SES stellt hybride Li-Metall-Batteriezelle und Werkspläne vor

Der in Singapur ansässige Batterieentwickler SES (ehemals SolidEnergy Systems) hat eine neue hybride Lithium-Metall-Batteriezelle namens Apollo mit einer Kapazität von 107 Ah vorgestellt und obendrein Pläne für eine Produktionsstätte in Shanghai angekündigt.

Das geht aus einer Unternehmensmitteilung im Zuge eines virtuellen Firmenevents hervor. SES hatte bereits 2016 eine Lithium-Metall-Akkutechnologie angekündigt, bei der die Anode durch eine extrem dünne Lithiumfolie ersetzt wird, wodurch die Energiedichte auf bis zu 500 Wh/kg deutlich vergrößert werden könne. Nun liefert der Entwickler Daten zu Apollo, der neuesten Generation dieser Lithium-Metall-Akku-Technologie: Die Zelle soll bei einem Gewicht von 0,982 Kilogramm auf eine Energiedichte von 417 Wh/kg bzw. 935 Wh/L kommen, die Kapazität bei besagten 107 Ah liegen. Diese Werte sollen bei Raumtemperatur Bestand haben.

Als Hybrid wird die Batteriezelle bezeichnet, weil sie solide und flüssige Bestandteile kombiniert, konkret eine schützende Anoden-Polymerbeschichtung mit einem „proprietären, hochkonzentrierten Solvent-in-Salt-Flüssigelektrolyt“. Bereits im Juli gab SES bekannt, dass die Leistung der Batterie von zwei unabhängigen Testeinrichtungen von Drittanbietern und mehreren Autoherstellern verifiziert worden sei – und konstatierte: „Unsere Batterieleistung ist im Fahrzeugbetrieb und den dortigen Temperaturen branchenführend und kann eine Energiedichte von 400 Wh/kg mit einer Schnellladefähigkeit auf bis zu 80 Prozent in weniger als 15 Minuten liefern – und gleichzeitig die Zyklenlebensdauer und Sicherheitsanforderungen für Elektrofahrzeuge erfüllen.“

Der Weg dorthin ist nach Angaben des Unternehmens lang gewesen: „Wir haben fast ein Jahrzehnt in die Entwicklung unserer Li-Metall-Hybridbatterie investiert. Batterien müssen in der Lage sein, eine hohe Energiedichte über einen großen Temperaturbereich und eine hohe Leistungsdichte zu liefern. Ein Auto muss in heißen und kalten Umgebungen funktionieren und sowohl bei schneller als auch bei langsamer Fahrt einwandfrei funktionieren. Festkörperbatterien können diese Leistung niemals auf dem Niveau unserer Li-Metall-Hybridbatterien erreichen“, äußert SES-Gründer und CEO Dr. Qichao Hu.

Im nächsten Schritt will SES an General Motors und Hyundai-Kia – beide Investoren und Kunden des Entwicklers – A-Muster der Zellen zur Anwendung in Autos liefern. Dies soll 2022 geschehen. Die Kommerzialisierung der Apollo-Zelle wird für 2025 angestrebt. Dazu plant SES den Aufbau einer Produktionsstätte in Shanghai. Diese soll 2023 fertiggestellt werden und pro Jahr Lithium-Metall-Zellen mit einer Gesamtkapazität von einer Gigawattstunde fertigen können.

Wir erinnern uns: Bei SES handelt es sich um ein Spinoff des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die ehemals als SolidEnergy Systems bekannte Firma tritt seit diesem Jahr nur noch unter dem Kürzel SES auf. Gründe für die Umbenennung wurden nicht genannt. Möglicherweise ist sie erfolgt, da reine Solid-State-Batterien nicht mehr im Fokus des Unternehmens stehen.

Im Sommer kündigte SES unterdessen seinen Gang an die US-Börse an. Dazu will das Unternehmen mit der Börsenhülle Ivanhoe Capital Acquisition fusionieren. Noch ist die Transaktion nicht abgeschlossen. Neben den bereits bekannten Investoren GM und Hyundai nannte SES im Zuge der Börsenpläne auch Geely, SAIC, LG und Foxconn als Unterstützer.
greencarcongress.com, electrek.co, ses.ai (PDF)

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