MAN baut schwere Elektro-Lkw ab Anfang 2024
MAN Truck & Bus hat den Beginn der Fertigung schwerer E-Lkw in München für Anfang 2024 angekündigt – laut Unternehmen fast ein Jahr früher als geplant. Die Auslieferung von zunächst 200 Einheiten soll zeitnah folgen. Erstmals präsentierte MAN auch einen seriennahen Prototyp des neuen Elektro-Lkw.
Die entsprechenden Pläne stellte MAN bereits im Juni 2021 vor. Damals wurde der Start der Serienproduktion für das Jahr 2024 genannt. Die neue Spezifikation „Anfang 2024“ legt die Vermutung nahe, dass die Produktion im vergangenen Jahr noch für die letzten Quartale 2024 vorgesehen wurde. Der vorgestellte E-Lkw-Prototyp ist auf Basis der neuen MAN-Truck-Generation entstanden. Nähere Details zu dem Prototypen nennt MAN in der Mitteilung aber nicht.
Die Grundlage für E-Lkw in großen industriellen Stückzahlen schaffte MAN mit dem im Juni des vergangenen Jahres eröffneten MAN eMobility Center. Auf rund 4.000 Quadratmetern erproben dort Mitarbeitende die Serienfertigung von Batterie-elektrisch angetriebenen Trucks unter realen Bedingungen und werden dabei für die Zukunftstechnologien geschult. Bis Ende 2023 sollen alle relevanten Fachkräfte in München für die Serienproduktion von Elektro-Lkw qualifiziert sein, so der Hersteller damals.
Um im Stammwerk München Platz für den Beginn der Serienproduktion von Elektro-Lkw zu schaffen, verlagerte das Unternehmen Anfang 2022 Teile der Fertigung ins polnische Krakau. MAN investierte in die Erweiterung des polnischen Werks rund 130 Millionen Euro, mit dem Ziel, die Produktionskapazitäten etwa zu verdreifachen.
Neben dem schnelleren Hochlauf der Elektromobilität will sich der Nutzfahrzeughersteller nun auch verstärkt auf die Forschung im Bereich Wasserstoffmobilität konzentrieren. Unterstützt wird das Vorhaben durch das Land Bayern. Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überreichten für das Projekt „Bayernflotte“ eine Förderzusage in Höhe von 8,5 Millionen Euro, so das Unternehmen.
Im Rahmen des Projekts entwickelt MAN zusammen mit den Industriepartnern Bosch, Faurecia und ZF einen Brennstoffzellen-Lkw. Dieser soll Mitte 2024 an fünf Kunden ausgeliefert werden. Die Unternehmen BayWa, DB Schenker, GRESS Spedition, Rhenus Logistics und Spedition Dettendorfer werden sie für ein Jahr im realen Einsatz testen.
„MAN beschleunigt seine Transformation und geht in großen Schritten in Richtung emissionsfreie Antriebe. Dabei liegt unser Fokus bei MAN und im Traton-Konzern klar auf den Batterie-elektrischen Antrieben. Sie bilden die Grundlage für unsere schweren E-Trucks, die wir ab 2024 auf den Markt bringen“, sagt Alexander Vlaskamp, Vorstandsvorsitzender von MAN Truck & Bus. „Erst wenn weit nach 2030 ausreichend grüner Wasserstoff und auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein sollte, rechnen wir in ausgewählten Anwendungsgebieten auch mit dem Einsatz von H2-Lkw. Daher forschen wir an dem Thema Wasserstoff und die Förderung des Landes Bayern versetzt uns in die Lage weitere Kompetenz in dem Feld aufzubauen.“
Update 04.03.2022: Zu dem Projekt „Bayernflotte“ gibt es eine weitere Info: Der französische Zulieferer Faurecia hat angekündigt, im Rahmen des Wasserstoffforschungsprojekts schwere Lkw von MAN mit kompletten Wasserstoffspeichersystemen auszustatten. Für dieses Projekt, das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird, entwickelt Faurecia eine neue Tankgröße und lässt sie zertifizieren.
Diese sei „perfekt auf die Anforderungen von Schwerlastfahrzeugen und anderen Anwendungen mit intensiver Nutzung zugeschnitten“. Faurecia gibt die genaue Größe noch nicht an, das „extragroße System“ soll aber mehr Wasserstoff speichern können und damit eine höhere Reichweite ermöglichen. Der Prototyp des Speichers wird im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Unternehmens in Augsburg entwickelt.
mantruckandbus.com, faurecia.de (Update)
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