Enyaq Coupé iV: Skoda zeigt den ID.5 aus Mlada Boleslav

Skoda hat in Prag das Enyaq Coupé vorgestellt. Mit dem Fahrzeug erweitert die tschechische VW-Tochter ihr E-Angebot, wenn auch mit bekannter Technik auf bekannter Basis. Dank der aerodynamischen Karosserie ändern sich aber einige Werte.

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Den Enyaq hatte Skoda im September 2020 noch einige Tage vor dem ID.4 vorgestellt. Bei den SUV-Coupés hat VW den Spieß umgedreht: Der ID.5 ist bereits bestellbar und wird in Serie gebaut, während Skoda bei der im Internet übertragenen Premiere das Tuch von seinem E-SUV-Coupé zog.

Angesichts der geteilten MEB-Plattform ist die technische Verwandtschaft bekannt, angesichts der Prototypen und Erlkönige hatte sich mit der geschwungenen Dachlinie auch eine gewisse optische Ähnlichkeit abgezeichnet. Während der ID.5 hinter der flach auslaufenden Heckscheibe noch einen Mini-Spoiler auf dem Kofferraum-Deckel trägt, haben die Skoda-Designer auf derartige Anbauteile verzichtet. Es ist eben ein Enyaq mit flacherem Heck geworden. Eine (kleine) Änderung am Design: Der beleuchtete Frontgrill namens „Crystal Face“, der beim SUV optional war, gehört beim SUV-Coupé zum Serienumfang.

Einen großen technischen Unterschied gibt es aber: Während der ID.5 nur mit der größten 77-kWh-Batterie verfügbar ist (bei Skoda als 80 bezeichnet), bieten die Tschechen ihr SUV-Coupé auch mit dem 60er Akku an, also der 58 kWh großen Batterie. Letztgenannte Version gibt es mit einem 132 kW starken Heckmotor.

Der große Akku ist im Enyaq Coupé wahlweise mit einem 150 kW starken Heckantrieb oder einem 195 kW starken Allrad mit zweitem Elektromotor an der Vorderachse erhältlich. Und: Entgegen der ersten Ankündigung aus dem September, als Skoda nur das Enyaq Coupé iV 60, 80 und 80x angekündigt hatte, kommt auch das Coupé als RS-Modell – mit sportlicherem Design und 220 kW wie in den GTX-Modellen von VW. Der offizielle Name ist Skoda Enyaq Coupé RS iV, falls Fragen bei der Reihenfolge aufkommen sollten.

Während die Leistungsdaten der Antriebe bekannt sind, gibt es bei der Ladeleistung eine Überraschung: Die kW-Zahl nennt Skoda in der Mitteilung zwar nicht, das Enyaq Coupé 80 iV soll aber in 29 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden können – also wie der ID.5 mit der verbesserten Ladekurve und der Spitzenleistung von 135 statt 125 kW. Aber: Die beiden Allrad-Versionen sollen für den selben 10-80-Prozent-Ladevorgang 36 Minuten benötigen. Bei VW ist es bekannt, dass der ID.5 GTX andere Batteriezellen nutzt und daher eine andere Ladekurve aufweist als seine Schwestermodelle ohne GTX-Kürzel. Warum dann bei Skoda der 80x auf eine andere Ladedauer kommt als das heckgetriebene Modell, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Mit der offiziellen Premiere sind auch die homologierten WLTP-Reichweiten bekannt. Bisher hatte Skoda für die reichweitenstärkste Variante – also das Enyaq Coupé iV 80 – eine Reichweite von „mehr als 535 Kilometern“ angegeben. Das wäre auch das Mindeste, denn die SUV-Version mit diesem Antrieb wird vom Konfigurator mit bis zu 534 Kilometern angegeben. Jetzt steht fest: Mit 545 Kilometern schafft das Coupé elf mehr Kilometer als das SUV – zumindest in der WLTP-Norm, die wahre Differenz auf der Straße werden erst Testfahrten zeigen.

Beim Kofferraumvolumen liegt die Coupé-Version auf den ersten Blick gar nicht so weit von dem SUV-Modell entfernt: Statt 585 Liter gibt Skoda hier noch 570 Liter an. Die 585 Liter des Enyaq iV sind aber in der VDA-Norm nur bis zur Unterkante der Fenster gemessen – der eigentliche Unterschied zwischen SUV und SUV-Coupé ergibt sich aber erst darüber mit der flachen Heckscheibe. Die bis zu 1.710 Liter des Enyaq iV wird das Coupé also nicht erreichen. Das Ladevolumen des Coupés mit umgeklappten Rücksitzlehnen gibt Skoda in der Mitteilung zur Premiere des Modells nicht an.

