Toyota: E-Roadmap für Europa und hiesige Premiere des bZ4X
Toyota hat einen Ausblick auf seine künftige Antriebsstrategie in Europa gewährt. Bis 2030 will Toyota den Anteil rein elektrischer Fahrzeuge auf mindestens 50 Prozent erhöhen, ab 2035 dann nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen. Außerdem feiert das erste rein Batterie-elektrische Toyota-Modell bZ4X nun Europapremiere.
Toyota Motor Europe (TME) betont in seiner Strategie drei Punkte: das Ziel der Kohlenstoffneutralität, die Beschleunigung des Elektrifizierungsplans und die Ambition, eine aktive Rolle beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu spielen. Die wichtigste News: Bis 2030 strebt Toyota bei seinem Absatz in Westeuropa einen ZEV-Anteil („Zero Emission Vehicle“, also Batterie- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge) von 50 Prozent an – wobei „die Kapazität und Möglichkeit besteht, den Anteil weiter zu erhöhen, falls die Kundennachfrage noch weiter steigt“, wie die Japaner betonen.
Ab 2035 will Toyota dann, wie von der EU-Kommission gefordert, nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen – wobei der Konzern weiter nur von „Westeuropa“ spricht: „Nach 2030 erwarten wir eine weitere Beschleunigung der ZEV-Nachfrage, und Toyota wird bereit sein, bis 2035 in Westeuropa eine 100-prozentige CO2-Reduzierung bei allen Neufahrzeugen zu erreichen, vorausgesetzt, dass bis dahin eine ausreichende Infrastruktur für das Aufladen von Elektrofahrzeugen und das Betanken mit Wasserstoff vorhanden ist und die erforderlichen Kapazitäten für erneuerbare Energien ausgebaut werden“, kommentiert Matt Harrison, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe.
Eine Abkehr von Toyotas Credo, bei der Elektrifizierung grundsätzlich auf einen Mix aus Hybriden, BEV und Brennstoffzellenautos zu setzen, ist das nicht: Der Weg zur Kohlenstoffneutralität führe am effizientesten über die Vielfalt der Antriebslösungen, da die Märkte weltweit sehr unterschiedlich sind, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Und weiter: „Toyota ist bestrebt, Millionen von Batterie-elektrischen Fahrzeugen für seine Kunden bereitzustellen. Der Weg, um weltweit die meisten Netto-Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, besteht darin, alle Komponenten unseres Werkzeugkastens zu nutzen, einschließlich Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge, wobei das Verhältnis der einzelnen Komponenten so optimiert wird, dass die infrastrukturellen Einschränkungen und die Kundenbedürfnisse in jeder Region bestmöglich berücksichtigt werden, sowie das begrenzte Angebot und die zunehmende Leistungsfähigkeit von Batterien.“
Seine Batterie-Strategie hatte der Autobauer bereits im September detailliert skizziert. Demnach plant Toyota, bis 2030 insgesamt 1,5 Billionen Yen (rund 11,5 Milliarden Euro) in den Ausbau seiner Batterieproduktion auf eine Kapazität von mindestens 200 GWh sowie in die Batterieentwicklung zu investieren. Dazu ergänzend teilen die Japaner jetzt mit, dass sie durch die Weiterentwicklung ihrer Batterietechnologie in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre mit einer Senkung der Batteriekosten pro Fahrzeug um 50 Prozent rechnen. Bezüglich Toyotas Ambitionen zum Einsatz von Festkörperbatterien heißt es, dass diese „wahrscheinlich zuerst in Hybridfahrzeugen eingeführt werden, bevor sie in batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, um eine höhere Leistung, eine größere Reichweite und kürzere Ladezeiten zu ermöglichen“.
Im Zuge des Europa-Strategie-Updates vollzieht Toyota auch die Europapremiere des bZ4X – erster Vertreter des Elektro-Labels „bZ“ („beyond zero“). Der bZ4X soll 2022 nach Europa kommen. Bestellbar ist das Fahrzeug bis dato noch nicht.
Alle Infos zu Toyotas erstem Stromer haben wir vor gut einem Monat hier ausführlich zusammengetragen. Deshalb an dieser Stelle nur in aller Kürze: Das rund 2 Tonnen wiegende, elektrische Mittelklasse-SUV wird wahlweise mit einem 150 kW starken Front- oder einem Allradantrieb erhältlich sein, der zwei E-Motoren mit je 80 kW kombiniert. Der Akku verfügt über einen Energiegehalt von 71,4 kWh und soll WLTP-Reichweiten von mehr als 450 Kilometern ermöglichen. Die maximale DC-Ladeleistung wird mit 150 kW angegeben. Für das AC-Laden mit 11 kW soll ab Ende 2022 ein dreiphasiger Onboard-Lader verfügbar sein. Bis dahin lädt der bZ4X nur mit 6,6 kW. Alle Leistungsangaben sind vor der Homologation weiterhin vorläufig, betont Toyota.
Unter dem Label „bZ“ will Toyota eine ganze Reihe Batterie-elektrischer Fahrzeuge auf den Markt bringen will. Konkret ist die Rede von sieben geplanten BEV-Modellen auf Basis der Plattform eTNGA. Zunächst werden die Elektroautos aus Japan nach Europa exportiert. Später sollen E-Fahrzeuge auch in europäischen Toyota-Werken produziert werden – wahrscheinlich nach 2025. „Natürlich brauchen wir eine Elektroproduktion in Europa“, bestätigte Harrison im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Dazu solle auch eine europäische Batteriezellen-Produktion gehören. Toyota habe sich aber noch nicht entschieden, ob die Batteriezellen selbst produziert oder von Zulieferern bezogen werden.
Weitere Neuigkeiten aus dem Lager der Japaner betreffen die Einführung des neuen Corolla Cross Hybrid mit Vollhybridantrieb der fünften Generation, der im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Und der Produktionsstart einer neuen Generation von Brennstoffzellen-Systemen, die im Januar 2022 bei Toyota in Brüssel beginnen wird.
Unabhängig davon berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider, dass Toyota im Rahmen seines chinesischen Joint Ventures mit BYD Ende 2022 eine kleine Elektro-Limousine mit LFP-Batterien von BYD auf den chinesischen Markt bringen will.
Schließlich stellt aus Toyota-Marke Lexus ihre ehrgeizigen Wachstumspläne vor: Diese sehen bis 2025 die Markteinführung von 20 Modellen und damit fast eine Verdoppelung des Volumens auf 130.000 Einheiten vor. Zwei neue Produkte rückt Lexus bereits jetzt ins Rampenlicht: das neue Plug-in-Elektromodell NX450 und den Buggy ROV Concept. Außerdem zeigt die Marke erstmals auch einen Teaser des neuen vollelektrischen RZ.
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