Siemens vollzieht Rückzug bei E-Antriebs-JV mit Valeo

Foto: Valeo

Der Ausstieg von Siemens aus dem 2016 mit Valeo gegründeten Joint Venture für Elektroantriebe ist offiziell. Siemens hat mit Valeo nun eine Vereinbarung zur Abgabe seiner 50-prozentigen Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Valeo Siemens eAutomotive (VSeA) für 277 Millionen Euro getroffen. Zudem hat VSeA einen großen Auftrag von Renault erhalten.

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Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Behörden wird mit dem Abschluss der Transaktion für Juli 2022 gerechnet, wie Siemens mitteilt. Der positive Ergebniseffekt von rund 300 Millionen Euro werde im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gebucht.

Der Rückzug des deutschen Konzerns ist keine Überraschung, sondern wurde bereits 2018 angekündigt. Da früheren Berichten zufolge bereits im Joint-Venture-Vertrag aus dem Jahr 2016 eine entsprechende Ausstiegsklausel mit Wirkung zum 31. Dezember 2021 festgesetzt wurde, erscheint auch der Zeitpunkt Anfang 2022 logisch.

Zur Gründung hatte Siemens sein Geschäft mit Antriebssystemen für E-Automobile einschließlich E-Motoren und Leistungselektronik in VSeA eingebracht. Nun schreibt das Unternehmen, man habe gemeinsam mit Valeo das Ziel erreicht, „einen als weltweit führend anerkannten Anbieter im Bereich der Elektromobilität zu schaffen“. Damit sei nun der richtige Zeitpunkt für Siemens gekommen, seinen Anteil an Valeo zu übertragen.

„Gemeinsam mit unserem Partner haben wir das Joint Venture führend in seinem Marktsegment positioniert und nun einen hervorragenden langfristigen Kurs definiert“, sagt Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. „Die alleinige Eigentümerschaft sowie die volle Integration in Valeo bieten Geschäft, Mitarbeitern und Kunden eine sehr starke Perspektive. Zugleich vollziehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um unser Profil als fokussiertes Technologieunternehmen zu schärfen.“

Valeo selbst kündigte an, VSeA ab Juli in die Business Group Powertrain Systems einzugliedern. Als jährliche Synergien, die ab 2025 vollständig realisiert werden sollen, werden 120 Millionen Euro angegeben, was knapp zwei Prozent des Umsatzes entspricht.

Valeo-CEO Christophe Périllat dankte Siemens für die gemeinsame Arbeit in den vergangenen Jahren. „Die Elektrifizierung der automobilen Mobilität schreitet voran. Und das gilt auch für Valeo“, sagt Périllat. „Diese Transaktion und die Integration von Valeo Siemens eAutomotive in unseren Geschäftsbereich Powertrain Systems stärken unsere Position als wichtiger Akteur im Bereich der Elektrifizierung, indem wir einen Champion schaffen, der über alle damit verbundenen Technologien verfügt. Sie macht uns auch innovativer, wettbewerbsfähiger und profitabler, da wir unseren Teil zur Dekarbonisierung der Mobilität beitragen.“

Kurz nach dem Deal mit Siemens gab Valeo in einer weiteren Mitteilung bekannt, dass Valeo, Valeo Siemens eAutomotive und die Groupe Renault gemeinsam eine neue E-Motoren-Generation in Frankreich entwickeln und produzieren werde. Laut der unterzeichneten Absichtserklärung wollen die Unternehmen ein besonders effizientes Antriebssystem entwickeln, das ohne seltene Erden auskommt. Wie BMW bei seinen aktuellen E-Autos setzt auch Renault künftig auf stromerregte Synchronmotoren. Die 200 kW starke Einheit soll ab 2027 in Serie gebaut werden.

Valeo und VSeA werden dabei den Stator entwickeln und für Renault produzieren. Dieser soll eine höhere Kupferdichte aufweisen und so zur besseren Leistungsausbeute beitragen. Die Fertigung soll im Renault-Werk Cléon in der Normandie erfolgen.

Update 05.07.2022: Valeo hat die angekündigte Übernahme der 50-prozentigen Beteiligung von Siemens am ehemaligen Joint Venture Valeo Siemens eAutomotive für Elektroantriebe abgeschlossen. Damit hält Valeo 100 Prozent an dem Unternehmen, welches nun in Valeos Geschäftsbereich Powertrain Systems integriert wurde. Der Abschluss der Transaktion war für Juli erwartet worden.

Valeo Siemens eAutomotive kam zuletzt auf rund 4.000 Mitarbeitende, darunter mehr als 1.600 Ingenieure, 7 Produktionsstandorte in 4 Ländern (China, Deutschland, Ungarn und Polen) sowie Forschungs- und Entwicklungskapazitäten (Labors, Prüfstände, Simulationswerkzeuge).

Valeo-CEO Christophe Périllat gibt an, dass die Integration das Unternehmen „noch innovativer und wettbewerbsfähiger“ mache. „Valeo beschleunigt die Elektrifizierung, wie bei der Vorstellung unseres Move Up-Plans angekündigt“, so Périllat. „Dank dieser Transaktion positioniert sich Valeo besser als je zuvor als Marktführer im Bereich der Elektromobilität. Somit hat Valeo einen einzigartigen Vorteil in diesem sich schnell entwickelnden Markt – mit einer Technologiepalette, die absolut alle Bedürfnisse und Anwendungen abdeckt.“
siemens.com (VSea), valeo.com, renaultgroup.com (beide Renault), presseportal.de (Update)

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