Ionity erhält Investment über 700 Millionen Euro
Ionity erhält eine 700 Millionen Euro schwere Investition durch seine derzeitigen Anteilseigner und den neuen Partner Blackrocks Global Renewable Power Platform. Mit den Geldern soll der Ausbau des HPC-Netzes in Europa massiv vorangetrieben werden – auf rund 1.000 Standorte bis 2025.
An diesen 1.000 Standorten will das Schnelllade-Joint-Venture dann rund 7.000 Ladepunkte betreiben, was in etwa einer Vervierfachung entspräche. In der ersten Phase wollte Ionity – eigentlich bis Ende 2020 – europaweit 400 Stationen aufbauen. Derzeit sind 385 Ladeparks mit 1.526 Ladesäulen in Betrieb, 37 weitere Ladeparks sind im Aufbau.
In der zweiten Phase wird auch das Konzept geändert: Ionity-Ladeparks werden künftig nicht mehr nur an Autobahnen, sondern auch in der Nähe von Großstädten und entlang stark befahrener Fernstraßen errichtet. Neue Standorte werden von Beginn an mit durchschnittlich sechs bis zwölf Ladestationen geplant.
In der ersten Phase hat Ionity vor allem an bestehenden Raststätten gebaut, in Deutschland als Partner von Tank & Rast. Ähnlich wie EnBW mit seinen überdachten Schnelllade-Hubs will auch Ionity vermehrt eigene Grundstücke kaufen und dort – je nach Standort – einen Ladepark oder gar eine eigene Raststätte aufbauen. Das Konzept für solche Stationen hat das Unternehmen „Oasis“ genannt. „Mit ‚Oasis‘ zeigen wir, wie ein ganz neues Ladeerlebnis aussehen kann“, sagt Ionity-COO Marcus Groll. „Ob überdachte Ladestationen oder Ladeparks mit angebundenen Cafés, Restaurants oder Shops – wir möchten unseren Kunden zukünftig mehr Komfort bieten.“
Zudem werden bestehende Standorte – entlang hoch frequentierter Strecken mit großem Bedarf nach Ladeinfrastruktur – mit zusätzlichen Ladestationen aufgerüstet. In der ersten Phase wurden die Standorte meist mit 4 bis 6 Ladesäulen geplant. Damit will Ionity nach eigenen Angaben nicht nur das Ladeerlebnis für Kunden verbessern, sondern das eigene Netz auf die steigende Nachfrage nach Ladeinfrastruktur vorbereiten.
Power-Sharing, also dass sich mehrere Ladepunkte einen Anschluss teilen und bei voller Belegung die Ladeleistung aufgeteilt wird, wird es wohl auch in der zweiten Phase bei Ionity nicht geben. Damit kann jede Ladesäule – sofern sie korrekt funktioniert – zu jedem Zeitpunkt die maximal angegebene Ladeleistung abgeben. Bei Ionity sind das 350 kW.
Möglich wird diese zweite Ausbauphase durch das genannten 700-Millionen-Euro-Investment. Wie viel davon von den bestehenden Anteilseignern Audi, BMW, Ford, Hyundai-Kia, Mercedes-Benz und Porsche beigesteuert wird und welche Summe Blackrock als erster Investor außerhalb der Autobranche investiert, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Im Oktober gab es Berichte, wonach Blackrock 500 Millionen Euro investieren wolle.
„Der Einstieg von Blackrock als zukünftiger Anteilseigner sowie das Engagement unserer aktuellen Shareholder unterstreichen die Attraktivität Ionitys für Investoren und bestätigen eindrucksvoll, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Ionity-CEO Michael Hajesch. „Das Vertrauen und die Investitionen aller Shareholder beschleunigen Ionitys Wachstum, den Ausbau unseres High Power Charging Netzwerks in ganz Europa sowie nicht zuletzt die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors.“
David Giordano, Global Head of Renewable Power bei Blackrock, begründet das Investment mit der Bedeutung der Ladeinfrastruktur. „Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist entscheidend, um eine Net Zero-Zukunft zu erreichen. Ionity ist eines der führenden Ladenetzwerke in Europa, das Pioniere der Automobilindustrie zusammenbringt, um emissionsfreies Fahren in ganz Europa zu ermöglichen“, so Giordano.
In eigenen Mitteilungen haben einige der Autobauer ihr Investment bestätigt – aber auch hier ohne konkrete Summen. „Wir stellen unsere Produktpalette in allen Kernsegmenten auf Elektroautos um. Das ist eine große Veränderung, aber ich sehe es als eine noch größere Chance“, sagt etwa Audi-Chef Markus Duesmann. Für den Erfolg der E-Mobilität sei eine flächendeckende Ladeinfrastruktur absolut entscheidend. „Stärker als bisher ist nicht allein das Produkt ausschlaggebend, sondern das gesamte Ökosystem. Mit dem Fokus auf der Weiterentwicklung und Verbesserung des Ladenetzangebots wird die Ionity-Offensive entscheidend zur Attraktivität der E-Mobilität beitragen.“
Jason Jeong, Präsident von Kia Europe, ergänzt: „Im Hinblick auf das schrittweise Auslaufen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in den nächsten zehn Jahren ist für Autofahrer der Zugang zu einer umfassenden und zuverlässigen Schnellladeinfrastruktur von entscheidender Bedeutung.“
ionity.eu (PDF), ionity2025.eu, audi-mediacenter.com, porsche.com, Info per E-Mail (Kia)
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