Bei der Karosserie unterscheiden sich beide Versionen nur minimal, das Coupé ist einen Millimeter flacher und vier Millimeter länger als das bekannte SUV. Bei der Anhängelast sind die Daten gleich: Auch das Coupé darf in den beiden Allrad-Versionen bis zu 1.200 Kilogramm bei 12 Prozent Steigung an den Haken nehmen, bei den Hecktrieblern sind es maximal 1.000 Kilogramm.

Im September hatte Skoda-Chef Thomas Schäfer noch angegeben, dass damals rund 70.000 Bestellungen für den Eynaq vorlagen. Ausgeliefert hat Skoda aber im ganzen Jahr nur 44.700 Einheiten. Bei heutiger Bestellung wird ein neuen Enyaq erst 2023 geliefert. Die Preise für das Enyaq Coupé stehen zwar noch nicht fest, aber eines ist klar: Die Verfügbarkeit wird sich nicht gerade verbessern.

„Das neue Enyaq Coupé iV bringt nach dem erfolgreichen Start des SUV noch mehr Emotionalität, Sportlichkeit und Eleganz in die Skoda iV-Familie“, sagt Schäfer zur Premiere. „Unseren Designern und Ingenieuren ist es dabei gelungen, hohe Funktionalität mit emotionalem Design zu verbinden. Die neue Topversion ist zudem das erste rein Batterie-elektrische Skoda RS-Modell überhaupt.“

Update 03.02.2022: Wenige Tage nach der Weltpremiere des Enyaq Coupé iV nimmt der Hersteller nun in Deutschland Bestellungen für dessen sportliches RS-Modell entgegen. Der Skoda Enyaq Coupé RS iV startet zu einem Listenpreis von 57.700 Euro. Abzüglich des Herstellerbonus sowie der staatlichen Förderung ist das Modell ab 49.725 Euro erhältlich.

Update 14.02.2022: Im Skoda-Stammwerk in Mladá Boleslav ist die Serienproduktion des Ende Januar präsentierten Enyaq Coupé iV angelaufen. Mehr als 120 Einheiten des Coupés entstehen in dem Werk täglich neben den Modellreihen Enyaq iV, Octavia und dessen PHEV-Ableger Octavia iV. Alle weiteren Infos zum Produktionsstart haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Update 19.01.2023: Skoda nimmt in Deutschland ab sofort Bestellungen für den Enyaq RS iV und eine weitere Motorisierung des Coupé-Ablegers an, den Enyaq Coupé iV 80. Die Listenpreise beginnen bei 63.300 Euro (Enyaq RS iV) bzw. 54.400 Euro (Enyaq Coupé iV 80).

Mit den 54.400 Euro ist das Enyaq Coupé iV 80 das derzeit günstigste Modell der Baureihe, welches bestellt werden kann. Im Online-Konfigurator von Skoda Deutschland sind derzeit nur das neue Enyaq Coupé iV 80 sowie das Top-Modell Enyaq Coupé RS iV aufgeführt. Letzteres kostet allerdings inzwischen nicht mehr 57.700 Euro wie beim Bestellstart, sondern mit 63.300 Euro vor Förderung genauso viel wie der nun ebenfalls bestellbare Enyaq RS iV.

Auch beim Enyaq selbst ist derzeit nur das neue RS-Modell sowie der iV 80 mit 150 kW starkem Heckantrieb und dem großen Akku bestellbar. Die kleineren Akku-Varianten werden derzeit nicht im Konfigurator aufgeführt.
skoda-media.de (Enyaq Coupé), skoda-media.de (Enyaq Coupé RS), skoda-media.de (Update I), skoda-media.de (Update II), skoda-media.de (Update III)

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3 Kommentare

zu „Enyaq Coupé iV: Skoda zeigt den ID.5 aus Mlada Boleslav“
N3k0
01.02.2022 um 12:05
Wie sieht es mit Verbrauchsdaten aus?
Sebastian
01.02.2022 um 16:47
Eines der schicksten BEVs aktuell.
Carsten
04.02.2022 um 21:05
Ist mir persönlich doch zu teuer um von A nach B zu fahren. Aber muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ich mir die Fahrzeuge, die in China bzw von chinesischen Autoherstellern produziert und angeboten werden anschaue reichen auch 25- bis 30000 Euro um ein adäquates Fahrzeug zu erwerben.

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