Australien investiert in Ladenetze und H2-Tankstellen

Die australische Regierung hat ihre „Future Fuels and Vehicles Strategy“ vorgelegt, die 250 Millionen australische Dollar an Investitionen in die E-Mobilität vorsieht. Der größte Teil soll in den Ausbau der Ladeinfrastruktur und den Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen fließen. Direkte Kaufanreize soll es aber nicht geben.

Die Gesamtinvestition von 250 Millionen australischen Dollar (AUD) entspricht umgerechnet 160 Millionen Euro. Davon sollen 178 Millionen AUD oder 114 Millionen Euro in die Lade- und Wasserstoff-Infrastruktur fließen. Derzeit gibt es nach Angaben des Electric Vehicle Council in ganz Australien nur etwa 3.000 öffentliche Ladepunkte. Bereits im Juli wurde ein Förderprogramm zum Aufbau von 403 Schnellladern gestartet – die erste Runde des Future Fuels Fund.

Mit den nun angekündigten Geldern will der Future Fuels Fund die Abdeckung mit Schnellladestationen auch im ländlichen Raum verbessern. Gemeinsam mit privaten Unternehmen sollen 1.000 öffentliche Ladestationen errichtet werden. Darüber hinaus wird eine Förderung von Ladepunkten bei 400 Unternehmen und in 50.000 Haushalten angekündigt – Details werden aber nicht genannt. Auch zu den Ausbauplänen für die Wasserstoff-Tankstellen gibt es keine näheren Angaben.

Zudem sollen Flottenbetreiber bei der Elektrifizierung ihrer Flotten unterstützt werden – hierfür sind 72 Millionen AUD bzw. 46 Millionen Euro eingeplant. Konkrete Ziele für staatliche Flotten fehlen. Nicht vorgesehen sind Kaufanreize für private Käufer von E-Autos. Auch ein politisch verordnetes Enddatum für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sucht man in der Strategie vergeblich.

Laut Premierminister Scott Morrison sei das „ein australischer Weg“ zur Senkung der Emissionen im Verkehrssektor. „Wir werden die Australier nicht aus dem Auto zwingen, das sie fahren wollen, oder diejenigen bestrafen, die es sich am wenigsten leisten können, durch Verbote oder Steuern“, so Morrison. „Stattdessen wird die Strategie dazu beitragen, die Kosten für emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge zu senken.“

Mit der Strategie peilt die Regierung in Canberra nach eigenen Angaben an, dass 2030 30 Prozent des jährlichen Absatzes bei neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Batterie-elektrische Fahrzeuge oder Plug-in-Hybride entfallen werden. Die CO2-Emissionen im Verkehr – laut Reuters die drittgrößte CO2-Quelle des Landes – sollen so bis 2035 um mehr als acht Millionen Tonnen gesenkt werden.

Laut Medienberichten halten Branchengruppen und Umweltaktivisten das mit den angekündigten Maßnahmen für unmöglich. Um den Verkauf sauberer Autos zu fördern, seien Rabatte und Steuererleichterungen nötig – und Vorschriften, die den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen begrenzen.
reuters.com, theguardian.com, gov.au (Mitteilung), gov.au (Zusammenfassung), gov.au (Details zur Infrastruktur), gov.au (Details zu Flotten)

1 Kommentar

zu „Australien investiert in Ladenetze und H2-Tankstellen“
Christian
11.11.2021 um 08:54
Viel zu wenig, viel zu spät. In Australien werden nur noch stinkende Dreckschleudern abgeladen. Hier gibt es noch nicht einmal Abgas- oder Verbrauchsnormen! Der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird Jahre brauchen und beschränkt sich auf Ballungsgebiete. Mit einem E-Auto kann man keine Langstrecken fahren, weil man nicht nachladen kann. Die Zentralregierung hat den Anschluss verschlafen. Die neuesten Ankündigungen sind nichts als armselige Wahlkampfpropaganda.

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