BP steigt in chinesischen Batteriewechsel-Markt ein
Das britische Mineralölunternehmen BP investiert nun auch in Batteriewechseltechnik für Elektroautos. BP hat sich am chinesischen Spezialisten Aulton beteiligt, um zunächst in der chinesischen Stadt Guangzhou Batteriewechseldienste für Taxis, Ride-Hailing-Fahrzeuge und andere Pkw anzubieten.
Konkret wird BP Anteile an Aultons Tochter namens Guangzhou Aulton erwerben, sodass diese zum gemeinsamen Joint Venture umstrukturiert wird. Wie hoch BPs künftiger Besitz an dem Unternehmen ausfällt, wird ebenso wenig genannt wie die zwischen den beiden Seiten geflossene Investitionssumme. Fakt ist, dass sich der Rollout von Batteriewechselstationen zunächst auf Guangzhou konzentrieren soll, wobei BP in einer Mitteilung auch angibt, dass man „aktiv die Möglichkeit prüfe, die Zusammenarbeit künftig auf andere Städte des Landes auszudehnen“.
Aulton ist in China einer der großen Akteure im Batteriewechsel-Markt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mit 14 nationalen Autobauern an der Kompatibilität ihrer E-Autos mit Aultons Batteriewechselnetzwerk gearbeitet. Darunter mit BAIC, FAW, Dongfeng Motor, Changan, SAIC und GAC. Das Ergebnis sollen bereits 24 E-Auto-Modelle sein, die das in knapp 30 Städten wachsende Netzwerk nutzen können. Aulton gibt an, bislang über 50.000 Nutzer zu verzeichnen. Anfang dieses Jahres machte das Unternehmen das Ziel publik, bis 2025 mindestens 10.000 Batterietauschstationen errichten zu wollen, die mehr als 10 Millionen Elektrofahrzeuge bedienen sollen.
In Deutschland ist Aulton übrigens ebenfalls aktiv. Als Joint-Venture-Partner des deutschen Unternehmens InfraMobility. Ihr 2019 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen Infradianba hat vor zwei Jahren im Berliner Westhafen eine europäische Batteriewechsel-Pilotanlage für Taxis installiert. Nach einer Corona-Pause nahm das chinesisch-deutsche Joint-Venture seine Pilot-Station Anfang 2021 wieder in Betrieb. Außerdem skizzierte das Unternehmen inzwischen seine Pläne für die weitere Expansion: Bis spätestens 2027/2028 soll das Netz auf 30 Batteriewechselstationen ausgebaut werden, um das Berliner Taxigewerbe zu elektrifizieren. Bis 2030 sollen dann schon 200 bis 300 Wechselstationen entstanden sein, um den „sonstigen regionalen Gewerbeverkehr“ abzudecken, so die Pläne. Außerdem will Infradianba im Dezember gemeinsam mit MG Motor ein spezielles Batteriewechsel-Taxi vorstellen.
Doch zurück nach China: Die dortige Regierung fördert die Ausweitung des Batteriewechsel-Netzes als zweites Gleis neben dem Rollout der klassischen Ladeinfrastruktur. Für BP sicher einer der Gründe, um sich an dem dortigen Ausbau nun zu beteiligten. Richard Bartlett, bei BP Senior Vice President Future Mobility & Solutions, äußert, man möchte Kunden „die schnellste und bequemste Ladelösung bieten“. Der Wechselprozess soll seinen Worten zufolge „eine Minute oder weniger“ dauern.
gasgoo.com, bp.com (auf Chinesisch)
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