Mercedes-Autohaus mit Gesamtkonzept für E-Mobilität
Die Torpedo-Gruppe hat ihren Standort in Saarbrücken modernisiert und mit 35 Ladestationen ausgerüstet – für Kunden, Service und Mitarbeiter. Eine Photovoltaik-Anlage mit 200 Kilowatt-Peak ist bereits in Planung. Auch einen zwischen 80 und 100 kWh großen Batteriespeicher will Torpedo für seinen Saarbrücker Standort anschaffen.
* * *
Die 1928 gegründete Torpedo-Gruppe mit Stammsitz Kaiserslautern ist einer der größten Mercedes-Händler Deutschlands, der mit 29 Autohäusern in fünf Bundesländern rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Pfalz, im Saarland und in Sachsen. Neben Mercedes und der Schwestermarke Smart gehören auch Hyundai und Land Rover zum Portfolio.
Am Standort in Saarbrücken – der mit 8.000 Quadratmeter Verkaufsfläche der größte der Gruppe ist – können Kunden nicht nur Pkw, sondern auch die komplette Nutzfahrzeug-Range, also Transporter, Lkw und Busse, ordern – alle inzwischen auch in Elektroversion.
„Wir haben gerade unser Haus in Saarbrücken nach zwei Jahren Bauzeit entsprechend der Markenarchitektur MAR2020 ausgebaut“, sagt Matthias Haas, bei der Torpedo-Gruppe für den Bereich Elektromobilität verantwortlich. Im Zuge dessen hat das Unternehmen 35 Ladestationen des Typs ABL eMH3 mit bis zu 2 x 11 kW oder 1 x 22 kW sowie einen Alpitronic-Schnellladepunkt mit 150 kW installiert. Weitere Ladepunkte für leichte und schwere Nutzfahrzeuge sind geplant. „Wir müssen noch entscheiden, welche Technologie wir hier einsetzen werden“, sagt er.
Eine der Zielgruppen sind die Mitarbeiter, die nun tagsüber während der Arbeitszeit ihre E-Fahrzeuge an zehn Ladepunkten mit 7,2 kW aufladen können. Zehn Ladepunkte stehen Kunden zur Verfügung und weitere zwölf für den Service, der dort Fahrzeuge lädt, die zur Wartung abgegeben wurden und die Kunden vollgeladen wieder in Empfang nehmen möchten. Die restlichen Ladestationen verteilen sich in Dialogannahme, Showwerkstatt und Auslieferhalle. Alle sind über ein dynamisches Lastmanagement miteinander gekoppelt. Damit sind die Ladevorgänge aufeinander gestimmt, die vorher festgelegte Maximallast wird nicht überschritten.
„Selbstverständlich betreiben wir sowohl unseren kompletten Standort als auch die Ladestationen zu 100 Prozent mit Ökostrom“, ergänzt Haas. Eine Photovoltaikanlage mit 200 Kilowatt-Peak (kWp) befindet sich bereits in Planung des Autohauses. Künftig soll die PV-Anlage dazu dienen, die Spitzenlast abzudecken. Auch einen zwischen 80 und 100 kWh großen Batteriespeicher will Torpedo für seinen Saarbrücker Standort anschaffen, um den selbst produzierten Strom speichern zu können. Der Standort in Saarbrücken dient auch dazu, weitere Erfahrungen mit dem Thema Elektromobilität zu sammeln und die Kompetenz weiter auszubauen. Die Torpedo-Gruppe hat vor, sukzessive alle ihre Standorte mit PV und Ladepunkten auszustatten. Bislang habe das familiengeführte Unternehmen rund eine Viertelmillion Euro dafür investiert, die Tiefbauarbeiten für die PV-Anlage sind darin noch nicht enthalten.
„Noch ist kundenseitig die Hemmschwelle, ein E-Fahrzeug anzuschaffen, recht groß“, fügt Maximilian Ritter, Geschäftsführer des Unternehmens hinzu. Das liege unter anderem daran, dass es mit dem Autokauf alleine nicht getan ist. Daher biete die Torpedo-Gruppe ihren Gewerbekunden ein Gesamtkonzept für die E-Mobilität an. „Wir analysieren deren Strombedarf und berechnen die Kosten für die Installation der Ladeinfrastruktur und PV-Anlage“, sagt Ritter. Die Strategie des Autohändlers ist es, Ladepunkte beim Kunden aufzubauen, zu betreiben und sämtliche Kosten mit ihm abzurechnen.
„Wir wollen nicht mehr nur Autos und Service verkaufen, sondern sehen eine Chance darin, mit unseren Kunden, mit denen wir ohnehin reden, ein Rundumpaket anzubieten und als Netzwerker zu agieren“, erläutert er. Die Torpedo-Gruppe hat zur Verwaltung der Ladepunkte ein Backend im Einsatz, um hier eichrechtskonforme Abrechnungen auch für Dritte durchführen zu können. Darüber hinaus ist ein Energiecockpit im Einsatz, sodass kontinuierlich der Energiebedarf des Standortes ermittelt und dann gegebenenfalls optimiert werden kann.
Auch Privatkunden, die auf E-Fahrzeuge umsteigen wollen, sollen von dem Know-how des Autohändlers profitieren und bekommen auf Wunsch den Ladepunkt geliefert und installiert. Kunden sollen künftig alles aus einer Hand bekommen, lautet Ritters Maxime. Beim Beantragen von Fördermitteln unterstützen die Torpedo-Mitarbeiter ohnehin seit geraumer Zeit.
0 Kommentare