Brennstoffzellen-Akku-Schubboot Elektra geht in Erprobung

Nach fast zweijähriger Bauzeit auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben und einer dreitägigen Überführung ist das lokal emissionsfreie Schubboot namens Elektra nun im Berliner Westhafen angekommen. Von dort aus soll das Schiff nun im Zuge eines mehrjährigen Projekts erprobt werden.

Kurzer Rückblick: Die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) und die TU Berlin haben die Elektra zusammen mit Industriepartnern entwickelt, um zu demonstrieren, wie Akkus im Zusammenwirken mit Brennstoffzellen-Technologie auf Binnenschiffen eingesetzt werden können.

Erforscht werden soll unter anderem, wie sich das dynamische Zusammenwirken der Antriebselemente auf die Reichweite des Schiffs auswirkt und welche Bedingungen die Infrastruktur für die H2-Versorgung und die Aufladung der Akkus über Landstromanschlüsse erfüllen muss. Außerdem gaben die Projektpartner zu Projektbeginn 2019 an, ein Energiemanagementsystem entwickeln zu wollen, das einen optimalen Betrieb des Schiffs ermöglicht.

Zum Antrieb der Elektra sind folgende Eckpunkte bekannt: Mit 750 Kilogramm gasförmigem Wasserstoff bei einem Druck von 500 bar an Bord und einer Batteriekapazität von 2.500 kWh soll das Schiff im Schubverband mit dem beladenen Schwergutleichter Ursus eine Reichweite von rund 400 Kilometern haben. Ausgestattet ist das Modell ferner mit besagtem selbstentwickelten Energiemanagementsystem und Fahrassistenten.

Für den H2-Nachschub sorgen zunächst Wasserstoff-Container, die per Kran getauscht werden. Im späteren Praxisbetrieb soll es drei Versorgungsstationen zwischen Berlin und Hamburg geben, an denen das Schiff sowohl mit Strom als auch Wasserstoff eingedeckt wird: am Berliner Westhafen, am Hafen Lüneburg (für Hamburg) sowie an einer Stelle in der Mitte der Route.

Dazu liefert die BEHALA nun das Update, dass die Wasserstoffinfrastruktur und die ersten Ladestationen sowohl am Berliner Westhafen als auch am Hafen Lüneburg in der benötigten Leistungsklasse von 500 kW im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden sollen. Bis dahin (bzw. bis zum Ende der Projektlaufzeit Ende 2024) besteht ein Vertrag mit der H2 Green Power & Logistics GmbH zur Befüllung und zum Transport der genannten H2-Container („Multiple Energy Gas Container – MEGC“).

Die Erprobungen des emissionsfreien Schubboots sollen nun zunächst vorwiegend im Bereich der Hauptstadtregion stattfinden, ehe sie ab 2023 dann auch verstärkt auf den Fernverkehr Richtung Hamburg ausgedehnt werden.

Bei einem Gesamtprojektvolumen von circa 13 Millionen Euro wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit circa 8 Millionen Euro gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) und der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) betreut und koordiniert. Zu den Projektbeteiligten gehören neben den bereits genannten Akteuren die Firmen Ballard Power Systems, Argo-Anleg, Schiffselektronik Rostock, EST-Floattech und HGK Shipping.
now-gmbh.de, behala.de (PDF)

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