Renault bestellt verbindlich Lithium bei Vulcan Energy
Vulcan Energy hat eine bindende Lithium-Abnahmevereinbarung mit Renault erzielt. Der Haken: Die Liefermenge fällt geringer aus als bei der Ankündigung der Liefervereinbarung im August angegeben wurde.
Während es damals hieß, Vulcan Energy werde ab 2026 jährlich 6.000 bis 17.000 Tonnen Lithium an den französischen Autokonzern liefern, ist nun von einer Menge zwischen 26.000 und 32.000 Tonnen ab 2026 die Rede – allerdings nicht pro Jahr, sondern über die gesamte Vertragsdauer von sechs Jahren hinweg. Das wären umgerechnet zwischen 4.333 und 5.333 Tonnen pro Jahr im Schnitt.
Der vereinbarte Lieferbeginn bleibt weiterhin im Jahr 2026 – bisher verfügt Vulcan Energy über keine ausreichend große Produktionsanlage. Das Unternehmen will wie berichtet im Oberrheingraben aus Geothermie-Sole darin enthaltenes Lithiumhydroxid herausfiltern und aufarbeiten. Zu den finanziellen Umfängen der verbindlichen Bestellung kann Vulcan aus einem einfachen Grund noch keine Angaben machen: Es wurden noch keine Preise vereinbart. „Die Preise richten sich nach dem Marktpreis auf Take-or-Pay-Basis“, heißt es dazu in der Mitteilung.
Zu den Gründen für die reduzierten Liefermengen macht das Unternehmen in eben jener Mitteilung keine Angaben. Stattdessen äußert sich Managing Director Francis Wedin sehr ähnlich wie im August. „Für Vulcan steht die Vereinbarung im Einklang mit unserer Strategie, langfristige, stabile Lieferverträge mit Unternehmen abzuschließen, die unser Ethos in Bezug auf Nachhaltigkeit und Dekarbonisierungsambitionen teilen“, wird Wedin dort zitiert. „Wir freuen uns auf eine lange und produktive Zusammenarbeit zwischen Vulcan und der Renault Group in der Zukunft.“
Auch Renault äußert sich nicht im Detail zu den geänderten Liefermengen. Gianluca De Ficchy, Einkaufs-Chef der Renault Group, wiederholt lediglich das Unternehmensziel, bis 2030 die Emissionen in der Lieferkette um 30 Prozent zu senken – wobei der geringe CO2-Fußabdruck der von Vulcan hergestellten Batteriematerialien von „entscheidender Bedeutung“ sei, die nachhaltigsten Fahrzeuge auf dem Markt anzubieten.
Ganz am Ende seiner Mitteilung gibt Vulcan Energy zudem an, dass die Vereinbarung „aufschiebende Bedingungen“ enthält: „Den erfolgreichen Start der kommerziellen Produktion und die vollständige Produktqualifizierung“.
Im Oktober war das in Australien börsennotierte Vulcan Energy Ziel einer Leerverkäufer-Attacke geworden. Der aktivistische Leerverkäufer J-Capital warf Vulcan vor, seine Aktionäre mit unplausiblen Annahmen zu täuschen – konkret ging es um zu hohe Fördermengen der Sole und wie viel des darin enthaltenen Lithiums mit verfügbaren Verfahren tatsächlich herausgefiltert werden könne.
vul.live.irmau.com (Vulcan-Mitteilung als PDF), handelsblatt.com (Leerverkäufer-Attacke)
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