus“ einrichten, um das Projekt umzusetzen.

Da die Ankündigung derzeit noch bei derartig allgemeinen Aussagen bleibt, sind bislang noch keine technischen Eckdaten zu dem geplanten Wechselsystem bekannt. Im April hatten das MIIT und die National Energy Administration angekündigt, den Batteriewechsel für New Energy Vehicles im Rahmen eines Pilotprojekts zu testen. In der Folge hatten eine Reihe von Städten und Provinzen ihr Interesse angemeldet, von denen nun einige ausgewählt werden.

Der prominenteste Betreiber eines Batterietausch-Systems ist derzeit wohl Nio. Das Unternehmen betreibt etwa einen Korridor von Tauschstationen entlang der Fernstraße zwischen Peking und Shanghai und hat in diesem Jahr die zweite Generation der Wechselstationen vorgestellt – für diese liegt auch ein TÜV-Zertifikat für den Betrieb in der EU vor. Allerdings ist das System nur mit Nio-Fahrzeugen kompatibel.

In Zhejiang wurde seit 2010 ein ähnliches Projekt aufgebaut, 2013 aber wieder eingestellt. Auch der NEV-Ableger von BAIC, BJEV, hatte zwischen 2016 und 2018 den Batteriewechsel erprobt. Auch die Volvo-Mutter Geely arbeitet laut chinesischen Medien an einem solchen System.
miit.gov.cn (auf Chinesisch) via cnevpost.com

3 Kommentare

zu „Chinesische Regierung startet Batterietausch-Pilotprogramm“
Jürgen Alexander Beck
30.10.2021 um 09:50
Wenn dieses staatlich gestützte Batteriewechselsystem mit NIO kompatibel ist oder das NIO-System übernommen wird, ist NIO nicht mehr aufzuhalten.
Hans Constin
02.11.2021 um 18:28
in 10 Jahren werden in China nur noch ausländische Autohersteller zugelassen, die mit dem NIO-System kompatibel sind. China setzt den Weltstandard für Akkuwechselsysteme wenn sich die Europäer nicht einigen und was dagegen setzen.
Autojoe
02.11.2021 um 19:01
Ich vermute auch in anderen Ländern laufen ähnliche Versuche, da will bald einer der erste sein. Auch Tesla wird nicht untätig zusehen?

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