SEA Electric rüstet 10.000 US-Schulbusse auf E-Antrieb um
SEA Electric, ein ursprünglich aus Australien stammender und nun in Los Angeles ansässiger Anbieter von Elektro-Nutzfahrzeugen, hat einen weiteren Großauftrag erhalten: Der US-Schulbus-Händler Midwest Transit Equipment (MTE) will sich von SEA 10.000 bestehende Schulbusse auf E-Antrieb umrüsten lassen.
Die bestehenden Dieselbusse sollen das Antriebssystem SEA-Drive erhalten und so zu rein elektrischen Schulbussen werden, die obendrein über eine Vehicle-to-Grid-Funktion verfügen. War zunächst unklar, ob SEA tatsächlich die Umrüstungen selbst vornimmt oder im Zuge des Deals vor allem als Zulieferer seiner E-Antriebe agiert, hat SEA inzwischen auf eine Anfrage unseres Schwesterportals electrive.com hin erklärt, dass die Umrüstung „innerhalb SEAs umfangreichem Netzwerks von Umrüstungspartnern“ durchgeführt wird. Davon unabhängig offenbarte Nick Casas, Vice President of Sales and Marketing bei SEA Electric auf Anfrage, dass sein Unternehmen in Kürze in Großbritannien an den Start gehen wird und auch den Markteintritt in sechs weiteren europäischen Ländern, darunter Deutschland, anstrebt.
Aber das nur am Rande. Zurück zur US-Großbestellung: Die Umrüstung der 10.000 Schulbusse soll in den kommenden fünf Jahren abgeschlossen werden, wobei das Retrofit sowohl Fahrzeuge der US-Schulbusklasse Typ A als auch der Klasse Typ C betrifft. Bei Ersterer handelt es sich mit einer Länge von 6 bis 7,5 Metern um die kleinste US-Schulbusform. Sie basiert auf einem Van-Chassis. Die traditionellen Typ-C-Schulbusse bauen dagegen auf Lkw-Architekturen auf.
SEA Electric gibt an, dass die Umrüstung die Lebensdauer der Busse um mehr als zehn Jahre verlängern werde und das zwei bis drei umgerüstete Busse für den Preis eines neuen Elektrobusses zu haben seien. Konkretere Angaben zum Preis und ergo zum Wert des Auftrags insgesamt macht das Unternehmen in seiner Mitteilung nicht. Mike Menyhart, President Americas und Chief Strategy Officer bei SEA Electric wird lediglich mit folgenden Worten zitiert: „Die Zweitverwendung von Schulbussen mit vollelektrischem Antrieb ist sehr sinnvoll: Sie hält die Kosten niedrig, eröffnet eine beträchtliche Verfügbarkeit, schafft umweltfreundliche Arbeitsplätze hier in den USA und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Gesundheit der Gemeinden, denen wir dienen.“
Laut John McKinney, Präsident und CEO von Midwest Transport Equipment, wird die Partnerschaft mit SEA Electric dafür sorgen, dass man schneller auf die Bedürfnisse von Kunden reagieren könne: „Da sich die Branche in Richtung Nullemissionen bewegt, sind wir mit unserer SEA-Electric-Partnerschaft gut positioniert, um eine führende Rolle in der Elektrifizierungsbewegung zu spielen“, sagt John McKinney, Präsident und CEO von Midwest Transport Equipment. Das Unternehmen wird in der Mitteilung als „einer der größten Schulbushändler des Landes“ bezeichnet.
Noch kurz zur Einordnung: Bei SEA Electric handelt es sich um einen Hersteller von Elektro-Nutzfahrzeuge der US-Klassen 3 bis 8, also von leichten bis schweren Nutzfahrzeugen. Laut Angaben von Anfang August liefert SEA allein in diesem Jahr mehr als 500 elektrische Nutzfahrzeuge aus und plant, bis Ende 2023 mehr als 15.000 E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Vor einigen Wochen vermeldete SEA Electric bereits einen Auftrag über 1.150 E-Lkw des Unternehmens GATR EV.
Kürzlich kündigte SEA Electric zudem eine elektrische Plattform für einen kleinen Lkw an, der mit einem normalen Pkw-Führerschein bewegt werden darf. Außerdem schloss der Hersteller jüngst eine Finanzierungsrunde über 42 Millionen US-Dollar (rund 36 Millionen Euro) zur weiteren Expansion seiner Geschäftstätigkeit ab. Hauptinvestor dieser Runde war Exro Technologies, ein kanadisches Unternehmen, mit dem SEA Electric in diesem Zuge auch eine strategische Partnerschaft eingeläutet hat.
prnewswire.com
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