Renault-Nissan-Mitsubishi erhöht das eMobility-Tempo

Die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi hat einen gemeinsamen Elektromobilitäts-Fahrplan bis 2030 vorgestellt, der Investitionen von weiteren 23 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren vorsieht. Damit geht der Fahrplan über das hinaus, was vorab durchgesickert war.

Am Montag berichtete die Nachrichtenagentur Reuters noch unter Berufung auf Insider, die Allianz werde zusätzlich 20 Milliarden Euro investieren. Mit den tatsächlich beschlossenen 23 Milliarden Euro steigt die Gesamt-Investition in die Elektromobilität bis 2027 auf 33 Milliarden Euro. Zudem war bei Reuters noch von 30 neuen Elektromodellen bis 2030 die Rede. Laut der Mitteilung von Renault werden es aber 35 neue E-Modelle sein, basierend auf fünf E-Auto-Plattformen.

Ein zentraler Pfeiler der gemeinsamen Elektrostrategie ist auch die neue, gemeinsame Batteriestrategie der Allianz. Dazu zählt unter anderem die Auswahl eines gemeinsamen Batterielieferanten für Renault und Nissan in den Kernmärkten. Ziel ist, die Batteriekosten bis 2026 um 50 Prozent und bis 2028 um 65 Prozent zu senken. Damit wird die Allianz bis 2030 an den wichtigsten Produktionsstandorten weltweit über eine Batterieproduktionskapazität von insgesamt 220 GWh für Elektrofahrzeuge verfügen.

Für Europa ist die Entscheidung im vergangenen Jahr bereits gefallen: Sowohl Nissan in Sunderland als auch Renault für die geplante Batteriezellfabrik in Douai arbeiten mit Envision AESC zusammen. Pikant: Nissan verkaufte seine eigene Batterietochter und die Batteriefertigung in Sunderland 2018 an die Envision Group.

Feststoff-Batterie in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts

Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung einer gemeinsamen Feststoff-Batterietechnologie. Nissan wird die Innovationen in diesem Bereich anführen, die allen Mitgliedern der Allianz zugutekommen werden. Die Japaner hatten bereits im November 2021 angekündigt, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Elektroautos mit eigens entwickelten Feststoff-Batterien verkaufen zu wollen. Diese Bemühungen werden nun auf die Allianz-Ebene ausgeweitet.

Es werden auch konkrete Eckpunkte für die geplanten Feststoff-Batterien genannt: Ziel ist eine doppelt so hohe Energiedichte wie derzeitige Flüssig-Lithium-Ionen-Batterien. Die Ladezeit soll sich auf ein Drittel verkürzen. Die neue Batterietechnologie soll bis Mitte 2028 in Serie produziert werden und Kostengleichheit mit Verbrenner-Fahrzeugen erreicht werden, indem die Kosten weiter auf 65 Dollar pro kWh gesenkt werden.

In der Mitteilung führt Renault die fünf Fahrzeug-Plattformen genau auf: Die CMF-AEV für den Dacia Spring, die KEI-EV für elektrische Kei-Cars in Japan, die LCV-EV für den Renault Kangoo und Nissan Townstar, die erwähnte CMF-EV und die CMF-BEV. Auf letztgenannter werden der Renault 5 und der kommende Nissan Micra basieren – hier lagen die Reuters-Insider richtig. Inzwischen hat auch Nissan den Micra-Nachfolger in einer eigenen Mitteilung bestätigt. „Das ist ein großartiges Beispiel für den Ansatz der Allianz zur ‚cleveren Differenzierung'“, sagt Nissans COO Ashwani Gupta. „Ich bin sicher, dass dieses neue Modell als Nachfolger unseres kultigen Micra unsere Kunden in Europa weiter begeistern wird.“ Details zum Modell und dessen Namensgebung will Nissan zu einem späteren Zeitpunkt verkünden – es ist also noch nicht ausgemacht, dass der Name Micra erhalten bleibt.

In der Mitteilung gibt Renault aber weitere Details zum Micra an: Nissan habe das Auto entworfen, es wurde aber von Renault entwickelt – das Leader-Follower-Prinzip. Der Micra wird auch parallel zum Renault 5 in dem eMobility-Cluster ElectriCity gebaut.

In Europa wird Mitsubishi, das zuletzt auf Asien und Ozeanien zusammengestutzt wurde, doch wieder neue Modelle auf den Markt bringen. Diese werden auf Renault-Modellen basieren. Derartige Projekte haben sich mit dem 2020 etablierten Leader-Follower-Prinzip angedeutet. Das neu erklärte Ziel: Bis 2026 sollen 80 Prozent der Modelle auf gemeinsamen Plattformen aufbauen. Derzeit sind es 60 Prozent.

Unter der Führung von Renault entwickelt die Allianz zudem eine gemeinsame zentralisierte elektrische und elektronische Architektur, die Elektronikhardware und Softwareanwendungen zusammenführt. Bis 2025 will die Allianz ihr erstes vollständig softwaredefiniertes Fahrzeug auf den Markt bringen. Mit diesem Fahrzeug will die Allianz die Over-the-Air-Leistung ihrer Fahrzeuge während ihres gesamten Lebenszyklus verbessern.

„Unter den weltweit führenden Automobilherstellern ist die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi ein bewährtes und einzigartiges Modell. Seit 22 Jahren bauen wir auf unseren jeweiligen Kulturen und Stärken zum gemeinsamen Nutzen auf“, sagt Jean-Dominique Senard, Vorsitzender der Allianz. „Heute erhöht die Allianz ihr Tempo, um in der Mobilitätsrevolution vorne dabei zu sein und den Kunden, unseren Mitarbeitern, unseren Aktionären und all unseren Stakeholdern mehr Wert zu bieten.“
renault-presse.de, nissannews.com

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