Chile: SQM erprobt E-Lkw in der Konzernlogistik

Der chilenische Chemiekonzern SQM initiiert den Testlauf eines Elektro-Lkw in der Konzernlogistik. Bei dem Modell handelt es sich um einen elektrischen 28-Tonner des chinesischen Herstellers Yutong mit einer Reichweite von rund 200 Kilometern. Viele weitere E-Lkw könnten dem Unternehmen zufolge folgen.

Der E-Lkw soll in der Logistik der südamerikanischen Lithiumproduktion von SQM (Sociedad Química und Minera de Chile) seinen Dienst aufnehmen. Konkret ist der Einsatz des Yutong-Fahrzeugs mit der ausufernden Typbezeichnung ZKH5310ZLJP6BEV in den Betrieben des Konzerns in der Region Antofagasta im Norden Chiles vorgesehen, wo der strombetriebene 28-Tonner mit 422-kWh-Batteriepaket an Bord künftig eine 86 Kilometer lange Stammroute zurücklegen wird. Ziel sei es, die Technologie zu testen und nach und nach schwere Diesel-Lastwagen durch E-Lkw zu ersetzen, teilt SQM mit.

Laut den Chilenen handelt es sich um den ersten Elektro-Lkw mit hoher Tonnenlast, der im chilenischen Bergbausektor seinen Dienst antritt. Projektpartner Enel X wird zu dem Projekt eine 150-kW-Ladestation im Werk Coya Sur in María Elena beitragen. Der eMobility-Ableger des italienischen Energiekonzerns Enel ist bereits mit mehreren Projekten in Lateinamerika präsent. Die Initiatoren des E-Lkw-Testlaufs rechnen nun vor, dass das Yutong-Fahrzeug auf der Pendelstrecke zwischen dem Werk Coya Sur und dem Hafen von Tocopilla schätzungsweise 7.500 Kilometer pro Monat zurücklegen dürfte. Dadurch könnten rund zwölf Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden, heißt es.

„Diese Initiative ist Teil unseres Unternehmensplans für Nachhaltigkeit. Zusammen mit anderen Zielen und Umweltverpflichtungen soll das Unternehmen bis 2040 klimaneutral werden“, erläutert José Miguel Berguño, SQMs Senior Vice President of Nitrate Operations. Zu anderen bereits initiierten Maßnahmen gehöre eine netzunabhängige Ladestation im Lithium-Chemiewerk Carmen und die Einrichtung von Wartungswerkstätten für Elektrofahrzeuge.

Wenn das Projekt vielversprechende Ergebnisse liefert, wollen die Unternehmen die Strecke von Salar de Atacama bis zur Lithiumproduktionsstätte Carmen in die Initiative aufnehmen. Dies sei die am stärksten frequentierte Strecke im Zuge der Lithiumherstellung, 230 Lkw seien dort im Einsatz, teilt SQM mit. Denkbar sei, über einen Zeitraum von fünf Jahren 320 schwere Diesel-Lkw durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, von denen allein 90 auf der eingangs beschriebenen Strecke des Debüt-Elektro-Lkws unterwegs sein könnten.

SQM gehört bekanntlich zu den größten Lithium-Produzenten Chiles, seit 2018 ist der chinesische Konzern Tianqi an dem im Norden Chiles ansässigen Unternehmen beteiligt. SQM gewinnt seine Lithium- und Kaliumprodukte aus der Sole des Salar de Atacama. Für das Lithium wird die salzhaltige Sole aus 1,5 bis 150 Metern Tiefe in Extraktionsbecken gepumpt. Die Extraktion selbst erfolgt in einem mehrstufigen Verdampfungs- und Reinigungsprozess.

Anfang des Jahres verbuchte SQM einen für das Unternehmen bedeutenden Großauftrag: Die Chilenen unterzeichneten im Januar eine langfristige Vereinbarung mit LG Energy Solution zur Lieferung von Lithiumprodukten. Im Rahmen des Vertrags, der von 2021 bis 2029 läuft, soll SQM nicht nur Lithiumhydroxid, sondern auch Lithiumcarbonat an die Koreaner liefern. Das Auftragsvolumen wird mit ungefähr 55.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) angegeben. Damit werde LG Energy Solutions der mit Abstand wichtigste Kunde der Chilenen, hieß es seinerzeit.
sqm.com

1 Kommentar

zu „Chile: SQM erprobt E-Lkw in der Konzernlogistik“
Michael
04.11.2021 um 16:01
Wenn der das Lithium nur bergab bringen muss und leer zurück fährt, dann muss er vielleicht gar nicht laden.

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