Stena Reycling will ab 2023 im großen Stil Akkus recyceln
Stena Recycling hat mit dem Bau seiner im Juli angekündigten neuen Batterierecycling-Anlage in Halmstad begonnen. Der Standort liegt zwischen Göteborg und Malmö. Ziel des schwedischen Unternehmens ist es, die Anlage im ersten Quartal 2023 in Betrieb zu nehmen.
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Die Baupläne sind seit diesem Sommer bekannt. Allerdings machte Stena bis dato noch keine Angaben zum Zeitplan und zur Kapazität der künftigen Fabrik. Das holt das Unternehmen nun nach: Der Baustart erfolgte „im Frühherbst“. Zum Abschluss der ersten Bauphase in Q1/2023 soll die Anlage eine Jahreskapazität von 10.000 Tonnen bieten und nicht nur Akkus aus Elektroautos, sondern auch aus Elektrogeräten recyceln.
Parallel dazu investiert Stena Recycling in eine Infrastruktur für die Sammlung und Sortierung von Batterien, die an das Werk Halmstad geschickt werden sollen. Entsprechende Batteriezentren wurden bereits in Schweden, Polen und Deutschland gebaut. Weitere in Dänemark, Finnland, Norwegen und Italien sollen folgen. Ziel ist es, Batterien aus ganz Europa für das Werk Halmstad zu sammeln.
„Wir sind dabei, die Technologie zu definieren, die wir in den verschiedenen Phasen des Recyclingprozesses einsetzen werden“, führt Fredrik Pettersson, Geschäftsführer von Stena Recycling in Schweden, aus. „Da wir bei dieser Art von Anlage zu den Vorreitern gehören, ist es spannend, neue Wege zu beschreiten und den Standard für das Batterierecycling zu setzen.“
Bereits in der Mitteilung aus dem Juli fiel auf, dass Stena kaum Angaben zum geplanten Recyclingverfahren publizierte. Seinerzeit hieß es lediglich, dass mit dem Verfahren 95 Prozent einer Lithium-Ionen-Batterie recycelt werden können. Mit einer derart hohen Recyclingquote dürfte es sich um ein hydrometallurgisches Verfahren handeln. Dabei werden die einzelnen Rohstoffe aus dem zerkleinerten Batterie-Material mit Wasser und Chemikalien herausgelöst. Mit sogenannten pyrometallurgischen Verfahren – also verkürzt gesagt dem Einschmelzen der Batterie – sind Recyclingquoten von über 90 Prozent meist nicht möglich.
Grundsätzlich ist Stena als Recyclingkonzern breit aufgestellt. Das Batterierecycling ist nur ein Standbein – wenn auch ein stetig wachsendes. „Das Recycling von Batterien ist eine schnell wachsende Herausforderung für die Gesellschaft, und die EU wird strengere Vorschriften erlassen. In ein paar Jahren wird dies wahrscheinlich ein bedeutender Teil unseres Geschäfts sein. Mit unserer Größe, unserer Infrastruktur, unserem Kundenstamm und unserem Fachwissen haben wir alle Voraussetzungen, um einer der führenden europäischen Akteure im Batterierecycling zu werden, so dass die Materialien in gebrauchten Batterien zu zirkulären Rohstoffen für die Produktion neuer Batterien werden können“, sagt Kristofer Sundsgård, CEO und verantwortlich für die Aktivitäten von Stena Recycling in sieben europäischen Ländern.
Über die berichtete Kooperation mit Johnson Matthey soll aus dem recycelten Material in einem weiteren Prozessschritt wieder veredeltes Material entstehen, das in neuen Batterien verwendet werden kann. Allerdings hat Johnson Matthey diesen Monat überraschend seinen Rückzug aus dem Geschäft mit Batteriematerialien für die Autoindustrie verkündet, gab aber an, weiter im Bereich Kreislaufwirtschaft agieren zu wollen. Insofern bleibt unklar, ob die im Frühjahr verkündete Partnerschaft mit Stena Recycling betroffen ist oder nicht – zumal die Schweden in ihrer aktuellen Mitteilung nicht auf dieses Thema eingehen.
Update 09.02.2022: Stena Recycling erhält von der schwedischen Energieagentur 70,7 Millionen Kronen (umgerechnet knapp 6,8 Mio. Euro) für seine neue Batterierecycling-Anlage in Halmstad. Die Anlage, deren Bau bereits begann, soll im ersten Quartal 2023 in Betrieb gehen und zunächst rund 10.000 Tonnen Batterien pro Jahr verarbeiten, unter anderem aus Elektroautos.
Quelle: Infos per E-Mail, stenarecycling.com (Update)
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