Metropolregion Montpellier will E-Busse statt H2-Busse einsetzen

Die Verwaltung der französischen Metropolregion Montpellier hat sich laut Medienberichten entgegen früheren Planungen gegen den Kauf von Wasserstoffbussen für vier Buslinien entschieden. Stattdessen sollen Elektrobusse zum Einsatz kommen. Grund sind deutlich niedrigere Betriebskosten.

Insgesamt sollten 51 H2-Busse im Rahmen eines umfassenden Projektes, das vor etwa zwei Jahren von der vorherigen Verwaltung ins Leben gerufen wurde, in Betrieb genommen werden. Ab 2023 sollten zunächst 21 H2-Busse starten, weitere 30 ab 2025. Um die Busse mit Wasserstoff zu versorgen, wurde außerdem eine Projektgesellschaft gegründet, die eine Elektrolyse-Wasserstoffproduktionsanlage für 800 Kilogramm pro Tag, eine 2,8 MWp-Photovoltaikanlage, ein Wasserstofflager und Verteilerstationen bauen und betreiben sollte. Die Kosten des Projekts wurden auf 29 Millionen Euro geschätzt. Zur Finanzierung hatte sich die Region an zahlreichen Ausschreibungen beteiligt und so insgesamt 18 Millionen Euro an Subventionen zusammenbekommen.

Die Kehrtwende gab den Informationen zufolge der Präsident der Metropolregion Montpellier, Michaël Delafosse, ein paar Tage nach Beginn des neuen Jahres bei der Vorstellung des zukünftigen Bustram-Netzes bekannt. „Die Wasserstofftechnologie ist vielversprechend“, wird Delafosse bei der Veranstaltung am 4. Januar zitiert. Doch werde man zwar bei den Investitionen unterstützt, nicht jedoch bei den Betriebskosten.

Und die machen offenbar den ausschlaggebenden Unterschied: Der Betrieb der Wasserstoffbusse sei sechsmal teurer als bei Elektrobussen, so Delafosse. „Also verzichten wir vorerst auf Wasserstoffbusse, 2030 werden wir sehen, ob Wasserstoff billiger ist.“

Konkret belaufen sich die Kosten für den Betrieb der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge laut den Berichten auf drei Millionen Euro pro Jahr. Die Kosten für den Betrieb der Elektrobusse werden mit 500.000 Euro angegeben. Runtergerechnet bedeutet das: 0,15 Euro pro Kilometer bei den E-Fahrzeugen gegenüber 0,95 Euro bei Wasserstoffbussen.

Die Region nennt auch den Preisunterschied zwischen den Fahrzeugtypen als Grund für ihre Entscheidung. So soll der Preisunterschied zwischen einem Elektrobus und einem Wasserstoffbus zwischen 150.000 und 200.000 Euro liegen. Außerdem wäre man nicht in der Lage gewesen, ausreichend grünen Wasserstoff zu produzieren, was zur Folge gehabt hätte, dass die Region Wasserstoff hätte zukaufen müssen.

An der Wasserstoff-Produktionsstation will die Region dennoch festhalten. Die Subventionen sollen entsprechend anders eingesetzt werden. Julie Frêche, Vizepräsidentin der Metropolregion Montpellier und zuständig für Verkehr und aktive Mobilität, sagte: „Die Kommunen, die sich für Wasserstoff entschieden haben, haben ein wenig zu kämpfen. Wir wollen, dass es funktioniert.“
tramwaydemontpellier.net, latribune.fr (auf Französisch)

2 Kommentare

zu „Metropolregion Montpellier will E-Busse statt H2-Busse einsetzen“
Djebasch
12.01.2022 um 10:18
Da geht es also bei den Bussen auch langsam los...Infrastruktur kostet halt Geld und Elektro Busse benötigen wesentlich weniger davon. Da nützt auch der Vorteil Betankung nichts... wenn man das Vorteil nennen kann...
Jakob Sperling
12.01.2022 um 23:26
Die Kosten (und Investitions-Probleme) für die FCEV-Busse scheinen mir nachvollziehbar. Es ist immer schwierig, eine neue Energieversorgung hochzuziehen. Die 0.15 Euro pro km für die BEV-Busse scheinen mir allerdings sehr blauäugig. Das muss wohl sehr sehr billiger Strom von abgeschriebenen Atomkraftwerken sein.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch