Renault steigt bei E-Motoren-Spezialist Whylot ein
Renault ist mit 21 Prozent beim französischen Elektromotoren-Spezialisten Whylot eingestiegen. Die Beteiligung kommt nicht ohne Vorankündigung: Ein gemeinsames Projekt läuft bereits seit Sommer.
Im Juni hatte der Autokonzern im Rahmen seiner eMobility-Strategie angekündigt, zusammen mit Whylot einen Axialfluss-Motor zu entwickeln. Damals hieß es, dass diese Motoren zunächst in Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen verbaut werden sollen, später aber auch in Batterie-elektrischen Modellen.
Nun folgt eine finanzielle Investition in Form einer Minderheitsbeteiligung. Wie viel der Autobauer in das Startup mit Sitz in der Region Lot investiert, wird in der Mitteilung aber nicht genannt. Dort heißt es nur, die Beteiligung werde es Renault und Whylot ermöglichen, „ sich in den kommenden Jahren als führend in der Entwicklung und Industrialisierung innovativer und erschwinglicher Elektromotoren zu positionieren und das sehr starke Wachstum des elektrifizierten Fahrzeugmarktes in Frankreich und Europa zu unterstützen“.
Konkret will die Renault Group ab 2025 als erster großer Autohersteller einen Axialfluss-Elektromotor in großen Stückzahlen produzieren. „Insbesondere bei Hybridantrieben“ sollen so die Kosten um einen nicht näher genannten Wert gesenkt werden. Bei Pkw im B- oder C-Segment soll zudem die höhere Effizienz des Motors den CO2-Ausstoß nach WLTP um bis zu 2,5 Gramm pro Kilometer senken. Der mögliche spätere Einsatz in BEV wird nicht mehr erwähnt.
„Diese Partnerschaft, verbunden mit einer Beteiligung am Unternehmen, ist ein weiterer Beweis für unser Bekenntnis zu unseren französischen Wurzeln und zur industriellen Verankerung der Renault-Gruppe in Frankreich mit dem Ziel, beliebte, erschwingliche und rentable elektrische und elektrifizierte Autos herzustellen“, sagt Philippe Brunet, Director of Powertrain and Electric Vehicles bei Renault.
In der Autobranche sind Axialfluss-Motoren noch selten, bisher hat nur Ferrari einen solchen Motor in seinem Hybrid-Hypercar SF90 Stradale eingesetzt. Aber auch bei Daimler arbeitet man an solchen E-Motoren bzw. hat das Knowhow eingekauft: Im Juli hatten die Stuttgarter den britischen Elektromotor-Spezialisten Yasa übernommen, um sich den „Zugang zu einzigartiger Technologie im Bereich Axialflussmotoren und Expertise für die Entwicklung von Ultra-High-Performance-Axialflussmotoren“ zu sichern. Diese Antriebe sollen künftig im Werk Berlin-Marienfelde gebaut werden – ab wann sie in welchen Modellen zum Einsatz kommen sollen, ist aber noch nicht bekannt.
Bisher sind sogenannte Radialfluss-Motoren gebräuchlich. Der Unterschied liegt in der Positionierung der Spulen des Stators: Bei Radialfluss-Motoren verlaufen die Spulen parallel zur Drehachse des Motors, sind also nebeneinander entlang des Radius angeordnet – das Magnetfeld, das letztendlich für die Drehbewegung des Rotors sorgt, fließt also radial. Bei Axialfluss-Motoren sind die Spulen um 90 Grad gedreht, womit sich das Magnetfeld entlang der Achse bewegt. Das erlaubt zum einen eine eher scheibenförmige Bauweise (was ideal ist, um einen solchen Motor zwischen Verbrenner und Getriebe zu integrieren), zum anderen sollen sie ein höheres Drehmoment aufweisen.
renaultgroup.com
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