München: Jolt plant Ladenetzaufbau per Bürgerbeteiligung
Der Ladeinfrastruktur-Anbieter Jolt Energy hat ein Bürgerbeteiligungsmodell namens „ChargeMunich“ initiiert. Mithilfe des Crowdinvestments will das in München und Dublin ansässige Unternehmen in München und Umgebung „in den nächsten Jahren hundert ultraschnelle Ladegeräte“ installieren.
In Großstädten haben nur wenige Elektroautofahrer die Möglichkeit, daheim zu laden. Anlass genug für Jolt Energy, ein Bürgerbeteiligungsmodell für München zu entwerfen, in dessen Zuge „die Anzahl an Schnelllademöglichkeiten in München verdoppelt werden soll“, wie es in einer Unternehmensmitteilung heißt. Dabei schwebt den Initiatoren „ultraschnelles Laden“ vor, anstatt einer kW-Angabe nennt Jolt aber nur das Ziel, E-Autos „in etwa 15 Minuten vollständig für den Wochenbedarf aufzuladen“.
Im Zuge von „ChargeMunich“ gibt Jolt sogenannte MerlinBonds aus, die mit bis zu 6 Prozent pro Jahr verzinst sein sollen. „Wir bei Jolt sind fest davon überzeugt, dass ein erfolgreicher Wandel hin zur E-Mobilität nur dann möglich ist, wenn ausreichend Schnellladestationen zur Verfügung stehen. Ich selbst lebe in München. Es gibt in der Stadt ein sehr großes Potenzial in Bezug auf den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur. Wir geben jedem die Möglichkeit, sich zu beteiligen und die Mobilitätswende zu unterstützen“, kommentiert CEO Maurice Neligan den Start der Finanzierungsinitiative.
Jolt Energy wurde 2017 von einem Team ehemaliger Automobil- und Energietechnikmanager gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, „in den nächsten zehn Jahren ein Netz von Hochleistungsladegeräten in Großstädten aufzubauen“. Dazu nutzt das Startup mobile Ladestationen mit integrierten Pufferbatterien, um schnelles Laden auch in netzschwachen Gebieten ohne Tiefbauarbeiten zu gewährleisten.
Eine entsprechend speicherbasierte Schnellladesäule namens Merlin hatte das Unternehmen im Oktober 2020 vorgestellt. Kern des Systems ist ein 200 kWh große Batteriespeicher. Die Säule soll dadurch Ladeleistungen von zunächst 160 kW ermöglichen. Bereits vergangenes Jahr stellte Jolt aber auch Säulen mit 320 kW in Aussicht. Gut möglich, dass es sich bei den für München gedachten „ultraschnellen“ Ladegeräten um diese Variante handelt. Explizit bestätigt wird das in der Mitteilung von Jolt aber nicht.
Für die Merlin-Säule gilt allgemein: Sie kann im Inselbetrieb komplett ohne Netzanschluss genutzt oder an ein Niederspannungsnetz geknüpft werden. In ersterem Fall wird der Akku ausgetauscht, sobald er leer ist, in letzterem Fall wird der Speicher kontinuierlich über das Stromnetz geladen und gibt die hohe Ladeleistung bei Bedarf in sehr kurzer Zeit ab. Erfolgt der Anschluss an der Mittelspannung, lassen sich die Stationen als dritte Option direkt als DC-Lader nutzen.
Laut einer Ankündigung aus dem Frühjahr plant Jolt, bis zum Jahr 2025 bis zu 15.000 Ladegeräte in 250 städtischen Zentren zu installieren, zu gleichen Teilen in Europa und Nordamerika. Erst im Februar hatte das Ladeinfrastruktur-Unternehmen vor diesem Hintergrund die Expansion in die USA angekündigt.
Quelle: Infos per E-Mail
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