Mercedes und Stellantis steigen bei Feststoffakku-Entwickler Factorial Energy ein

Mercedes-Benz und Stellantis haben sich an Factorial Energy beteiligt, einem US-Entwickler von Feststoff-Batteriezellen. Beide Autobauer haben neben ihrer finanziellen Beteiligung auch Entwicklungskooperationen mit Factorial Energy vereinbart. Mercedes will bis Ende 2026 eine Kleinserie mit diesen Batterien auf den Markt bringen.

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Wie viel genau Mercedes-Benz und der Stellantis-Konzern investieren und welche Anteile sie künftig halten, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Mercedes-COO Markus Schäfer wird lediglich damit zitiert, dass man einen „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ in Factorial investiere. Eine Aussage von Stellantis ist nicht bekannt.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass in der Mitteilung ausdrücklich Mercedes-Benz erwähnt wird – angesichts der anstehenden Aufspaltung des Daimler-Konzerns geht es also um die Pkw- und Van-Sparte, nicht die künftige Daimler Truck AG.

Übrigens: Der Feststoff-Batterieentwickler hatte Ende Oktober bereits mit Hyundai und Kia eine Entwicklungsvereinbarung und ein strategisches Investment angekündigt. Auch damals wurden keine Summen genannt.

Wie Factorial-CEO Siyu Huang angibt, sollen die Partnerschaften „unsere Fähigkeit zur Kommerzialisierung unserer Kerntechnologie beschleunigen“. „Mit unseren neuen Partnern können wir Batterien entwickeln, die nicht nur sicherere Fahrzeuge mit größerer Reichweite ermöglichen, sondern auch mit herkömmlichen Produktionsumgebungen für Lithium-Ionen-Batterien kompatibel sind“, sagt die Managerin laut der Mitteilung ihres Unternehmens.

Das US-Unternehmen hatte in diesem April eine 40-Ah-Zelle mit Festelektrolyt angekündigt, die E-Autos zu einer um 20 bis 50 Prozent höheren Reichweite verhelfen soll. Im Juli wurden dann erste Resultate der Testläufe veröffentlicht. Demnach sei es gelungen, bei einer 40-Ah-Zelle bei 25 Grad Celsius eine Kapazitätserhaltungsrate von 97,3 % nach 675 Zyklen zu erzielen. Aktuellere Daten werden nicht genannt. In der Mitteilung zum Einstieg von Mercedes und Stellantis hebt Factorial die „Drop-in“-Kompatibilität seiner Technologie hervor, sie soll also einfach in die bestehenden Fertigungsanlagen integriert werden können.

Mercedes-Benz will nach eigenen Angaben die ersten Zell-Prototypen im kommenden Jahr testen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll der erste Einsatz der Technologie „in kleinen Serien in einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen“ erfolgen, so die Stuttgarter. Konkreter wird Mercedes an dieser Stelle nicht.

Dass Mercedes-Benz und Stellantis bei dieser Investition in einen Batterie-Spezialisten im Tandem auftreten, dürfte auch vor dem Hintergrund der bestehenden Partnerschaft zu sehen sein: Der deutsche Autobauer hat sich wie berichtet im September an dem deutsch-französischen Batterie-Joint-Venture ACC beteiligt, das Stellantis (bzw. die Vorgänger-Firma PSA) gemeinsam mit dem Energiekonzern Total ins Leben gerufen hatte.

„Mit Factorial als unserem neuen Partner heben wir die Forschung und Entwicklung im Bereich vielversprechender Festkörperbatterien auf die nächste Stufe“, sagt Mercedes-Vorstand Schäfer. „Mit dieser Kooperation verbinden wir die Kompetenz von Mercedes-Benz in der Batterieentwicklung und Fahrzeugintegration mit dem umfassenden Know-how unseres Partners Factorial im Bereich Festkörperbatterien. Wir teilen die gemeinsame Vision der CO2-Neutralität.“

„Unsere Investition in Factorial und andere hochanerkannte Batteriepartner erhöht die Geschwindigkeit und Agilität, die erforderlich sind, um Spitzentechnologie für unser Elektrofahrzeugportfolio bereitzustellen“, sagt Carlos Tavares, CEO von Stellantis. „Initiativen wie diese werden eine schnellere Markteinführung und einen kostengünstigeren Übergang zur Solid-State-Technologie ermöglichen.“

Update 21.01.2022: Der US-Entwickler von Feststoff-Batteriezellen Factorial Energy hat eine von Stellantis und Mercedes-Benz angeführte Finanzierungsrunde über 200 Millionen US-Dollar (176 Millionen Euro) abgeschlossen. Die Autobauer hatten ihre finanziellen Beteiligungen an Factorial Energy im Dezember 2021 angekündigt und Entwicklungskooperationen mit Factorial Energy vereinbart.

Die Finanzierung soll laut dem Unternehmen dazu verwendet werden, um die „kommerzielle Produktion und den Einsatz der Festkörperbatterietechnologie von Factorial“ zu beschleunigen. „Wir bewegen uns weiterhin aggressiv auf unser Ziel zu, unseren Kunden Festkörperbatterietechnologie im Automobilmaßstab zu liefern“, sagt Siyu Huang, CEO von Factorial Energy. „Diese Finanzierung wird es uns ermöglichen, nicht nur Kernforschung und -entwicklung voranzutreiben, sondern auch unser Team zu vergrößern und in Produktionsanlagen zu investieren, um die kommerzielle Produktion voranzutreiben.“
globenewswire.com (Factorial-Mitteilung), daimler.com, stellantis.com, globenewswire.com, stellantis.com (beide Update)

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