Stadler: 44 Batterie-Züge für die südwestliche Pfalz

DB Regio hat bei Stadler 44 Batterie-elektrische Triebzüge des Typs Flirt Akku für den Einsatz im Pfalznetz bestellt. Ab Dezember 2025 sollen die ersten der insgesamt 44 Triebzüge auf acht Strecken in den Fahrgastbetrieb gehen und bis Ende 2026 die aktuell eingesetzten Dieselzüge ablösen.

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Der Flirt Akku wurde von Stadler im Oktober 2018 vorgestellt und eignet sich insbesondere für Netze, in denen sich – wie zukünftig im Pfalznetz – elektrifizierte Abschnitte mit Passagen ohne Oberleitung ablösen. Auf den elektrifizierten Strecken fahren die Züge wie klassische Elektrotriebwagen unter Fahrdraht und laden dabei gleichzeitig die Batterien. „Dabei liegt die Reichweite im Batteriemodus bei mindestens 80 Kilometern – nachgewiesen haben wir auf Testfahrten bereits 185 Kilometer im Batteriebetrieb“, teilt Stadler mit. Im Pfalznetz wird der längste Streckenabschnitt ohne Oberleitung nach der Fertigstellung der geplanten Teilelektrifizierung rund 48 Kilometern umfassen.

Die von der DB Regio nun bestellten Züge sind 55 Meter lang und verfügen über extra lange Wagen, „um so für die stark frequentierten Strecken eine höchstmögliche Fahrgastkapazität zu ermöglichen“, wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt. Konkret können insgesamt 325 Personen befördert werden, darunter 172 auf Sitzplätzen – 16 in der ersten Klasse und 156 in der 2. Klasse. Die zweiteiligen Fahrzeuge sollen laut dem Schweizer Hersteller ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 sukzessive auf acht süd- und westpfälzischen Bahnstrecken („Pfalznetz Los 1“) in den Fahrgasteinsatz gehen.

Während die DB Regio als Koordinator des Auftrags agiert, stehen hinter der Bestellung letztlich die „zuständigen Aufgabenträger in Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg“. Konkret sind das der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, das Wirtschaftsministerium des Saarlandes und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.

„Wir sind schon heute das klimafreundlichste Mobilitätsunternehmen in Deutschland“, äußert Maik Dreser, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Mitte. „(…) Bis 2040 wollen wir als Deutsche Bahn klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sind auch alternative Antriebe und Kraftstoffe wesentlich. Wir sind daher ausgesprochen froh, dass die zuständigen Aufgabenträger für das Pfalznetz auf umweltfreundliche Technologie setzen und wir sie im neuen Verkehrsvertrag in Betrieb nehmen dürfen.“

Für Stadler ist es der zweite Großauftrag über den Flirt Akku aus Deutschland. 2019 hatte bereits der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein 55 Exemplare des Akku-Triebzugs geordert. Grundsätzlich bieten die Schweizer das Flirt-Modell mit elektrischem, Diesel- oder bi-modalem Antrieb an, außerdem mit besagtem Akku-Antrieb oder mit Wasserstoff. Insgesamt habe man bis dato mehr als 2000 Fahrzeuge des Flirt verkauft, teilt das Unternehmen mit. Der erste Auftraggeber über einen H2-Flirt ist übrigens die amerikanische San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA).

Den Markt für Batterie-elektrische Triebzüge teilen sich wenige große Akteure. Darunter neben Stadler die Hersteller Alstom und Siemens. Letzterer Konzern hat erst vor Kurzem den Zuschlag zur Lieferung von 31 Batterie-Zügen von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) erhalten. Die Exemplare vom Typ Mireo Plus B sollen ab Dezember 2024 als Regionalzüge in der Metropolregion Berlin-Brandenburg in den Dienst genommen werden.

Update 28.02.2022: DB Regio hat erneut bei Stadler Batterie-elektrische Triebzüge des Typs Flirt Akku bestellt. Die Deutsche Bahn wird mit diesen 14 Flirt Akku ab Ende 2026 die bisher mit Diesel betriebenen Strecken im sogenannten H-Netz Warnow in Mecklenburg-Vorpommern betreiben.

Wie Stadler mitteilt, liegen damit bisher Bestellungen über 113 Exemplare des Flirt Akku vor. Neben den 14 Triebzügen aus der aktuellen Order und den oben genannten 44 Exemplaren für das Pfalznetz hatte bereits 2019 der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein 55 Flirt Akku bestellt.
stadlerrail.com (PDF), stadlerrail.com (Update, PDF)

3 Kommentare

zu „Stadler: 44 Batterie-Züge für die südwestliche Pfalz“
Michael
29.11.2021 um 16:24
Jetzt kaufen alle Batteriezüge. Wo doch jeder weiß dass Wasserstoff die Zukunft ist ;)
Franz-Josef Rüther
23.12.2021 um 08:45
Du glaubst es zu wissen. Der Anbieter Alsthom mit seinem Wasserstoffzug weiß es besser. Die hatten gegen die Ausschreibungsbedingungen in Schleswig-Holstein geklagt, diesen Prozess verloren und ganz konsequent KEIN Angebot abgegeben. Der Stadler Flirt Akku steht jetzt im Guinessbuch der Rekorde: 224 km im reinen Akkubetrieb von Berlin nach Warnemünde bei Minustemperaturen und Schneefall ist Weltrekord. Quelle Stadler: ( https://rdir.de/r.html?uid=D.B.DETj.OJh.CAXVT.A.VhPJ76FgDoOhOxJWJGdmad53yNh7b7N0WXNOBZ0W_69PomuusPUNnVzuix40NRMdKnt_Gurk96T8mj4bPYFAfA )
Jakob Sperling
29.11.2021 um 23:18
Lesen hilft. Es geht hier um teil-elektrifizierte Strecken mit ein paar Löchern, das grösste mit 48km. Es wäre als dumm, hier Wasserstoff einzusetzen.

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