Premiere in Österreich: Conversio erhält E-Lkw von Scania

Der erste vollelektrische Lkw von Scania ist an Conversio in Österreich ausgeliefert worden. Der Scania 25 P BEV hat eine Reichweite von 250 Kilometer und kommt künftig zwischen den Conversio-Standorten in Wien, im Burgenland und in der Steiermark zum Einsatz.

Johannes Hofer, der Geschäftsführer von Conversio, sieht in dem Fahrzeug ideale Synergieeffekte mit der Produktpalette seines Unternehmens. Das ist nämlich auf Photovoltaik und erneuerbare Energietechnologien spezialisiert. Der Scania 25 P BEV soll daher auch hauptsächlich Photovoltaik-Bauteile und Module transportieren. Die Energie kommt aus der Eigenproduktion – und zwar aus den Ladestationen an den Standorten des Unternehmens, die den Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen erhalten, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

„Als Anbieter von umweltfreundlichen Energielösungen passt ein E-Lkw bestens ins Konzept und ist auch als Statement des Unternehmens zu verstehen“, heißt es darin weiter. Geliefert wurde der E-Lkw von dem Unternehmen Wiegele Trucks. Der langjährige Scania-Vertriebspartner hat den Angaben nach das Fahrzeug zusammen mit dem Conversio-Fuhrparkmanagement „bis ins kleinste Detail geplant, wodurch Reichweite und Fahrstrecke immer optimal aufeinander abgestimmt sind“. Die Zusammenarbeit führte auch dazu, dass Conversio eine erste 300-kW-Ladesäule bei Wiegele in Villach errichtet hat.

Für welche Variante – beim Beitragsbild handelt es sich um ein Symbolbild – des E-Lkw sich Conversio entschieden hat, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Wie zum Verkaufsstart der Batterie-elektrischen Baureihe hatte Scania berichtet sind die Fahrzeuge in verschiedenen Achskonfigurationen (4×2, 6×2 und 6×2*4) erhältlich. Der BEV-Lkw leistet 230 kW und wird mit Batteriekapazitäten von 165 und 300 kWh angeboten. Auch eine PHEV-Variante mit 60 Kilometer E-Reichweite hat der schwedische Hersteller im Angebot. Beide Modelle basieren auf einem modularen System und sind jeweils mit den Fahrerkabinen der L- und P-Serie erhältlich. Grundsätzlich sind verschiedene Aufbauten möglich, Scania nennt einen Kühlkoffer, Kipper, Betonmischer und Müllsammler als Beispiele – sowie Sonderfahrzeuge für Feuerwehr- und Rettungsdienste.

Der E-Lkw wird nach Angaben von September 2020 per CCS mit bis zu 130 kW geladen. Für die kleine Batterie (fünf Module, 165 kWh) ergibt sich eine Ladezeit von 55 Minuten, bei dem großen Akku (neun Module, 300 kWh) sind es 100 Minuten. Wenn die Batterie nicht ganz entladen ist, dürften aber 30-45 Minuten in den meisten Fällen ausreichen, genügend Strom für die nächste Etappe nachzuladen.

Dank der Reichweite von bis zu 250 Kilometer kann der E-Lkw den ganzen Tag über eingesetzt werden, schreibt Scania auf seiner Webseite. „Nach dem Tageseinsatz kehrt der E-Lkw zum Aufladen über Nacht an seinen Ausgangsort zurück. Ist eine größere Reichweite erforderlich, kann der Fahrer während einer Pause oder während notwendiger Stopps auf dem Weg eine Zwischenaufladung der Batterien durchführen.“ Welches Lade-Szenario Conversio für seinen E-Lkw plant, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.

Auch in Deutschland ist ein E-Lkw von Scania bereits unterwegs: Im September des vergangenen Jahres kündigte der Hersteller wie berichtet an, seinen ersten vollelektrischen Lkw an Bona in Deutschland auszuliefern, einen Spezialisten für Fußböden. Das Fahrzeug soll den Angaben zufolge als emissionsfreier City-Shuttle die beiden Standorte des Unternehmens in Limburg miteinander verbinden.

Scania gehört zur Traton-Gruppe und stellt neben Lkw und Bussen auch Industrie- und Marinemotoren her. Die Forschung und Entwicklung befinden sich in Schweden, Brasilien und Indien, die Produktion findet in Europa, Lateinamerika und Asien statt, regionale Produktionszentren befinden sich in Afrika, Asien und Eurasien.

Weltweit beschäftigt der OEM etwa 51.000 Mitarbeiter. 2020 lieferte Scania 66.899 Lkw, 5.186 Busse sowie 10.991 Industrie- und Marinemotoren an seine Kunden aus. Der Umsatz betrug laut dem Unternehmen im Jahr 2020 mehr als 125 Milliarden SEK (mehr als 12,3 Milliarden Euro), wobei circa 20 Prozent davon auf Serviceleistungen entfielen. Scania Deutschland verzeichnete im gleichen Jahr 4.818 neu zugelassene Scania Lkw und damit einen Marktanteil von 10,5 Prozent. Scania Österreich verzeichnete 1.086 neu zugelassene Scania Lkw im Jahr 2020 und damit einen Marktanteil von 19,9 Prozent.

Die Markteinführung eines BEV- und einer PHEV-Lkw für den städtischen Verteilverkehr bezeichnete Scania-CEO Henrik Henriksson Ende 2020 als „Auftakt unseres Engagements für eine langfristige Elektrifizierung“. In den nächsten Jahren werde man jährlich neue Elektrofahrzeuge für das gesamte Produktangebot auf den Markt bringen. „Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass wir in wenigen Jahren auch Elektro-Lkw für den Fernverkehr einführen werden, die auf eine Schnellladung während der vorgeschriebenen 45-minütigen Ruhezeiten der Fahrer ausgelegt sind.“
scania.comscania.com (Technische Daten)

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