Manz baut Anlagen für BMWs Pilot-Batteriezellfertigung

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Der Maschinenbauer Manz hat den Zuschlag für den Aufbau einer Batterieproduktionslinie am BMW-Standort Parsdorf nahe München erhalten. Der bayerische Autobauer will vor Ort bekanntlich eine Pilot-Batteriezellenfertigung aufbauen.

Der Auftrag an Manz umfasst einer Mitteilung des Unternehmens zufolge Anlagen zur Beschichtung des Elektrodenmaterials und zur Assemblierung von Batteriezellen. Während Manz die Maschinen zur Elektrodenbeschichtung innerhalb seines Partnernetzwerks realisiert, werden die Anlagen zur Zellassemblierung an den unternehmenseigenen Standorten in Deutschland und der Slowakei entwickelt und konstruiert. Das Gesamtvolumen des Auftrags gibt der in Reutlingen ansässige Maschinenbauer mit einer Summe „im deutlich zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ an.

Offiziellen BMW-Angaben aus dem Sommer zufolge soll die Anlage in Parsdorf Ende 2022 den Betrieb aufnehmen. Die Investitionen sollen sich auf 110 Millionen Euro belaufen. Mit dem Pilotwerk zur Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen gehe „das Unternehmen den nächsten konsequenten Schritt, um den gesamten Wertschöpfungsprozess für Batteriezellen in seiner Tiefe zu durchdringen“, hieß es bei dieser Gelegenheit.

BMW geht es vor allem darum, Kompetenzen im Bereich der Produktion von Batteriezellen, die bislang ja in erster Linie bei den Fertigungspartnern in Asien lag, zu vertiefen. Man werde in der Lage sein, neue Anlagentechnik zu testen und innovative Produktionsabläufe zu erproben. Ziel sei es, die seriennahe Produktion von Batteriezellen hinsichtlich Qualität, Performance und Kosten zu optimieren, teilte der Autobauer im Sommer mit. Und: „Mit diesem neuen Pilotwerk schließen wir die letzte Lücke entlang der Wertschöpfungskette von der Entwicklung der Batteriezelle über die Fertigung von Modulen und Antriebskomponenten bis zum Verbau fertig montierter Hochvoltspeicher in unseren Fahrzeugwerken.“

Unterstützt wird der Münchner Autobauer dabei vom Freistaat Bayern und dem Bund, die im Juli eine Förderung in Höhe von 60 Millionen Euro für die Batterieforschung zugesagt haben. Hintergrund ist, dass das BMW-Projekt Teil des „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) ist, auf dessen Basis die Batteriezellförderung in der Europäischen Union erfolgt. Im Falle von BMW übernimmt der Freistaat Bayern 30 Prozent der Fördersumme, die Bundesregierung beteiligt sich mit 70 Prozent.

Über den Zuschlag für den Aufbau der Batterieproduktionslinie in Parsdorf profitiert nun auch Manz indirekt von der Förderpolitik (abgesehen davon, dass Manz für ein eigenes Projekt auch direkt als IPCEI-Akteur mit 71,3 Millionen Euro gefördert wird). Umsatz- und ertragswirksam werde der Auftrag von BMW voraussichtlich zu rund einem Drittel noch in diesem Jahr, teilen die Reutlinger mit.

Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG, gibt sich stolz, dass sein Unternehmen die Pilotlinie zur industriellen Herstellung von Batteriezellen für die BMW Group realisieren darf. „Unsere zum Einsatz kommenden Produktionsanlagen sind dabei skalierbar und somit auch für eventuelle Kapazitätserweiterungen konzipiert“, führt er aus. Der Projektstart unterstreiche, dass der Markt nun deutlich an Fahrt aufnehme, nachdem sich Investitionsentscheidungen in der jüngsten Vergangenheit teilweise verschoben hätten.

„Wir haben in den letzten Wochen und Monaten eine ganze Reihe von Ankündigungen und Anfragen von Kunden für Investitionen in neue Produktionskapazitäten registriert“, betont Drasch. „Diese sind auch zwingend erforderlich, um das politische Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen aus deutscher und europäischer Produktion zu decken.“

Manz verfügt nach eigenen Angaben über sein Partnernetzwerk über ein Technologieportfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Elektrodenbeschichtung bis zur Modulmontage. Kooperationen bestehen etwa mit der chinesischen Yinghe, einem Spezialisten für Anlagen zur Elektrodenfertigung, sowie seit Anfang 2021 mit dem Anlagenbauer Grob-Werke, der vor allem im Bau von Produktions- und Automatisierungssystemen für die Automobilindustrie aktiv ist.

„Wir wollen Standards für Batterieproduktionssysteme aus Europa setzen“, so Drasch. „Gleichzeitig treiben wir Innovationen in der Branche weiter voran und ermöglichen so den Übergang hin zu global wettbewerbsfähigen Produktionslösungen auch für kommende Technologien, wie Solid-State-Batterien. Unser Ziel ist klar, wir wollen die Manz AG zu Europas führendem Integrator für Maschinen und Anlagen zur Batterieherstellung entwickeln. Und die Bedingungen auf dem Markt für Elektromobilität sind hierfür derzeit ausgezeichnet.“
manz.com

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