VW und Bosch prüfen Bündnis bei Batterie-Fertigungsanlagen
Der Volkswagen-Konzern und Bosch wollen die Gründung eines europäischen Anbieters zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken prüfen. Dabei geht es nicht um eine gemeinsame Produktion von Batteriezellen, sondern um Entwicklung und Bau von Produktionsanlagen, mit denen Batteriezellen hergestellt werden.
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Beide Unternehmen planen, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen, wie es in nahezu wortgleichen Mitteilungen der beiden Unternehmen heißt. Bosch und Volkswagen streben nach eigenen Angaben die Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und der Serienproduktion nachhaltiger, moderner Batterien an.
Beide Partner verfügen über entsprechende Erfahrungen in der Batterieproduktion. Volkswagen betreibt bekanntlich seine Pilotfertigung in Salzgitter und plant sechs Batteriefabriken in Europa. Zulieferer Bosch hatte im Sommer bekannt gegeben, seinen Kunden die komplette Fabrikausrüstung für die Batterieproduktion anbieten zu können – von einzelnen Komponenten über Softwarelösungen bis hin zu kompletten Montagelinien. Dabei geht es allerdings um die Montage von Modulen und Packs.
Genau diese Kompetenzen sollen nun in der Partnerschaft kombiniert werden: VW baut Fahrzeuge und sieht sich selbst auf dem Weg, „ein bedeutender Batteriezellhersteller zu werden“. Bosch hingegen verfüge „über exzellentes Know-how in der Fabrikautomation und Systemintegration“ – um die Schritte von der Zelle bis ins Fahrzeug effizienter zu gestalten.
Im ersten Schritt haben die beiden Unternehmen ein „Projekthaus“ eingerichtet, um die Industrialisierungslösungen zur Batterieproduktion in Europa auszuloten. In diesem Rahmen soll bis Ende 2022 die Gründung eines Unternehmens vorbereitet werden.
„Europa hat die einmalige Chance, in den kommenden Jahren ein globales Kraftzentrum für Batterien zu werden. Es gibt eine starke – und wachsende – Nachfrage nach allen Aspekten der Batterieproduktion, einschließlich der Ausrüstung neuer Gigafactories“, sagt Thomas Schmall, Technik-Vorstand des Volkswagen-Konzerns und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components. „Volkswagen und Bosch loten die Chancen aus, diese kommende Multi-Milliarden-Industrie in Europa zu entwickeln und zu gestalten. Aus der Entscheidung, aktiv in die vertikale Integration entlang der Wertschöpfungskette der Batterieherstellung einzusteigen, erwachsen erhebliche neue Geschäftsmöglichkeiten. Wir arbeiten daran, eine vollständig lokalisierte europäische Lieferkette für E-Mobilität ‚made in Europe‘ aufzubauen – eine historische Chance in der Wirtschaftsgeschichte.“
Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Rexroth, ergänzt: „Gemeinsam mit Volkswagen suchen wir nach einem Weg, Produktionsprozesse für Batteriezellen mit standardisierter Ausstattung zu industrialisieren. Dafür bieten wir die besten Voraussetzungen: Bosch ist nicht nur einer der weltweit größten Automobilzulieferer, sondern auch einer der führenden Fabrikausrüster. Wir verstehen die Batterietechnik und verfügen über das Know-how, diese zu fertigen.“
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung fand virtuell statt. Für Bosch nahmen neben Najork auch Günter Krenz, Geschäftsleiter Bosch Manufacturing Solutions, und Aemen Bouafif, Referent der Bosch-Geschäftsführung, an der Unterzeichnung teil. Neben VW-Vorstand Schmall saßen Frank Blome, Gesamtleitung Batterie Volkswagen Konzern, und Sebastian Wolf, Leiter Operations Batteriezelle Volkswagen Konzern. Für den früheren Europachef von Farasis Energy war es einer der ersten Auftritte für seinen neuen Arbeitgeber.
Update 05.05.2023: Der Volkswagen-Konzern und Bosch werden ihr angedachtes Joint Venture zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken nicht realisieren. Volkswagen und seine Batterietochter PowerCo verfolgen den Plan nun ohne Bosch weiter. „Wir gründen kein Joint Venture“, erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung deutlich, nannte aber keine Gründe für die Planänderung. Ganz an den Nagel hängen Bosch und VW ihre Zusammenarbeit aber nicht. So helfe Bosch dem Autohersteller weiterhin seine Fabriken zu digitalisieren, erklärt Hartung.
volkswagen-newsroom.com, bosch-presse.de, manager-magazin.de (Update)
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