Nissan baut Ladepunkte bei über 600 Händlern in Europa

Der japanische Autobauer Nissan wird mittels zweier Kooperationen die Ladeinfrastruktur bei seinen Händlern in Europa deutlich ausbauen. Allego wird hierfür bei Nissan-Händlern in 16 Ländern DC-Lader errichten. In Deutschland und dem Vereinigten Königreich gehen die Nissan-Vertriebsgesellschaften jedoch eigene Wege.

Laut Nissan sollen bis zum Jahr 2024 70 Prozent der Partnerbetriebe – also Händler und Werkstätten – über kombinierte CCS- und CHAdeMO-Ladestationen verfügen. Hierfür wurden zwei Kooperationen geschlossen, um die Infrastruktur in 18 Ländern aufzubauen.

Wie Allego mitteilt, umfasst die „langfristige Partnerschaft“ nicht nur den Aufbau der Ladeinfrastruktur, sondern auch deren Betrieb und Wartung – zumindest der Wartungsvertrag läuft über fünf Jahre. Die Ladepunkte sollen in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, der Schweiz, Österreich, Estland, Lettland und Litauen entstehen.

Deutschland fehlt in dieser Liste. Nissan hatte in den deutschsprachigen Märkten seinen Vertrieb erst im Oktober neu organisiert: Der Verkauf von Neufahrzeugen und Ersatzteilen sowie der Service in Österreich und der Schweiz wird inzwischen von der spanischen Autohandelsgruppe Bergé Auto verantwortet. Zuvor war hierfür das Nissan Center Europe mit Sitz in Brühl zuständig. In Deutschland vertreibt der Autobauer seine Fahrzeuge über das Nissan Center Europe weiterhin selbst.

In Deutschland und Großbritannien wird nicht Allego der Lade-Partner, sondern E.ON. Sowohl E.ON als auch Allego sollen dabei DC-Ladepunkte mit 50 kW und 24 kW errichten. In der deutschen Mitteilung wird konkretisiert, dass es sich dabei um Ladegeräte von ABB handeln wird – bei den Ladepunkten mit den ungewöhnlichen 24 kW dürfte es sich um die DC-Wallbox von ABB handeln, die mit CCS und CHAdeMO erhältlich ist. Die E.ON-Kooperation enthält aber eine wichtige Ergänzung: Optional werden bei den Händlern auch Alpitronic Hypercharger mit bis zu 150 kW Ladeleistung aufgebaut.

Letzteres ist wichtig, denn das kommende E-SUV Ariya wird DC-Ladeleistungen bis 130 kW unterstützen. Bei den Händler-Ladepunkten in den 16 anderen Ländern wird dieses Fahrzeug also deutlich länger laden müssen. Eine Verteilung zwischen CCS- und CHAdeMO-Ladepunkten war aber erwartbar: Der Nissan Leaf nutzt bekanntlich immer noch den CHAdeMO-Standard. Erst mit dem kommenden E-SUV Ariya auf Basis der Plattform CMF-EV stellt Nissan in Europa auf den CCS-Standard um. Auch der angekündigte Transporter Townstar wird anders als sein Vorgänger e-NV200 CCS nutzen.

Die Ladepunkte werden dabei nicht nur Nissan-Kunden zur Verfügung stehen, sondern sich unabhängig von Fabrikat und Ladeleistung nutzen lassen, wie Nissan mitteilt. Die Ladepunkte sollen per Hubject an Roaming-Angebote angeschlossen werden und so mit einer Vierzahl von Lade-Diensten genutzt werden können. Auch das Direkt-Zahlen mit Kreditkarte oder QR_Code soll möglich sein. Die Ladepreise werden dabei jeweils vom Händler bestimmt – Nissan-Kunden werden per Nissan Charge App Sonderkonditionen erhalten.

„Seit der Markteinführung des LEAF als weltweit erstem Elektrofahrzeug für den Massenmarkt 2010 macht Nissan die Vorteile der Elektromobilität jeden Tag erlebbar“, erklärt Jean-Philippe Roux, Deputy Vice President Network Development & Customer Quality in der Nissan AMIEO-Region. „Jetzt schlagen wir mit dem innovativen Coupé-Crossover Ariya und dem vielseitigen Nutzfahrzeug Townstar ein neues Kapitel in unserer elektrifizierten Produktpalette auf und treiben zugleich den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Zusammenarbeit mit Allego und E.ON voran – ein weiteres Beispiel für unser kontinuierliches Engagement.“

Anfang der Woche hatte Nissan seine eMobility-Strategie konkretisiert: Bis 2030 sollen 15 Batterie-elektrische Modelle auf den Markt gebracht werden, zudem werden mehrere Milliarden Dollar in die Entwicklung investiert – 2026 soll eine Kleinserie mit Feststoffbatterien verkauft werden.

„Die Kooperation mit Nissan ist ein herausragendes Beispiel, wie wir mithilfe branchenübergreifender Partnerschaften gemeinsam zur Dekarbonisierung beitragen können“, ergänzt Mathias Wiecher, Senior Vice President eMobility bei E.ON. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss die Elektromobilität endgültig in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Der Auf- und Ausbau einer lückenlosen Ladeinfrastruktur hat dabei oberste Priorität.“

„Wir freuen uns, mit Nissan zusammenzuarbeiten, um Europas bestehendes Netz von Elektroladestationen zu verbessern“, sagt Allego-CEO Mathieu Bonnet. Dass ein Unternehmen wie Nissan Allego als Partner gewählt habe, zeige die führende Position auf dem europäischen Lade-Markt.
nissannews.com, allego.eu

0 Kommentare

zu „Nissan baut Ladepunkte bei über 600 Händlern in Europa“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch