Bund bezuschusst Recycling-Forschung mit 17 Millionen Euro
Das Bundesforschungsministerium fördert drei neue Verbundprojekte zum Batterierecycling – und zwar mit rund 17 Millionen Euro bis zum Jahr 2024. Konkret handelt es sich um die Projekte IDcycLIB, SUSTRAB und InfraDatRec.
Die Bezuschussung begründet Bundesforschungsministerin Anja Karliczek damit, dass die drei Projekte aktuelle Herausforderungen im Batterierecycling in den Blick nähmen, etwa die Aufbereitung der Rohstoffe und die Digitalisierung von Recyclingprozessen. Erforscht werden sollen vor allem die digitale Erkennung unterschiedlicher Batterietypen sowie die Datenerfassung mit dem Ziel, eine saubere und qualitativ hochwertige Stofftrennung zu ermöglichen.
Die nun bekannt gegebene BMBF-Förderung teilt sich wie folgt auf die Projekte auf: IDcycLIB erhält 7 Millionen Euro, SUSTRAB 2,65 Millionen Euro und InfraDatRec 7,2 Millionen Euro. Im Folgenden eine Kurzbeschreibung der drei Forschungsvorhaben:
In IDcycLIB („Innovationsplattform einer nachhaltigen, detektierbaren und direkt recycelbaren Lithium-Ionen Batterie) entwickeln zwölf Partner aus Industrie und Wissenschaft unter anderem fälschungssichere Marker, die Trenn- und Aufbereitungsprozesse vereinfachen und Materialströme digital erfassen. Neben den Themen Detektierbarkeit und Batteriepass wird auch die schonende wasserbasierte elektrohydraulische Zerlegung und die materialsensitive Sortierung mit neuartiger Zentrifugentechnologie als Recyclingverfahren näher untersucht. Vergangenen Monat hatten wir das Projekt im Detail vorgestellt. Das Projektkonsortium wird von der Carl Padberg Zentrifugenbau GmbH mit Sitz in Lahr angeführt.
Das Projekt SUSTRAB („Sustainable and Transparent Battery Materials Value Chains for a Circular Battery Economy“) untersucht Strategien zur Steigerung der Transparenz und der Ressourceneffizienz innerhalb der Wertschöpfungskette von Batteriematerialien und -zellen. Dabei stehen laut BMBF einerseits eine gesteigerte Datentransparenz zu verantwortungsbewusster Rohstoffbeschaffung im Fokus und andererseits die Treibhausgasemissionen, die bei der Herstellung und Verarbeitung der Materialien entstehen. Die vier Verbundpartner Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, BASF, Fraunhofer IST und das KIT-Labor BELLA kooperieren dabei mit Australien in seiner Eigenheit „als bedeutendem Rohstofflieferanten“, wie es das Ministerium ausdrückt.
Das Projekt InfraDatRec („Infrastruktur zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit zur Digitalisierung des Batterierecyclings“) sei ein repräsentatives Beispiel für den Ausbau der apparativen Ausstattung von Forschungseinrichtungen im Rahmen der Fördermaßnahme ForBatt, fährt das BMBF in seiner Mitteilung fort. „Das Projekt soll zukünftig Interessierten eine Datenbasis zur System- und Lebenszyklusanalyse von Batterien zur Verfügung stellen.“ Mit der Infrastruktur werden Material‐ und Prozessdaten aus einzelnen Teilprozessschritten des Recyclings zusammengeführt und mittels Künstlicher Intelligenz analysiert. Projektbeteiligte sind die TU Bergakademie Freiberg, die Fraunhofer-Institute IKTS und IIBS sowie das Helmholtz Institut Freiberg für Ressourcentechnologie. Im Zuge von InfraDatRec soll das Data Mining Lab Freiberg „mit kontinuierlich wachsendem Datenbestand zu einer wichtigen Institution für den Innovationstransfer in die Industrie“ werden, heißt es in der Mitteilung.
„Batterierecycling (…) stärkt die technologische Souveränität Deutschlands und Europas“, betont Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Die Rückgewinnung von bis zu 90 Prozent der Wertstoffe einer Batterie könnte künftig etwa 15 bis 25 Prozent des europäischen Bedarfs decken. Darüber hinaus könne der Auf- und Ausbau eines effektiven und effizienten Batterierecyclings ‚Made in Germany‘ internationale Maßstäbe setzen und damit zum Wettbewerbsvorteil werden. „Ich freue mich sehr über den Start der drei neuen Forschungsprojekte zum Batterierecycling, die wichtige Forschungsthemen zum ganzheitlichen Verständnis des Batterielebenszyklus adressieren und wesentlich zur Etablierung einer zirkulären Batteriewirtschaft beitragen werden.“
Laut BMBF ist allein im Automobilbereich davon auszugehen, dass die jährliche Batterienachfrage europaweit auf 1 TWh wächst. Das entspreche etwa 10 bis 15 Millionen Elektroautos und mehreren Milliarden Euro Marktvolumen. Das Ministerium gibt an, Batterierecycling seit über zehn Jahren zu fördern. Ziel sei neben dem Auf- und Ausbau einer starken Forschungs- und Industrielandschaft zum Batterierecycling der Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, insbesondere zu KMU.
bmbf.de, cepa.de (IDcycLIB), tu-braunschweig.de (SUSTRAB), tu-freiberg.de (InfraDatRec)
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