Volvo veröffentlicht CO2-Bilanz des C40 Recharge
Volvo Cars hat die Ökobilanz des neuen Volvo C40 Recharge veröffentlicht, dessen Produktion im Oktober im belgischen Gent angelaufen ist. Eine der Kernaussagen: Selbst wenn der C40 Recharge im Betrieb mit Strom aus dem globalen Energiemix geladen wird, liegt der CO2-Fußabdruck inklusive Produktion und Recycling unter jenen eines Verbrenners.
Da der C40 Recharge wie berichtet das erste Volvo-Modell ist, das ausschließlich mit Elektroantrieb angeboten wird, wurde für die Analyse als Verbrenner-Vergleichsmodell ein Volvo XC40 mit Benzinmotor herangezogen. Beide Modelle basieren auf der CMA-Plattform von Volvo und der Konzernmutter Geely.
Laut der Ökobilanz weist der C40 Recharge über den gesamten Lebenszyklus einen CO2-Fußabdruck von rund 27 Tonnen auf, wenn der Ladestrom ausschließlich aus sauberen Energiequellen kommt. Nutzt der Fahrzeughalter dagegen den durchschnittlichen globalen Energiemix, bei dem Strom zu etwa 60 Prozent aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, steigen die Emissionen auf bis zu 50 Tonnen CO2 – mit dem EU-28-Strommix sind es noch 42 Tonnen CO2.
Der mit dem C40 eng verwandte XC40 Recharge kommt übrigens ebenfalls auf 27 Tonnen CO2-Emission, wenn in der „Nutzungsphase“ ausschließlich Ökostrom geladen wird. Da der C40 als SUV-Coupé etwas aerodynamischer und damit sparsamer ist, gibt es bei der Kalkulation mit EU-28-Strommix einen Unterschied: Hier kommt der XC40 Recharge auf 44 statt 42 Tonnen.
Dennoch liegen beide Modelle deutlich unter konventionell angetriebenen Fahrzeugen: Der Volvo XC40 mit Verbrennungsmotor beispielsweise liegt bei 59 Tonnen CO2 über den Lebenszyklus. Die sogenannten „End-of-Life“-Emissionen und der Anteil der Produktion in den Volvo-Werken ist dabei unabhängig von der Antriebsart gleich.
Unterschiede gibt es bei drei Posten: Den Emissionen in der Nutzungsphase (dem mit Abstand größten Posten bei dem Verbrenner), der Herstellung und Lieferkette der Rohmaterialien und im Falle der Elektroautos die Batterieproduktion. Letztere setzt Volvo übrigens mit rund 4-5 Tonnen CO2 je Fahrzeug an.
Rechnet man die einzelnen Posten zusammen, die bis zur Übergabe des Fahrzeugs an den Kunden anfallen, liegen die CO2-Emissionen des C40 Recharge (und des rein elektrischen XC40) rund 70 Prozent über jenen des Verbrennermodells. Der große Unterschied fällt in der Nutzungsphase an – diese wurde mit 200.000 Kilometern kalkuliert.
Der Ladestrom in der Nutzungsphase ist sehr wichtig, es gibt aber noch weitere Potenziale, wie die Analyse zeigt: Dass die CO2-Emissionen beim Posten „Materials production and refining“ beim C40 Recharge höher sind als beim Verbrenner-XC40, liegt an den verbauten Mengen. „In einem Elektroauto wird etwa mehr Aluminium verbaut als in den Verbrenner-Modellen“, erklärt Jonas Otterheim, Head of Climate Action bei Volvo. „Die Verarbeitung von Aluminium ist nach wie vor sehr energieintensiv.“
Um das Potenzial von Elektroautos voll auszuschöpfen, fordert Volvo Cars deshalb mehr Investitionen in saubere Energie. „Wir brauchen grünen Strom in der gesamten Lieferkette und Produktion, nicht nur in der Nutzungsphase beim Laden“, so Otterheim. „Wir warten hier nicht auf regulatorische Vorgaben, sondern gehen proaktiv voran.“ So hat sich Volvo zum Ziel gesetzt, bis 2025 pro Auto 40 Prozent weniger CO2 auszustoßen (im Vergleich zu 2018). Davon sollen 25 Prozent in der Produktion eingespart werden – unter anderem über erhöhte Anteile von Recycling-Material, auch bei Aluminium.
Im April hatte Volvo Cars angekündigt, in einer globalen Initiative Recycling-Kreisläufe zu entwickeln, um die CO2-Emissionen und Ausgaben zu senken. Dabei ging es unter anderem um die Wiederverwertung von Hochvolt-Batterien aus BEV und PHEV – aber auch Recycling und vor allem die Vermeidung von Produktionsabfällen.
„Wir haben bewusst die strategische Entscheidung getroffen, ein vollständig elektrischer Automobilhersteller und Branchenführer zu werden. Wir können den Übergang zur Klimaneutralität aber nicht allein schaffen“, sagt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO von Volvo Cars, mit Blick auf den derzeit laufenden Klimagipfel in Glasgow. „Wir brauchen weltweit Regierungen und Energieunternehmen, die ihre Investitionen in saubere Energien und in die dazugehörige Ladeinfrastruktur erhöhen, damit vollelektrische Fahrzeuge ihr Versprechen einer saubereren Mobilität auch wirklich einlösen können.“
volvocars.com, volvocars.com (Analyse als PDF)
0 Kommentare