Hyvia stellt weitere Master-Varianten mit H2-Antrieb vor
Hyvia, das Joint Venture von Renault und Plug Power, legt zwei weitere H2-Prototypen nach, die als Serienfahrzeuge ab 2022 auf den Markt kommen sollen. Vor einem Monat hatte Hyvia bereits seriennahe Prototypen des Kastenwagens Renault Master H2-Tech und einer Wasserstofftankstelle präsentiert.
Bei den beiden nun enthüllten Wasserstoff-betriebenen Prototypen handelt es sich ebenfalls um leichte Nutzfahrzeuge. Zum Kastenwagen („Master Van H2-Tech“) gesellen sich ein Plattformfahrgestell und ein Kleinbus – mit offiziellem Namen nennt sich letzteres Duo Master Plattformfahrgestell H2-Tech und Master City Bus H2-Tech. Die Brennstoffzellen-Technik ist in allen drei Modellen dieselbe, allerdings variiert das Fassungsvermögen der Tanks.
Analog zum Kastenwagen fahren ergo auch das Fahrgestell und der Kleinbus mit einer 33-kWh-Batterie und einer 30-kW-Brennstoffzelle vor. Während der im Oktober vorgestellte Kastenwagen vier Tanks auf dem Dach mit einem Gesamtfassungsvermögen von sechs Kilogramm Wasserstoff an Bord hat, sind es beim Fahrgestell zwei Tanks im Unterboden für zusammen bis zu drei Kilogramm H2 und beim Kleinbus Tanks auf dem Dach für bis zu 4,5 Kilogramm H2. Die Reichweiten variieren entsprechend: Hyvia gibt 500 km beim Kastenwagen an, 250 km beim Fahrgestell und 300 km beim City Bus.
Die weiteren Spezifikationen gestalten sich wie folgt: Die Variante mit Plattformfahrgestell bietet laut Hersteller „zahlreiche Möglichkeiten für maßgeschneiderte Umbauten“, darunter einen Kofferaufbau mit 19 Kubikmeter Ladevolumen und einer Tonne Nutzlast. Der Bus kann bis zu 15 Fahrgäste befördern, davon neun sitzend und sechs stehend, und ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Als Zielgruppe nennt Hyvia Unternehmen, Gemeinden und kommunale Dienstleister.
Wie auf den Pressefotos abermals zu sehen ist, kann sowohl Strom für die Batterie als auch H2 für den Brennstoffzellenantrieb extern zugeführt werden. An der Fahrerseite aller drei Nutzfahrzeuge ist ein Anschluss zur Wasserstoffbetankung, auf der gegenüberliegenden Beifahrerseite ein Ladeport für Strom zu sehen. Hyvia selbst bezeichnet den Antrieb als „Dual-Power-Architektur“, der auch einen rein Batterie-elektrischen Fahrmodus erlaubt. Beim Kastenwagen sollen 100 Kilometer im reinen Batteriebetrieb zurückgelegt werden können, zu den beiden neuen Varianten macht Hyvia hierzu keine Angaben.
Zur Batterie-Ladeleistung äußert sich Hyvia ebenfalls nicht. Der H2-Tankvorgang soll bei allen Master-H2-Tech-Fahrzeugen in fünf Minuten bewerkstelligt sein. Dazu hatte Hyvia vergangenen Monat den seriennahen Prototyp einer kompakten H2-Tankstelle präsentiert. Die Tankstellen sollen entweder gekauft, geleast oder auch gemietet werden können. Der Wasserstoff wird entweder vor Ort durch Wasserelektrolyse erzeugt oder mit Tankanhängern angeliefert. Das System komprimiert den H2 dann in einem Speicher und gibt ihn anschließend bei Bedarf an Fahrzeuge ab.
Mit den Fahrzeugvarianten und der H2-Tankstelle hat Hyvia nun die Hauptakteure seines „umfassenden Ökosystems zur kohlenstofffreien Mobilität“ vorgestellt. Das Angebot soll außerdem global die Produktion, Speicherung und Verteilung von grünem Wasserstoff umfassen. Das gemeinsame Vorhaben hatten Renault und Plug Power erstmals im Januar 2021 angekündigt. Gegründet wurde Hyvia („Hy“ für Wasserstoff, „Via“ für Straße) im Juli 2021. Seinen Sitz hat das französisch-amerikanische Gemeinschaftsunternehmen nahe Paris. Sämtliche Antriebskomponenten sowie die Wasserstoffintegration werden in Frankreich hergestellt.
„Hyvia entwickelt sich schnell. Kaum sechs Monate nach der Gründung haben wir drei wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge vorgestellt: einen Kastenwagen, ein Plattformfahrgestell und einen City-Bus“, resümiert Hyvia-CEO David Holderbach. Hinzu kommt unsere Wasserstofftankstelle, mit der wir unseren Kunden dort, wo sich die Wasserstoffinfrastruktur noch im Aufbau befindet, Betankungsmöglichkeiten anbieten. Bei Hyvia geht es um konkrete Lösungen, um die Herausforderungen der grünen Wasserstoffmobilität und der Dekarbonisierung des Verkehrs zu meistern.“
renault-presse.de, en.media.renaultgroup.com
0 Kommentare