Aus der Praxis des HPC-Aufbaus – Adrian Zierer von Charge Construct
Im Rahmen der 17. Ausgabe unserer Online-Konferenz berichtete Adrian Zierer, CEO & Co-Founder der Charge Construct GmbH, über den (steinigen) Weg hin zu einem flächendeckenden HPC-Ladenetz – inkl. Best Practices und Hürden im Rollout. Seinen Vortrag gibt’s jetzt als Video.
Wie auch schon in einem früheren Gespräch mit electrive.net beschrieb Zierer bei seinem Konferenz-Auftritt die Standorte als einen Flaschenhals. Zierer nannte aber auch die Tiefbau-Kapazitäten als nächsten Punkt. „Manche Tiefbauer sind auf die kommenden zwei Jahre ausgebucht“, sagte der Charge-Construct-CEO. „Da kann ich keinen Auftrag für den Bau eines Ladeparks in zwei Monaten platzieren.“
Zu den Gesellschaftern der GmbH gehört bereits ein Tiefbau-Unternehmen. Doch das war nicht genug, inzwischen bauen Zierer und Schwenk noch eine eigene Baufirma auf. „Wir haben früh festgestellt, dass reine Aufträge an Partnerfirmen nicht ausreichen werden oder in den Umfängen gar nicht möglich sind“, sagte Zierer.
Seine Liste an Herausforderungen beim HPC-Ausbau ist lang – im Großen wie im Kleinen. Zierer berichtete von langen Genehmigungsverfahren, was sich in der Branche natürlich längst rumgesprochen hat. Oder von den Verhandlungen mit über 800 deutschen Verteilnetzbetreibern, die teilweise gerne selbst den Trafo am Netzanschluss bauen würden. Manche Lade-Betreiber wie EnBW bringen aber lieber ihre eigenen Trafos mit, was wieder den Koordinationsaufwand erhöht und das Projekt in die Länge zieht.
Es sind aber auch die anderen Themen, von denen Zierer aus der Praxis schilderte. Bei den Rohstoffen sind nicht nur die Chips knapp, sondern auch Kupfer für die Kabel. „Teilweise müssen wir Wochen auf die einfachsten Kabel warten“, sagte der Unternehmer. „Amazon Prime ist nicht. Man muss früh in die Materialbeschaffung gehen und laufend überprüfen, welche Materialien bereits geliefert wurden.“
Alles in allem wurde bei der 17. Online-Konferenz deutlich, dass die Branche beim schnellen HPC-Roll-out die Ärmel hochkrempeln muss. Der vom VDA gewünschte Vorlauf beim Aufbau der Ladestationen gegenüber der Elektroauto-Produktion erfordert letztlich noch einen weiteren Vorlauf – nämlich beim Stromnetzausbau. Wo morgen reihenweise unbewirtschaftete Autobahn-Parkplätze mit HPC-Ladern ausgestattet werden sollen, müsste heute geplant werden, wie dort der Strom hinkommt. Der Ruf nach einer gemeinsamen Abstimmung aller beteiligten Player wurde mehrfach geäußert. Ein Lade-Gipfel der Bundesregierung könnte dafür ein erster Schritt sein.
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