Li-Cycle kündigt zwei neue Recycling-Fabriken an
Die kanadische Batterie-Recyclingfirma Li-Cycle hat ihre erste Fabrik außerhalb Nordamerikas angekündigt – in Norwegen. Zudem wird eine weitere Recycling-Fabrik in Nordamerika gebaut. In Kooperation mit Ultium Cells soll die bisher größte Anlage des Unternehmens entstehen.
Doch zunächst nach Norwegen. Das dortige Werk soll im Süden des Landes entstehen und im Rahmen eines Joint Ventures mit den norwegischen Unternehmen Morrow Batteries und Eco Stor realisiert werden. Die Recyclinganlage in Norwegen soll Anfang 2023 in Betrieb gehen und über eine Kapazität zur Verarbeitung von bis zu 10.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr verfügen.
Der genaue Standort steht noch nicht fest, Li-Cycle bezeichnet die Anlage als „Norwegian Spoke“. Das Unternehmen hat sein Recycling-System in sogenannte „Hubs“ und „Spokes“ (also Naben und Speichen wie bei einer Felge) aufgebaut. In den Spokes werden die Altbatterien (aus Elektroautos, Energiespeichersystemen sowie Abfällen aus der Batterieherstellung) verarbeitet. Dort findet aber nur die mechanische Zerkleinerung und Sortierung statt. Die hydrometallurgische Aufbereitung in die wiederverwendbaren Batteriematerialien findet an den „Hubs“ statt. Das bisher einzige Hub liegt in Rochester in den USA.
Für Norwegen hat sich Li-Cycle nach eigenen Angaben entschieden, weil die Verbreitung von Elektroautos dort sehr hoch ist und bereits deutlich früher angefangen hat als in anderen europäischen Ländern – entsprechend früher werden in Norwegen größere Mengen Altbatterien anfallen. „Dies ist ein bedeutender Schritt für Li-Cycle, da wir unsere bewährte Lithium-Ionen-Batterie-Ressourcenrückgewinnungslösung auf dem europäischen Markt einführen und unsere globale Wachstumsstrategie mit wichtigen Industriepartnern umsetzen“, sagt Ajay Kochhar, President, CEO und Co-Gründer von Li-Cycle. „Norwegens frühe Führungsrolle bei der Einführung und dem Ökosystem von Elektrofahrzeugen ist ein Leuchtturm für die Elektrifizierung weltweit und schafft einen robusten Markt sowohl für Schrott aus der Batterieherstellung als auch für Altbatterien im Inland.“
Neben der Anlage in Norwegen kündigte Li-Cycle an, die im Mai 2021 geschlossene Recycling-Kooperation mit Ultium Cells auszuweiten. Auf dem Gelände der ersten Batteriefabrik des Joint Ventures von General Motors und LG Energy Solution in Lordstown, Ohio, soll bis Anfang 2023 die insgesamt sechste „Spoke“-Anlage entstehen. Mit 15.000 Tonnen Batteriematerial fällt die Anlage größer aus als jene in Norwegen oder die anderen Anlagen in Nordamerika. Mit den 10.000 Tonnen aus Norwegen und den 15.000 Tonnen in Ohio steigt die globale Recyclingkapazität des Unternehmens deutlich auf 55.000 Tonnen pro Jahr.
Während die anderen Anlagen teilweise strategisch in der Nähe von Batterie- und Fahrzeugwerke geplant sind, ist der Bau einer Recyclinganlage direkt neben einer Batteriefabrik ein weiterer Schritt. „Der Bau dieser Spoke-Anlage neben dem Werk von Ultium Cells wird voraussichtlich die Kosten und die Logistik erheblich optimieren, da wir mit unserem einzigartigen, nachhaltigen und zweckmäßigen Ansatz Produktionsabfälle aus dem Werk in äußerst wertvolles Material umwandeln“, sagt Kochhar. Kevin Kerr, Werksleiter von Ultium Cells in Ohio, erhofft sich einen „entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Nachhaltigkeit unserer Komponenten und Herstellungsprozesse“.
li-cycle.com (Norwegen), li-cycle.com (Ohio)
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