E-Liefer-Startup Liefergrün schließt Millionen-Finanzierung ab
Das Startup Liefergrün aus Münster hat sich 3 Millionen Euro für die Einführung eines emissionsfreien Lieferdienstes in Europa gesichert. Das Unternehmen, das auf die Lieferung von Waren mit (Lasten-)Rädern und Elektro-Vans setzt, ist nicht mal zwölf Monate nach Start bereits in mehr als 30 deutschen Städten unterwegs.
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Mit dem Kapital aus der Finanzierungsrunde wolle man „seine Fühler ins Ausland ausstrecken, um langfristig den eigenen Dienst in europäischen Großstädten wie London, Paris und Madrid einzuführen“, wie Liefergrün mitteilt. Das erklärte Ziel ist es, die Ökobilanz der letzten Meile „endgültig in den neutralen Bereich zu bewegen und Verbraucher*innen guten Gewissens bestellen zu lassen“.
Über die Last-Mile-Plattform werden Waren und Lebensmittel am nächsten Tag per Fahrrad, Lastenrad oder Elektroauto zugestellt. Das Unternehmen gibt an, auf diese Weise rund 420 Gramm CO2 pro Zustellung zu sparen. Liefergrün gibt an, dass die rund vier Milliarden Online-Lieferungen in Deutschland aus dem vergangenen Jahr rund 2,43 Millionen Tonnen CO2 oder 600 Gramm CO2 pro Lieferung verursacht hätten. „Würde der nachhaltige Ansatz von Liefergrün deutschlandweit angewandt, würden sich die Emissionen bei der Paketzustellung um mehr als die Hälfte, nämlich um 1,7 Millionen Tonnen CO₂, verringern – das entspricht der Einsparung von fast 370.000 Autos pro Jahr“, so das Unternehmen.
„Statt Logistik-Emissionen also nur und zum Teil mit fragwürdigen Konzepten zu kompensieren, gilt es sie gleich ganz zu vermeiden“, sagt Liefergrün-Mitgründer Robin Wingenbach. „Gleichzeitig sind Versand und Lieferung wichtige Elemente des Shopping-Erlebnisses. Es geht bei Liefergrün also darum, eine grüne Zustelllösung zu schaffen, die keine Kompromisse bei Service und Komfort eingeht.“
Neben der Wahl des Transportmittels will Liefergrün Nachhaltigkeit und Komfort auch verbessern, indem unnötige Fahrten vermieden werden. So können die Nutzer für die Zustellung am nächsten Tag ein Zwei-Stunden-Fenster buchen, in dem sie sicher zuhause sind. Mit seinem Dienst hat das Unternehmen bereits Kunden wie Adidas und Dyson gewonnen.
„Viele Metropolen weltweit stehen vor der gleichen Herausforderung – nämlich der, die Flut an Lieferungen und die Folgen immer voller werdender Städte in den Griff zu bekommen“, sagt Mathias Ockenfels, General Partner bei Speedinvest, das die Finanzierungsrunde angeführt hat. „Der größte Hebel für emissionsarme, ruhigere und damit lebenswertere Städte ist dabei die Logistik der letzten Meile. Sie 100 Prozent grün zu gestalten ist der aktuell wichtigste Schritt.“
Update 02.09.2022: Das auf emissionsfreie Auslieferungen spezialisierte Startup Liefergrün aus Münster hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Das Kapital kommt vor allem vom Venture-Capital-Fond eCAPITAL und den bestehenden Investoren Speedinvest und Norrsken. Durch die eingeworbenen Mittel will Liefergrün seine Plattform und Lieferkapazitäten erweitern, das technische Produkt verbessern und das Team sowie den Großkundenvertrieb stärken. Das Investment erfolgt rund ein halbes Jahr nach einer Seed-Runde in Höhe von drei Millionen Euro.
Im Zuge der Expansionspläne hat Liefergrün somit sein Team auf über 50 Mitarbeiter*innen vergrößert und die Führungsspitze unter anderem mit Stephan Böhm (Ex-Hermes Manager) für das Großkundengeschäft verstärkt. Darüber hinaus hat das Unternehmen im April 25 eVito in die Flotte aufgenommen. Die E-Transporter wurden aber weder gekauft noch geleast, sondern von der Mercedes-Benz Automotive Mobility GmbH gemietet.
Update 18.10.2022: Liefergrün präsentiert mit DB Schenker einen weiteren Investor als Aufstockung seiner Serie-A-Finanzierungsrunde. Über die Höhe des Investments ist nichts bekannt. Allerdings geht die Kooperation über die finanzielle Beteiligung hinaus: Konkret wird DB Schenker Liefergrün künftig auf der sogenannten “middle mile” unterstützen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um den Versand der Pakete zwischen den Standorten oder vom Warenlager eines Online-Shops zu den Liefergrün-Terminals.
Ziel sei es, auch diesen Abschnitt der Liefergrün-Logistik nachhaltig zu gestalten, heißt es in einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung. So sieht das Konzept vor, künftig zwischen den Städten die vollelektrischen Leicht-Lkw eCanter zum Einsatz zu bringen und innerstädtisch auf Lastenräder und E-Vans zu setzen. Aktuell bereiten beide Unternehmen hierzu eine Pilotphase vor, die in Wien starten soll.
Quelle: Info per E-Mail
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