Toyota erhöht E-Auto-Absatzziele – und stellt 15 Konzeptautos vor
Toyota hat seine Elektro-Pläne konkretisiert. Bei dem Strategieupdate zeigten die Japaner auch eine Flut von Konzeptautos als Ausblick auf künftige Batterie-elektrische Modelle. Eine wichtige Rolle bei den BEV-Plänen soll Lexus übernehmen, die Premium-Marke soll ab 2035 nur noch BEV anbieten.
Konkret wollen Toyota und Lexus bis 2030 weltweit 30 BEV-Modelle in den Pkw- und Nutzfahrzeug-Segmenten auf den Markt bringen und damit bis dahin einen globalen Jahresabsatz von 3,5 Millionen BEV erreichen. Eine Million davon sollen auf die Marke Lexus entfallen, die ab 2030 in Europa, Nordamerika und China und ab 2035 weltweit nur noch BEV anbieten will. In Europa will auch die Marke Toyota ab 2035 wie Anfang Dezember angekündigt nur noch emissionsfreie Modelle verkaufen – im Einklang mit den Zielen der EU.
Unter der Marke Toyota soll die bZ-Serie erweitert werden. Dass der kürzlich vorgestellte bZ4X kein Einzelstück bleiben wird, war angesichts der dedizierten Elektroplattform absehbar, nun gibt es aber Details dazu. Toyota-Präsident Akio Toyoda zeigte bei dem Strategieupdate einige weitere seriennahe Konzeptfahrzeuge, ein kleineres SUV, eine Mittelklasse-Limousine und ein großes SUV mit drei Sitzreihen.
Die Entwickler haben laut Toyoda einen besonderen Fokus auf die Effizienz gelegt. „Je mehr Batterien Sie hinzufügen, um die Reichweite zu erhöhen, desto größer, schwerer und teurer wird ein Fahrzeug“, so der Toyota-Präsident. Für das kleine SUV streben die Japaner einen Stromverbrauch von 125 Wh/km an, also 12,5 kWh/100km. Weitere Details zu Antrieb oder Batteriesystem nannte Toyoda aber nicht.
Lexus setzt auf Feststoffbatterien
Die Marke Lexus kündigte bei dem Event den RZ an, ein elektrisches Crossover-Modell. Aber auch das Konzept einer elektrischen Limousine und eines Sportwagens mit Lexus-Logo wurde vorgestellt. „Wir glauben, dass das Battery EV das zukünftige Symbol von Lexus werden wird“, sagt Koji Sato, Chief Brand Officer bei Lexus.
Die „Beschleunigungszeit“ – vermutlich auf 100 km/h – soll „im unteren Zwei-Sekunden-Bereich“ liegen, die Reichweite bei über 700 Kilometern. Sato sprach zudem von einer „möglichen Verwendung von Festkörperbatterien“, mit denen man „ein wirklich leistungsstarkes Batterie-Elektrofahrzeug“ entwickeln werde.
„Durch Batterie-EVs werden wir Lexus zu einer Marke entwickeln, die eine Vielzahl von Erfahrungen bietet, die Leistungsentwicklung nutzen, die nur ein Autohersteller wie Lexus machen kann, und indem wir das Handwerk verfeinern, immer persönlichere Produkte herzustellen“, so Sato weiter. Pläne für Brennstoffzellen-Pkw bei Lexus erwähnt Sato nicht, er spricht nur von „Batterie-EVs“.
Akio Toyoda will bei der nun anstehenden BEV-Offensive auf die langjährigen Erfahrungen seines Unternehmens aufbauen. Auch wenn Toyota zuletzt eher durch sein Hybrid-Marketing und Wasserstoff-Fahrzeuge aufgefallen ist, arbeitet der Konzern seit 1992 an Elektrofahrzeugen. 1996 kam – in überschaubaren Stückzahlen – ein RAV4 EV auf den Markt. Im selben Jahr hat Toyota eine Batterie-Tochter gegründet, die inzwischen im Joint Venture Prime Earth EV Energy aufgegangen ist.
Toyoda gibt an, dass Toyota seitdem mehr als 19 Millionen Batterien produziert hat. „Wir glauben, dass unsere gesammelte Erfahrung ein Vorteil ist, der uns einen Wettbewerbsvorteil verschafft“, so der Manager. „In Zukunft werden wir unsere Neuinvestitionen in Batterien von den im September angekündigten 1,5 Billionen Yen auf 2 Billionen Yen erhöhen, um noch fortschrittlichere, qualitativ hochwertigere und erschwinglichere Batterien zu realisieren.“ Das entspricht rund 15,6 Milliarden Euro.
Toyota will Produktion flexibler gestalten
Eine Abkehr von den Wasserstoff-Vorhaben sind die angekündigten Batterie-Entwicklungen und -Fahrzeuge aber nicht. „Derzeit ist die Energiesituation regional sehr unterschiedlich. Genau aus diesem Grund hat sich Toyota verpflichtet, ein breit gefächertes Angebot an CO2-neutralen Optionen anzubieten, um den Bedürfnissen und Situationen in jedem Land und jeder Region gerecht zu werden“, so Toyoda. „Nicht wir, sondern die lokalen Märkte und unsere Kunden entscheiden, welche Optionen wir wählen.“ In die BEV-Offensive will Toyota umgerechnet rund 31 Milliarden Euro investieren, in die Weiterentwicklung der Hybrid- und Brennstoffzellen-Technologien und -Modelle weitere 31 Milliarden Euro.
Mit kürzeren Vorlaufzeiten und einer flexiblen Produktion, die hohe Mischvolumen ermöglicht, will Toyota auf diese lokalen Trends reagieren können – und so seine eigenen Wettbewerbsfähigkeit sichern. „Was die Gründe angeht, warum wir versuchen, so viele Optionen im Hinblick auf die Unternehmensführung beizubehalten, könnte man meinen, es wäre effizienter, sich auf weniger Auswahlmöglichkeiten zu konzentrieren“, sagt Toyoda. „Wir glauben jedoch, dass eine schnelle Anpassung an zukünftige Veränderungen wichtiger ist als der Versuch, die Zukunft vorherzusagen, die ungewiss ist.“
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