Porsche SE bestätigt Pläne für Porsche-Börsengang

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Volkswagen will Porsche an die Börse bringen. Schon länger kursierende Gerüchte wurden nun erstmals offiziell von der Porsche SE bestätigt. Mit dem Erlös eines Börsengangs von Porsche könnte Volkswagen unter anderem die Entwicklung neuer Elektromodelle finanzieren.

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Die Porsche Automobil Holding SE, die mit 53 Prozent die Mehrheit am Volkswagen-Konzern hält, teilte mit, sich „aktuell in fortgeschrittenen Gesprächen mit der Volkswagen AG über Eckpunkte eines möglichen Börsengangs der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG“ zu befinden. Eine abschließende Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

Die Porsche SE hat sich nach eigenen Angaben „vor dem Hintergrund entsprechender Presseanfragen“ zu der Mitteilung entschieden. Darin bekräftigt die Holding, dass „vorbehaltlich der Ergebnisse dieser Gespräche“ die Gremien der Unternehmen – also Vorstand und Aufsichtsrat von Volkswagen und der Porsche SE –  über die möglichen Eckpunkte entscheiden. In diesem Fall gibt es wie in dem Konzern üblich zahlreiche personelle Überschneidungen. So ist etwa Hans Dieter Pötsch sowohl als Vorstandsvorsitzender der Porsche SE als auch als Vorsitzender des VW-Aufsichtsrats an den Gesprächen beteiligt. Selbiges gilt auch für Manfred Döss, der bei VW Vorstand für Integrität und Recht und bei der Porsche SE Vorstand für Recht und Compliance ist. Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech sitzen in den Aufsichtsräten beider Unternehmen.

„Selbst wenn es zu entsprechenden Gremienbeschlüssen käme, stünde die Durchführung der Transaktion weiterhin unter dem Vorbehalt weiterer Prüfungen, einschließlich finaler Zustimmung der Gremien, sowie der allgemeinen Marktentwicklung“, heißt es in der Mitteilung wörtlich. „Über weitere relevante Entwicklungen wird die Gesellschaft die Öffentlichkeit und den Kapitalmarkt im Einklang mit den rechtlichen Bestimmungen informieren.“

Während die Porsche SE, in der die Familien Porsche und Piech ihre Anteile am VW-Konzern gebündelt haben, sich wie in derartigen Mitteilungen üblich sehr zurückhaltend gibt, legt nicht nur die personelle Verquickung bei den Gesprächen nahe, dass diese nur noch Formsache sind. Wie etwa das „Handelsblatt“ schreibt, soll der VW-Aufsichtsrat in wenigen Tagen bereits einen Grundsatzbeschluss fassen, mit den die Vorbereitungen anlaufen könnten. Die Zeitung zitiert aus Unternehmenskreisen, dass die Sache „entscheidungsreif“ sei. Es sollen bereits „große Banken und Rechtsanwaltskanzleien zur Vorbereitung“ eingeschaltet worden sein.

Das „Handelsblatt“ hat auch einige Details zu dem möglichen Porsche-Börsengang erfahren: Es soll wohl – wie bei VW – Stamm- und Vorzugsaktien geben. In einem „Basisszenario“ könnten 20 bis 30 Prozent der Aktien der Porsche AG an der Börse gehandelt werden, der Rest soll im Eigentum von VW bleiben. Interessantes Detail: Die Porsche SE könnte dabei womöglich ein Vorverkaufsrecht auf die Aktien der Porsche AG halten. Über eine doppelte Beteiligung an der Porsche AG – mal direkt, mal über VW – würde die Porsche SE und damit die Familien Porsche und Piech ihren Einfluss auf den Sportwagenhersteller erhöhen.

Während es über die genauen Modalitäten des Porsche-Börsenganges noch Unklarheiten gibt, wurden zwei wichtige Vereinbarungen wohl schon getroffen: Den Arbeitnehmervertretern im VW-Aufsichtsrat wurde wohl zugesichert, dass keine Arbeitsplätze gefährdet werden. Zudem wurde dem VW-Konzernvorstand zugesichert, dass die erwarteten Milliarden-Erlöse des Börsengangs in die Elektromobilität investiert werden – etwa in den Aufbau der geplanten sechs Batteriezell-Fabriken in Europa.

Update 06.09.2022: Der im Februar angekündigte Plan von Volkswagen, Porsche an die Börse zu bringen, soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG hat beschlossen, ein öffentliches Angebot von bis zu 25 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien von Porsche anzustreben. Die Vorzugsaktien sollen im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) notiert werden. Der Börsengang wird für Ende September oder Anfang Oktober angestrebt und soll vorbehaltlich der Bedingungen auf den Kapitalmärkten bis zum Jahresende umgesetzt werden. Mit dem Erlös des Börsengangs könnte unter anderem die Entwicklung neuer Elektromodelle finanziert werden.

Update 29.09.2022: Porsche hat seinen angekündigten Börsengang vollzogen. Die Porsche-Aktien werden nun an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Mit der Erstnotierung ist Porsche gemessen an der Marktkapitalisierung von rund 78 Milliarden Euro, als rechnerischer Wert aus Angebotspreis für die Vorzugsaktien und korrespondierendem Wert für die Stammaktien, der größte in Europa jemals durchgeführte Börsengang.
dgap.de (Mitteilung der Porsche SE), handelsblatt.com, handelsblatt.com, porsche.com (beide Update 06.09.2022), newsroom.porsche.com (Update 29.09.2022)

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