ZeroAvia: Frisches Kapital und Lieferdeal mit United und American
Das auf elektrische Flugzeugantriebe spezialisierte Unternehmen ZeroAvia hat von Investoren weitere 35 Millionen US-Dollar eingesammelt. Außerdem verkündet ZeroAvia mehrere neue Kooperationen – zuvorderst mit United Airlines.
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Mit der neuen Finanzierungsrunde schraubt ZeroAvia die Einnahmen durch Investoren auf insgesamt auf 115 Millionen US-Dollar hoch. Zu den nun eingeworbenen 35 Millionen US-Dollar (rund 31 Millionen Euro) haben sich zwei neue Investoren – Alaska Airlines und United Airlines – den Bestandsinvestoren Amazon Climate Pledge Fund, AP Ventures, Breakthrough Energy Ventures, Horizons Ventures, Summa Equity und Shell Ventures angeschlossen.
ZeroAvia will mit dem frischen Kapital die Entwicklung seiner E-Antriebe in der Leistungsklasse von 2 bis 5 MW für größere Flugzeuge beschleunigen. United Airlines kündigt im Rahmen seines Investments zudem an, bis zu 100 Wasserstoff-Antriebssysteme des Typs ZA2000-RJ von ZeroAvia erwerben zu wollen. Als eine der potenziellen Anwendungen nennt United Airlines die 50-sitzigen CRJ550-Regionaljets seiner Tochter United Express. Die Fluggesellschaft geht davon aus, dass die CRJ550 ab 2028 mit den neuen Antrieben nachgerüstet werden können.
„Wasserstoff-elektrische Antriebe sind einer der vielversprechendsten Wege zu einem emissionsfreien Flugverkehr für kleinere Flugzeuge, und diese Investition wird United einen Vorsprung bei dieser wichtigen neuen Technologie sichern“, äußert United-CEO Scott Kirby. Man suche nach Möglichkeiten, nicht nur die eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen voranzutreiben, sondern auch Technologien und Lösungen zu identifizieren und zu unterstützen, die die gesamte Branche übernehmen könne.
Schon einige Wochen ist publik, dass ZeroAvia zudem mit dem zweiten Neuinvestor – der Alaska Air Group – eine H2-Antriebslösung für die De Havilland DHC-8-400 (Q400) entwickeln will. Dieses Propeller-Flugzeug ist auch in Europa ein beliebtes Regionalflugzeug und bietet bis zu 76 Passagieren Platz. Dazu passt, dass ZeroAvia eigenen Angaben zufolge jetzt auch direkt mit De Havilland Canada zusammenarbeitet. Auf Basis einer Absichtserklärung haben beide Seiten vereinbart, sowohl für neue als auch in Betrieb befindliche Flugzeuge Wasserstoff-Antriebe entwickeln zu wollen.
ZeroAvia sieht sich auf gutem Wege, seine Wasserstoff-Antriebstechnologie bis 2024 zu kommerzialisieren. Bisher hat das Unternehmen vor allem Testflüge mit einer umgebauten sechssitzigen Piper M absolviert – sowohl mit Batterie-elektrischem als auch Wasserstoff-elektrischem Antrieb. Zudem arbeitet ZeroAvia an einer H2-Version der 19-sitzigen Dornier 228.
Als mittel- und langfristige Strategie führt ZeroAvia an, zunächst an zehn- bis 20-sitzigen Flugzeugen arbeiten zu wollen, die bis zu 500 Meilen schaffen. Mit der oben genannten Finanzierungsrunde ziele man aber bereits auf das daraufhin folgende Segment der 40- bis 80-sitzigen Flugzeuge ab, teilt das Unternehmen mit. „Und zwar auf Turboprop-Flugzeuge bis 2026 und Regionaljets bis 2028.“ In diesem Bereich unterhält ZeroAvia seit Kurzem auch eine Partnerschaft mit der Mitsubishi Heavy Industries RJ Aviation Group (MHIRJ). Aber das nur am Rande.
„Während wir uns auf die Boden- und Flugtests unseres ersten kommerziellen Produkts in den kommenden Wochen vorbereiten, ermöglicht uns diese Unterstützung durch unsere Investoren, die Auslieferung unseres Motors für größere Flugzeuge zu beschleunigen“, führt Val Miftakhov, CEO und Gründer von ZeroAvia, aus.
Update 21.07.2022: Die auf elektrische Flugzeugantriebe spezialisierte Firma ZeroAvia hat von Investoren weitere 30 Millionen US-Dollar einsammeln und seine Serie-B-Finanzierungsrunde damit auf insgesamt 68 Millionen US-Dollar steigern können. Mit den neuen Investitionen will ZeroAvia sein Entwicklungsprogramm für wasserstoffelektrische Antriebsstränge in der Leistungsklasse von 2-5 MW weiter vorantreiben, das darauf abzielt, bis 2026 Flugzeuge mit 40 bis 80 Sitzplätzen anzutreiben.
Zu den neuen Investoren zählt auch die in Saui-Arabien geplante Zukunftsstadt Neom, die bei ihrer Energie-Infrastruktur unter anderem auf grünen Wasserstoff setzen wird. „Die Luftfahrt wird eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung unserer Arbeit spielen, um eine kohlenstofffreie Stadt zu schaffen, und wir planen wasserstoffelektrische Flugzeuge, die Neom über einen emissionsfreien Flug mit regionalen Zielen und darüber hinaus verbinden“, sagt John Selden, CEO von Neom Airports.
Update 04.08.2022: Die US-Fluggesellschaft American Airlines hat in das auf elektrische Flugzeugantriebe spezialisierte Unternehmen ZeroAvia investiert und erhöht dessen Serie-B-Finanzierungsrunde damit auf insgesamt über 150 Millionen US-Dollar. Bisher lag die Serie B wie oben berichtet bei 68 Millionen Dollar – sollte in der Zwischenzeit kein weiterer Investor dazugekommen sein, würde American Airlines über 82 Millionen Euro beisteuern.
Zusätzlich zu der Investition sieht eine Absichtserklärung vor, dass American Airlines bis zu 100 Triebwerke für Regionalflugzeuge aus dem Wasserstoff-elektrischen Entwicklungsprogramm von ZeroAvia bestellen kann. „Unsere Investition in ZeroAvias aufkommende Wasserstoff-elektrische Antriebstechnologie hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle in der Zukunft der nachhaltigen Luftfahrt zu spielen“, sagt Derek Kerr, Chief Financial Officer von American. „Wir freuen uns, zu dieser Branchenentwicklung beizutragen, und freuen uns darauf, herauszufinden, wie diese Triebwerke die Zukunft unserer Fluggesellschaft unterstützen können, während wir American Airlines so aufbauen, dass sie für immer gedeihen.“
Für ZeroAvia ist es nicht die erste Partnerschaft mit einer großen US-Airline: Wie oben berichtet hat sich auch United bereits an dem Unternehmen beteiligt – jedoch mit einer deutlich geringeren Summe. Aber auch United hat sich die Option auf bis zu 100 Wasserstoff-Antriebssysteme des Typs ZA2000-RJ von ZeroAvia gesichert.
zeroavia.com, united.com, zeroavia.com (Havilland Canada), prnewswire.com (Update I), zevoavia.com, aa.com (beide Update II)
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