Bundesregierung verschärft Ausbaupläne für erneuerbare Energien

strommast-stromnetz-power-pole-power-grid-pixabay

Die Bundesregierung will bis 2035 die komplette Stromversorgung Deutschlands mit Ökostrom abdecken. Bislang war laut Koalitionsvertrag bis 2030 ein Anteil von 80 Prozent geplant. Davon würde auch die Elektromobilität profitieren.

Eine entsprechende Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) mit ersten Zielen und Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau ist in die Ressortabstimmung gegangen. Die EEG-Novelle wurde nicht nur vor dem Hintergrund des Klimaschutzes verfasst, sondern soll Deutschland auch unabhängiger von Energieimporten – vor allem aus Russland – machen. „Das nützt nicht nur dem Klimaschutz, sondern macht uns unabhängig von Putins Gas, Öl und Kohle“, twitterte etwa Oliver Krischer, der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschafts- und Klimaministerium.

Konkret sollen bis 2030 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 100 bis 110 GW an Land aufgebaut werden, 30 weitere GW sollen in Offshore-Anlagen vor der Küste entstehen, wie der „Spiegel“ aus einem Eckpunktepapier zu dem Gesetz zitiert. Zudem sollen 200 GW Solaranlagen installiert werden, was dem Vierfachen des aktuellen Bestands entspräche. Diese Zielvorgaben standen bereits im Koalitionsvertrag.

Um diese Ziele zu erreichen, sind zahlreiche Maßnahmen geplant, von höheren Fördersätzen für Solaranlagen auf privaten Hausdächern über die Förderung von Solaranlagen auf Äckern bis hin zur Abschaffung des „atmenden Deckels“ bei der Förderhöhe. Nicht in dem Entwurf enthalten ist die Vereinfachung des Repowerings von Windkraftanlagen, bei dem ältere Windräder am selben Standort durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt werden.

Zum 1. Juli soll zudem die Ökostrom-Umlage für Stromverbraucher wegfallen. Laut dem Gesetzentwurf soll Energieversorgern vorgeschrieben werden, die Ersparnis von 3,7 Cent pro Kilowattstunde komplett an die Verbraucher weiterzugeben. Damit könnte der Strompreis – und damit das Laden von Elektroautos – zumindest kurzfristig sinken.

Es ist aber bereits erste Kritik laut geworden. Laut Energieverbänden war die EEG-Novelle für den 7. März geplant. Dass nun bereits eine Woche zuvor Medien darüber berichten und Krischer sich dazu bei Twitter äußert, hat Irritationen hervorgerufen. Unter Krischers Tweet bemängelten Nutzer zudem, dass das Papier keine Speicher beinhalte.
spiegel.de, sueddeutsche.de

8 Kommentare

zu „Bundesregierung verschärft Ausbaupläne für erneuerbare Energien“
Michael
28.02.2022 um 17:27
Jedes Windrad mehr muss abgeschaltet werden wenn zuviel Strom da ist. Ohne Speicher ist das sinnlos und spart nicht ein Kilo Kohle ein. Wo bleiben denn die Mega und Gigaspeicher von denen ständig Prototypen gezeigt werden: RedoxFlow, Druckluft und Kryobatteriespeicher? Warum zahlen wir immer noch den gleichen Preis egal ob die Börse 10 cent/kwh bezahlt für die Abnahme oder 50 cent für den Bezug. Lasst die privaten Heimspeicher los!! Dann reguliert sich das von alleine.
Djebasch
01.03.2022 um 09:18
Also aufgrund der aktuellen Situation kann ich echt nicht mehr nachvollziehen warum jetzt nicht endlich Geld in die Hand genommen wird... Sowas wie ein 10000 Dächer Programm, Förderung für Großspeicher oder endlich eine PV Pflicht für Deutschland. Genauso wäre es nötig das man wie in Spanien Flächen zur Verfügung stellt mit festem Strompreis, so haben die Spanier 2,3 ct /KWH erreicht
Rüdiger Weigel
02.03.2022 um 08:01
100 Miliarden sind da - nur fürs falsche Thema...
Reinhard Boberg
01.03.2022 um 11:18
Muss man denn immer noch eine Abgabe für den selbst produzierten Solarstrom ,den man einspeist, bezahlt werden?
Heidi Ebel
01.03.2022 um 14:49
Die Einspeisevergütung für eingespeist Solarstrom ist eine Einnahme und muss demnach auch versteuert werden. Genauso wie der anteilige Eigenverbrauch (eingesparte kWh = Summe X) mit Hilfe einer PV-Anlage. Ist in der Summe nicht viel, aber wo hält das Finanzamt in Deutschland nicht seine Krallen auf? Und ja, wo sind die Speicher für die Alternativen? Das Abschalten der Windräder usw. kann es ja wohl nicht sein.
R. Kraft
01.03.2022 um 12:02
Für Neubauten / Eigenheime müsste eine Solaranlage auf dem Dach Pflicht sein. Diese müsste mindestens so viel Strom erzeugen um den Eigenverbrauch vollst. zu decken; mehr wäre willkommen. Akku Puffer im Keller würden die intermittierenden Lücken (Wind/Solar) ausgleichen und auch als Notstromversorgung dienen. Nur noch Wärmepumpen oder Prozesswärme zum Heizen zulassen. In Neubaugebieten die Straßenverläufe im Schachbrett-Muster anordnen, dass die Grundstücke eine optimale Südausrichtung für den Hausbau ermöglichen. Keine Fission, Gas, Holz oder Kohle zur Energieerzeugung mehr zulassen.
Peter
01.03.2022 um 13:11
Ich bin für Wärmepumpen, aber deren Planung und Aufstellung durch die ausführenden Santär-/Heizungsinstallateure ist oft mangelhaft. An dieser Stelle müsste dann auch deutlich nachgeschärft werdn.
R. Kraft
01.03.2022 um 18:50
Es gibt zwei Arten von Wärmepumpen: Diejenigen welche nach dem Carnot-Prinzip arbeiten und die nach dem magneto-kalorischen Prinzip. Letztere haben eine 40% höhere Effizienz, sind absolut leise, verschleiß-frei und prinzipiell billiger. Aus diesem Grund werden sie auch noch nicht gebaut da die Hersteller ein schlechtes Folge-Geschäft machen würden. Von den Carnot Wärmepumpen gibt es vier Typen: - Luft - Luft - Luft -Wasser - Wasser - Wasser - Sole - Wasser Die erst gelistete ist die billigste und schlechteste; die zuletzt gelistete ist die teuerste aber die beste.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch