Daimler, Traton und Volvo gründen Ladenetz-Joint-Venture
Daimler Truck, die Traton Group und die Volvo Group haben nun eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung ihres im Juli angekündigten Joint Ventures unterzeichnet. Ziel ist der Aufbau und Betrieb eines öffentlichen Ladenetzes für Batterie-elektrische schwere Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse in Europa.
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Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Amsterdam soll von den drei Parteien zu je gleichen Teilen gehalten werden und – nach Abschluss aller behördlichen Genehmigungsverfahren – im Jahr 2022 seinen Betrieb aufnehmen. Das Trio will wie im Sommer angekündigt zusammen 500 Millionen Euro investieren – „nach unserem Kenntnisstand die bisher bei Weitem größte Investition in Ladeinfrastruktur für schwere Lkw in Europa“, wie Daimler Truck in einer Mitteilung betont.
Was die Ladenetzpläne angeht, gelten die im Juli in Aussicht gestellten Eckpunkte: So sollen mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte innerhalb von fünf Jahren ab Gründung des Joint Ventures in der Nähe von Autobahnen sowie an Logistik-Hubs und an Abladestellen errichtet werden. Die Ladestationen werden nach Angaben der Partner ausschließlich mit Ökostrom betrieben und allen Nutzern markenübergreifend zur Verfügung gestellt.
Technische Details zu den geplanten Ladepunkten machen die Initiatoren auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht publik – Ladestandard, Ladeleistung und auch die geplante Größe der Ladeparks sind also weiterhin unklar. Es wird lediglich analog zu einem Statement im Sommer angedeutet, dass die Partner „im Rahmen eines kundenzentrierten Ansatzes“ unterschiedliche Anwendungsfälle berücksichtigen wollen – also sowohl das Laden während der gesetzlich vorgegebenen 45-minütigen Ruhezeit der Fahrer als auch das langsamere Laden über Nacht.
Auch sonst folgt die aktuelle Daimler-Mitteilung zur Joint-Venture-Gründung vielfach dem Wortlaut der Ankündigung aus dem Sommer: So sollen über die aktuellen Pläne hinaus „zusätzliche Partner sowie öffentliche Fördermittel dazu beitragen, die Zahl der Ladepunkte im Weiteren deutlich zu erhöhen“. Das Joint Venture erhalte die Aufgabe, eigenständig zu operieren und dabei „auf die umfangreiche Erfahrung und das Wissen der Gründungsunternehmen im Bereich schwerer Lkw“ aufzubauen. Und: Auch Daimler verweist wieder auf einen Bericht des Branchenverbandes ACEA, laut dem bis spätestens 2030 bis zu 50.000 Hochleistungsladepunkte in Europa benötigt würden.
„Mit unserer heutigen Nachricht senden wir ein starkes Signal an die Transportbranche und die Gesellschaft, denn wir unterstreichen damit das nachhaltige Engagement aller Partner für lokal CO2-neutrale Lkw, äußert Martin Daum, CEO von Daimler Truck. „Die Tatsache, dass drei der größten Wettbewerber im Bereich Lkw- und Fahrzeugtechnologie den Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur gemeinsam anpacken, ist außerordentlich bemerkenswert. Zusammen mit der Volvo Group und der Traton Group richten wir uns mit dieser deutlichen Botschaft an alle relevanten Akteure, damit sie unserem Beispiel folgen und jetzt handeln.“
Christian Levin, CEO der Traton Group, ergänzt: „Eine Zusammenarbeit mit starken Wettbewerbern wie Daimler Truck und Volvo Group mag ungewöhnlich erscheinen. Das Thema ist jedoch von entscheidender Bedeutung, und durch diese einzigartige Zusammenarbeit werden wir die zur Bekämpfung des Klimawandels erforderlichen transformativen Maßnahmen schneller und erfolgreicher ergreifen können. Unser Joint Venture wird den raschen Durchbruch von Batterie-elektrischen Lkw und Reisebussen, den effizientesten und nachhaltigsten Transportlösungen, stark vorantreiben.“
Und auch Martin Lundstedt, Präsident und CEO Volvo Group, stimmt mit ein: „Innovative Partnerschaften wie diese ermöglichen den dringend notwendigen Wandel, von dem nicht nur unsere Kunden, sondern auch die gesamte Branche profitieren werden. Unser geplantes Joint Venture ist sowohl ein historischer Meilenstein der Transformation hin zu einem Transportwesen ohne fossile Brennstoffe, als auch ein Durchbruch, der das Bekenntnis der Volvo Group zu Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2040 und zu einer netto-emissionsfreien Flotte bis spätestens 2050 unterstreicht.“
Daimler Truck und die Volvo Group arbeiten bereits bei dem Brennstoffzellen-Joint-Venture Cellcentric zusammen. Traton ist dort nicht dabei, da die VW-Nutzfahrzeugtochter vor allem auf die Batterie-elektrische Mobilität setzt und die Brennstoffzelle nur in einigen Spezialanwendungen im Vorteil sieht. Während Traton also vor allem Batterie-elektrische Fernverkehr-Lkw plant, sind Daimler und Volvo hier zweigleisig unterwegs.
Update 08.07.2022: Daimler Truck, Traton und Volvo haben die behördlichen Genehmigungen zu dem geplanten Joint-Venture für ein E-Lkw-Ladenetz erhalten. In der Folge haben die drei Partner das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Amsterdam gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen wird wie vermutet von Anja van Niersen als CEO geleitet.
Das Joint Venture plant, wie im vergangenen Jahr angekündigt, mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte für Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen sowie an Logistik-Hubs in Europa zu errichten und zu betreiben. Die drei Partner wollen hierfür zusammen 500 Millionen Euro investieren. Es handelt sich dabei nach Kenntnisstand der Unternehmen um die bisher bei Weitem größte Investition in Ladeinfrastruktur für schwere Lkw in Europa.
Das Joint Venture wird den Hochlauf seiner Aktivitäten und dabei vor allem den Aufbau des Ladenetzes mit Hochdruck vorantreiben, um öffentliche Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge mit Fokus auf Zuverlässigkeit und guter Erreichbarkeit anbieten zu können, heißt es in der Mitteilung.
daimlertruck.com, daimlertruck.com (Update)
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