Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz plant Milliarden-Investitionen in E-Mobilität
Renault, Nissan und Mitsubishi planen offenbar eine Verschärfung ihres Elektro-Kurses. Die Hersteller-Allianz will laut einem Agenturbericht voraussichtlich am kommenden Donnerstag einen Plan bekannt geben, in den nächsten fünf Jahren mehr als 20 Milliarden Euro in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen zu investieren.
Bis 2030 wolle die Allianz insgesamt mehr als 30 neue BEV entwickeln, die auf fünf gemeinsamen Plattformen aufbauen, berichtet Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Die 20 Milliarden Euro sollen laut den Insidern zusätzlich zu den bisher beschlossenen zehn Milliarden Euro investiert werden, womit die ursprünglich geplante Summe verdreifacht wird.
Renault und Mitsubishi reagierten nicht auf eine Reuters-Anfrage mit Bitte um Stellungnahme. Ein Nissan-Sprecher lehnte es gegenüber der Nachrichtenagentur ab, „Spekulationen zu kommentieren“.
Um dem Druck neuer Wettbewerber auf die etablierten Autobauer und der erwarteten Nachfrage-Verschiebung hin zu Elektrofahrzeugen entgegenzuwirken, strebt laut dem Bericht die französisch-japanische Hersteller-Allianz eine Vertiefung der Zusammenarbeit an. Der Plan „Allianz bis 2030“ zielt laut einer der Quellen darauf ab, eine „verstärkte Zusammenarbeit“ zwischen den Autoherstellern zu zeigen und eine „gemeinsame Vision zur Elektrifizierung und vernetzten Mobilität“ hervorzuheben.
Die drei Unternehmen hatten erst im Laufe des Jahres 2020 ihre Zusammenarbeit neu organisiert, nach der Entmachtung des früheren Chefs Carlos Ghosn wurde die Zusammenarbeit etwas zurückgefahren und durch regionale Verantwortungen und Schwerpunkte bei der Entwicklung für die einzelnen Hersteller ersetzt. Ob dieses Prinzip im Rahmen der eMobility-Kooperation beibehalten wird, ist noch nicht bekannt.
In den fünf Elektro-Plattformen ist die CMF-EV, auf der sowohl der Renault Megane E-Tech als auch der Nissan Ariya basieren, bereits eingerechnet. Vier der Plattformen sind bereits in Entwicklung oder in der Produktion, die fünfte Plattform soll von Renault bis Mitte des Jahrzehnts für kompakte Elektrofahrzeuge entwickelt werden. Dabei handelt es sich um die CMFB-EV, auf der etwa der Renault 5 basieren wird. Laut dem Bericht wird Nissan die Plattform für einen Micra EV nutzen, der preislich auf dem Niveau eines vergleichbaren Verbrenners liegen soll.
Ein Teil des Geldes soll in eine gemeinsame Batterieproduktion investiert werden. Bis 2030 will die Allianz in Frankreich, Großbritannien, China und Japan bis zu 220 GWh Batterie-Produktionskapazität aufbauen. Dabei durften die bekannten Projekte in Douai und Sunderland bereits mitgezählt sein. Durch die Standardisierung und die gemeinsame Nutzung der Werke sollen die Herstellungskosten für die Batterien offenbar halbiert werden – auch das soll zur Kostenparität beitragen.
Im vergangenen Jahr haben vor allem Renault und Nissan unabhängig voneinander ihre E-Strategien vorgestellt. Renault will bekanntlich stark in die Wertschöpfungskette für Elektroautos investieren und – zumindest mit der Marke Renault – bis 2030 in Europa rein elektrisch werden. Für Dacia und Märkte außerhalb Europas gibt es noch Ausnahmen, mit 30 BEV-Modellen bis 2030 soll das Angebot aber alle wichtigen Segmente abdecken. Nissan hatte seinerseits im November angekündigt, bis 2030 15 Batterie-Elektroautos auf den Markt bringen zu wollen – in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch mit eigens entwickelten Feststoff-Batterien.
reuters.com
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