EU plant wohl schärfere Plug-in-Hybrid-Regeln ab 2025
Die EU plant offenbar, die Methodik zur Messung der CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden zu verschärfen. In das überarbeitete Testverfahren, das voraussichtlich ab etwa 2025 durchgesetzt werde, sollen real gemessene Daten zum Kraftstoffverbrauch einfließen.
Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Daten zum realen Kraftstoffverbrauch werden bereits über die Programme zur Erfassung des Sprit- und Stromverbrauchs gesammelt, die seit dem vergangenen Jahr in Neuwagen in der EU eingebaut sein müssen. Diese Systeme werden als OBFCM (On-Board Fuel Consumption Monitoring) bezeichnet.
Derzeit werde die Änderung in einer Arbeitsgruppe diskutiert, der Vertreter von EU-Staaten, Verbraucherschützern und Autoindustrie angehören. Eine Entscheidung sei noch für dieses Jahr zu erwarten, so die Reuters-Quellen.
Sollte eine derartige Regelung in der Mitte des Jahrzehnts in Kraft treten, würde das die Pläne zahlreicher Autobauer beeinflussen. Gemessen an ihren WLTP-Verbräuchen gelten Plug-in-Hybride als sehr sauber und werden auch so auf den CO2-Flottenausstoß der Hersteller angerechnet. Da Studien – etwa jene des ICCT aus dem Jahr 2020 – darauf hindeuten, dass vor allem dienstlich genutzte Plug-in-Hybride immer noch vorrangig mit dem Verbrennungsmotor gefahren werden, wäre der reale Klimanutzen der PHEV natürlich deutlich geringer.
Auch bei der 16. Ausgabe unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ war der Plug-in-Hybrid ein wichtiges Thema. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sprach sich dafür aus, die Hybride nicht zu verdammen. „Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, werden aus unserer Sicht weiter PHEV benötigt“, so Müller. Auch die Möglichkeit, die realen Fahr- und Verbrauchsdaten des OBFCM dafür zu nutzen, wurde diskutiert. „Das klingt aber einfacher, als es in der Praxis ist“, sagte VDA-Geschäftsführer Joachim Damasky. Johannes Wieczorek aus dem BMDV ergänzte: „Technisch ist das nicht das Problem, der Datenschutz wird uns bei der Ausgestaltung deutlich länger beschäftigen.“
Wie eine solche Regelung umgesetzt werden könnte, steht laut dem Reuters-Bericht noch nicht fest. Ein Vertreter der EU-Kommission bestätigte zwar, dass eine Änderung unter Einbeziehung der realen Verbrauchsdaten diskutiert werde, Details nannte er aber nicht. Er verwies auf das anstehende Treffen der Motor Vehicle Working Group, bestehend aus Interessenvertretern der Industrie, der Regierung und Verbraucherverbänden, die am 9. Februar zusammenkommen soll.
reuters.com
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