Lucid bestätigt Standort des Werks in Saudi-Arabien
Der US-Elektroauto-Hersteller Lucid Motors will noch im ersten Halbjahr 2022 mit dem Bau seiner geplanten Fabrik in Saudi-Arabien beginnen, deren Standort nun offiziell bestätigt ist – ebenso die Produktionskapazität.
Das erst in diesem Januar angekündigte Werk soll sich laut der Lucid-Mitteilung vollständig im Besitz des amerikanischen Unternehmens befinden, also nicht (teilweise) einem saudischen Partner gehören. Als Standort wurde die King Abdullah Economic City (KAEC) ausgewählt, eine im Bau befindliche Planstadt, die 2030 auf über eine Millionen Einwohner kommen soll. Als im Januar 2021 erstmals Gerüchte über ein mögliches Lucid-Werk in Saudi-Arabien bekannt wurden, galt noch die Hafenstadt Dschidda als Favorit. Der tatsächliche Standort KAEC liegt nun etwas weiter nördlich, aber immer noch am Roten Meer.
Das Werk wird auf eine maximale jährliche Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen ausgelegt. Lucid schätzt, dass der Standort über einen Zeitraum von 15 Jahren zu einem Wert von bis zu 3,4 Milliarden Dollar für das Unternehmen führen könnte. In dem Werk sollen „mehrere Tausend hochqualifizierte Arbeitsplätze“ entstehen.
Zunächst ist aber nur eine Montage geplant. Hierfür will Lucid Anlagen in der KAEC errichten, die für die „Wiedermontage von Lucid Air-Fahrzeug-Kits“ geeignet sind, die im US-Werk Casa Grande vorgefertigt wurden. Ob es sich dabei um eine Semi-Knocked-Down (SKD) oder eine „Completely-Knocked-Down (CKD)-Fertigung handeln wird, gibt Lucid noch nicht an, es ist nur von den „Kits“ die Rede. „Im Laufe der Zeit“ soll dann in Saudi-Arabien die Produktion kompletter Fahrzeuge erfolgen. Dafür bräuchte es dann nicht nur Linien zur Endmontage, sondern auch ein Presswerk, eine Karossiere-Werkstatt und Lackieranlagen.
Im ersten Schritt wurden nun Vereinbarungen mit dem Investitionsministerium von Saudi-Arabien („MISA“), dem Saudi Industrial Development Fund („SIDF“) und der Wirtschaftsstadt King Abdullah Economic City („KAEC“) unterzeichnet. Noch im ersten Halbjahr sollen dann die Bagger rollen.
„Lucid strebt danach, ein Katalysator für den Wandel zu sein, wohin wir auch gehen, daher macht es absolut Sinn, dass wir Elektrofahrzeuge in eines der größten Öl produzierenden Länder der Welt bringen.“, sagt Lucid-CEO Peter Rawlinson. „Der Aufbau einer globalen Produktionsbasis ist ein praktischer, natürlicher Schritt und ermöglicht es uns, unsere Marke auszubauen, unser Geschäft zu skalieren und die weltweite und unerschlossene Marktnachfrage auf einer völlig neuen Ebene zu adressieren, während wir gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel durch inspirierende nachhaltige Transportmittel anzugehen.“
Der saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) ist seit Jahren ein Großinvestor bei Lucid. Rawlinson hebt daher die „starken Beziehungen“ zum PIF und den anderen saudischen Partnern hervor, die Lucid „einen einzigartigen Einblick in die Nachfrage nach Luxusautos und SUV in Saudi-Arabien und darüber hinaus“ gebe.
In den USA hat Lucid Motors wie berichtet mit der Erweiterung seines Werks in Casa Grande im Bundesstaat Arizona auf eine Kapazität von 90.000 E-Autos bis Ende 2023 begonnen. Wie das Unternehmen in seiner aktuellen Mitteilung schreibt, ist bereits eine weitere Expansion des US-Werks auf eine jährliche Produktionskapazität von 365.000 Fahrzeugen geplant. Zusammen mit der neuen Fabrik in Saudi-Arabien will Lucid also künftig mehr als 500.000 Elektroautos pro Jahr fertigen.
Aktuell gestaltet sich die Elektroauto-Produktion bei Lucid Motors allerdings schwierig. Wie das Unternehmen im Rahmen der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen mitteilt, konnten 2021 statt der angestrebten 577 Exemplare nur 125 Einheiten des Lucid Air ausgeliefert werden und bis heute insgesamt 300 Fahrzeuge. Auch die Prognose für 2022 kappt Lucid Motors: Statt der zuvor avisierten 20.000 Fahrzeuge werde man in diesem Jahr wegen Einschränkungen in den Lieferketten nur 12.000 bis 14.000 Autos fertigen können. „Dies spiegelt die außergewöhnlichen Herausforderungen in der Lieferkette und Logistik wider, denen wir begegnet sind, und unseren unermüdlichen Fokus auf die Lieferung von Produkten höchster Qualität“, sagt Rawlinson laut der Mitteilung zu den Geschäftszahlen. „Wir bleiben zuversichtlich in unserer Fähigkeit, angesichts unserer Technologieführerschaft und der starken Nachfrage nach unseren Autos die vor uns liegenden enormen Chancen zu nutzen.“
Bereits im Januar hatte der Lucid-Aufsichtsratschef Andrew Liveris angegeben, dass man Probleme mit der Lieferkette habe. Zahlen wurden damals aber nicht genannt.
Die Geschäftszahlen an und für sich sind wegen der geringen Auslieferungen noch wenig aussagekräftig. Der Umsatz des Unternehmens im vierten Quartal betrug 26,4 Millionen Dollar, davon stammen 21,3 Millionen Dollar aus von den ersten 125 Exemplaren der Dream Edition.
lucidmotors.com (Saudi-Arabien), lucidmotors.com (Geschäftszahlen und Auslieferungen)
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