VW gründet angekündigte Batterie-SE

Bild: Volkswagen

Volkswagen hat eine Europäische Aktiengesellschaft (Société Européenne) gegründet, um Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette der Batterie zu bündeln. An der SE sollen sich perspektivisch auch Dritte als Investoren beteiligen können. Zudem bestätigt VW einige Personalien in der Batterie-Entwicklung.

Der Aufsichtsrat hatte bei seiner Sitzung in der vergangenen Woche, bei der vor allem die Planungsrunde 70 beschlossen wurde, auch die Gründung der neuen SE genehmigt. Damals hieß es nur kurz, dass darin die „batteriebezogenen Aktivitäten“ des Konzerns gebündelt werden sollen und auch die perspektivische Beteiligung Dritter wurde kurz erwähnt.

In der Mitteilung zur Gründung der SE nennt Volkswagen zwar nicht den genauen Namen der neuen Gesellschaft, aber weitere Details zu den geplanten Aktivitäten. So sollen die Aufgaben der neuen Gesellschaft Aktivitäten „von der Rohstoffverarbeitung über die Entwicklung der Volkswagen-Einheitszelle bis zur Steuerung der europäischen Gigafabriken“ umfassen. Auch neue Geschäftsmodelle rund um die Weiterverwendung ausgedienter Fahrzeugbatterien bis hin zum Recycling der Rohstoffe werden demnach zum Aufgabenbereich gehören. Mit der SE schaffe das Unternehmen „effiziente und zukunftsfähige Strukturen für das schnell wachsende Batteriegeschäft“, so VW.

Um den steigenden Zellbedarf des Konzerns zu decken, plant Volkswagen bekanntermaßen in Europa den Aufbau von sechs Gigafabriken. 2025 soll die Zellfertigung in Salzgitter starten: Die niedersächsische Gigafabrik wird Einheitszellen für das Volumensegment des Volkswagen-Konzerns fertigen.

Zur Größe der Fabrik gibt es nun neue Angaben: In der ersten Ausbaustufe soll die Fabrik der aktuellen Mitteilung des Konzerns zufolge 20 Gigawattstunden Jahreskapazität produzieren, eine Verdoppelung auf 40 GWh ist geplant. Bisher war von 16 GWh die Rede, was „in den Folgejahren“ auf 24 GWh erweitert werden sollte.

„Wir wollen unseren Kunden leistungsstarke, günstige und nachhaltige Fahrzeugbatterien bieten – und dafür alle erfolgskritischen Etappen der Batterie-Wertschöpfung besetzen“, sagt Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Group Components. „Jetzt bündeln wir unsere Power in Salzgitter, um Innovationen voranzutreiben und für unsere neue Gesellschaft perspektivisch die besten Partner zu gewinnen. Bereits heute haben wir ein starkes Batterieteam mit über 500 KollegInnen aus 24 Nationen in Salzgitter – und verstärken dieses auch auf Führungsebene weiter.“

Volkswagen bestätigt in seiner Mitteilung zudem nun offiziell die vorab durchgesickerte Verpflichtung von Apples Batterie-Entwicklungschef Soonho Ahn. Ebenfalls nach Salzgitter wechseln wird Kai Alexander Müller von der Barclays Investment Bank als Finanzexperte. Die ebenfalls durchgesickerte Verpflichtung von Jörg Hoffmann, bisher Leiter des Programmmanagements Feststoffzelle bei BMW, wurde von VW nicht bestätigt.

VW gibt zwar an, dass in der Zellfertigung „vornehmlich“ Mitarbeiter*innen aus dem Motorenwerk Salzgitter eingesetzt werden sollen (perspektivisch sind mehr als 2.500 Stellen geplant), allerdings kündigt der Konzern auch weitere Einstellungen an: „Wo nötig, wird dieser Knowhow-Transfer durch Zuführung neuer Kompetenzen zum Beispiel durch externe Einstellungen komplettiert.“ Die Mitarbeitenden des Motorenwerks sollen mit Schulungen auf die neuen Aufgaben vorbereitet werden.

Mit Salzgitter als Sitz der Batterie-SE und der Fabrik soll dort das Batteriezentrum für den VW-Konzern entstehen. Dort sind Entwicklung und Controlling angesiedelt. Die erste Fabrik verantwortet bekanntlich das schwedische Unternehmen Northvolt, das die Einheitszellen für das Premium-Segment fertigen soll. Die Standorte der Batteriefabriken 3 und 4 sollen im ersten Halbjahr 2022 festgelegt werden, bisher sind hier Spanien und Osteuropa im Gespräch. Mögliche Standorte der Fabriken 5 und 6, die bis 2030 entstehen sollen, werden noch nicht genannt.
volkswagen-newsroom.de

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