US-Behörden dürfen ab 2027 nur noch E-Fahrzeuge beschaffen
Die von US-Präsident Joe Biden angekündigte Umstellung der landesweiten Regierungsflotten auf Elektrofahrzeuge wird konkret. In einer neuen „Executive Order“ weist Biden die Behörden an, ab 2027 nur noch emissionsfreie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu beschaffen. Ab 2035 gilt dies für alle neuen Fahrzeuge.
Bereits in einer seiner ersten Ansprachen nach seiner Vereidigung zum neuen US-Präsidenten hatte Biden im Januar 2021 angekündigt, alle 645.000 „Bundes-Fahrzeuge“ aus den Behördenfuhrparks elektrifizieren zu wollen. Pro Jahr kauft der Staat rund 50.000 Fahrzeuge neu.
Gemäß einer nun unterzeichneten „Executive Order“ dürfen bei Pkw und LCV (Light Commercial Vehicles) nur noch emissionsfreie Fahrzeuge angeschafft werden – also mit Batterie-elektrischem oder Brennstoffzellen-elektrischem Antrieb. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen, zum Beispiel für Militärfahrzeuge.
Die Reaktionen auf die „Executive Order“ fallen unterschiedlich aus. Die „Alliance for Automotive Innovation“, in der Autobauer wie etwa General Motors, Toyota oder auch Volkswagen vertreten sind, lobte die Bemühungen. Dan Becker, Direktor der Safe Climate Transport Campaign am Center for Biological Diversity, kritisierte gegenüber Reuters den Zeitplan, dass erst 2035 alle Fahrzeugklassen umgestellt werden sollen. „14 Jahre zu warten ist eine schrecklich lange Zeit, wenn wir bereits einige Elektrofahrzeuge haben und Unternehmen jetzt entscheiden, ob sie nur Versprechen machen oder tatsächlich Elektrofahrzeuge herstellen“, sagte Becker.
Auch zum Plan der US-Regierung für den Aufbau eines nationalen Netzwerks mit 500.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge gibt es Neuigkeiten. In der neu gegründeten National Electric Highway Coalition schließen sich 53 Energieversorger des Landes zusammen – und auch die Electric Highway Coalition sowie die Midwest Electric Vehicle Charging Infrastructure Collaboration. Das Ziel: Bis Ende 2023 sollen die Hauptverkehrsadern der USA mit Schnellladestationen für E-Fahrzeuge ausgerüstet werden.
„Wir freuen uns, dass diese Zusammenarbeit sowohl mit regionaler als auch mit nationaler Reichweite zusammenkommt, um einen Rahmen zu entwickeln und Ladestationen über Staatsgrenzen hinweg bereitzustellen“, sagt Philip B. Jones, Executive Director der Alliance for Transportation Electrification. „Da in den nächsten Jahren zahlreiche neue Batterie-elektrische Fahrzeuge auf den Markt kommen, müssen wir die Ladeinfrastruktur planen, bauen und finanzieren. Die Infrastrukturförderung des Bundes wird dabei viel helfen, aber das ist nur eine Anzahlung für einen viel größeren Aufwand.“
John Bozzella, Präsident und CEO der Alliance for Automotive Innovation, in der zahlreiche OEM organisiert sind, mahnte jedoch an, dass der Aufbau der Infrastruktur nur ein Puzzleteil sei. „Die Behandlung von Themen wie Netzstabilität, Energiebedarf für das Laden und gerechte Einführung der Ladeinfrastruktur wird ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Zukunft für Elektrofahrzeuge in Amerika sein. Die National Electric Highway Coalition wird den Übergang zu Elektrofahrzeugen unterstützen, indem sie das Engagement der Stromindustrie bei der Elektrifizierung des Verkehrs im ganzen Land erleichtert“, so Bozzella.
reuters.com, whitehouse.gov (beide Flotten-Beschaffung), eei.org (National Electric Highway Coalition)
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