Lithium-Förderung: Serbien stoppt Jadar-Projekt von Rio Tinto
Die serbische Regierung hat dem Jadar-Projekt des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto die Genehmigung verweigert. Rio Tinto wollte im Rahmen des Projekts eine Lithium-Mine in Serbien aufbauen.
Wie berichtet hätte diese über 2,4 Milliarden Dollar teure Mine ab 2026 unter anderem bis zu 58.000 Tonnen Lithiumcarbonat in Batteriequalität produzieren sollen – womit rund eine Million Fahrzeuge mit einer 60-kWh-Batterie ausgestattet werden könnten. Mit der für 2029 angepeilten vollen Produktion wäre Rio Tinto nach eigenen Angaben in die Top Ten der Lithium-Förderer der Welt aufgestiegen.
Doch daraus wird nun nichts. Der Bau der riesigen Untertage-Mine in der ländlichen Region war von Anfang an auf großen Widerstand der lokalen Bevölkerung und von Umweltschützern gestoßen. Zuletzt gab es öffentliche Proteste und Demonstrationen gegen das Projekt. Trotz einiger angekündigten Maßnahmen des Konzerns – etwa den Einsatz von elektrischen Muldenkippern, die Begrünung der Abraum-Halde und die Aufbereitung des Grubenwassers – sehen die Umweltschützer die naturbelassene Landschaft gefährdet.
In Folge der Proteste hat die serbische Regierung in Belgrad den Raumordnungsplan für die Region Loznica widerrufen und somit dem Jadar-Projekt praktisch die Grundlage entzogen. „Die Geschichte von Rio Tinto in Serbien ist somit abgeschlossen“, sagte Ministerpräsidentin Ana Brnabić. Umweltschützer sehen das aber nur als Etappensieg und Wahlkampfmanöver, da in Serbien im April Präsidentschafts- und Parlamentswahlen anstehen.
Während offiziell die Umweltbedenken angeführt werden, gibt es auch Spekulationen, wonach der Fall des serbischen Tennisspielers Novak Djoković die Entscheidung beeinflusst haben könnte. Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djoković durfte Anfang des Monats nicht nach Australien einreisen, um dort bei den Australian Open zu spielen. Der Entzug seines Visums hatte zu diplomatischen Spannungen zwischen der serbischen und australischen Regierung geführt. Djoković hatte im Dezember auf Instagram ein Foto der Umweltproteste mit einem unterstützenden Kommentar gepostet.
Unabhängig von der Begründung äußerte sich Rio Tino „äußerst besorgt“ über den Beschluss der Regierung und kündigte an, die Rechtsbasis zu überprüfen. Das Bergbauunternehmen hat bereit zahlreiche Vereinbarungen mit der Regierung in Belgrad getroffen und nach eigenen Angaben bereits 450 Millionen Dollar für Machbarkeitsstudien und andere Untersuchungen zu dem Projekt ausgegeben. Das Jadar-Projekt hätte alleine rund vier Prozent zum serbischen Brutto-Inlandsprodukt beigetragen.
spiegel.de
2 Kommentare