Stellantis verschärft E-Ziele erneut und zeigt ersten E-Jeep

Stellantis hat mit „Dare Forward 2030“ seinen strategischen Plan für das kommende Jahrzehnt vorgestellt. Darin formuliert der Autokonzern das Ziel, dass bis Ende dieses Jahrzehnts 100 Prozent seines Absatzes in Europa und 50 Prozent seines Absatzes in den USA rein Batterie-elektrische Fahrzeuge sein werden. Zudem gibt es einen Ausblick auf den ersten Elektro-Jeep.

Das stellt eine deutliche Verschärfung des bisherigen Elektrifizierungsplans dar: In seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Strategie hatte Stellantis noch angekündigt, bis zum Ende dieser Dekade 70 Prozent seines Absatzes in Europa und 40 Prozent in den USA mit „Low Emission Vehicles“ erzielen zu wollen. Damit hielt sich der Konzern noch die Hintertüre für andere Antriebsarten offen, in der aktuellen Mitteilung spricht Stellantis-CEO Carlos Tavares jedoch ausschließlich von Batterie-elektrischen Fahrzeugen.

„Wir planen, bis 2030 mehr als 75 BEV auf dem Markt zu haben und einen weltweiten jährlichen BEV-Absatz von fünf Millionen Fahrzeugen zu erreichen“, sagt Tavares. Allein in den USA sollen 25 völlig neue BEV eingeführt werden, darunter der erste vollelektrische Jeep – zu diesem Modell gleich mehr.

Im Nutzfahrzeug-Bereich plant Stellantis elektrische Angebote in allen Segmenten, einschließlich Pickup-Trucks – als Vorschau verwies Tavares hier auf die für 2024 angekündigte BEV-Version des Ram 1500, weitere Pickups werden also folgen. Details hierzu sind noch nicht bekannt.

Von der E-Strategie erhofft sich Stellantis auch ein deutlich besseres Geschäft: „Wir werden unsere Nettoerlöse bis 2030 verdoppeln und während des gesamten Jahrzehnts zweistellige angepasste operative Gewinnmargen erreichen“, sagt Tavares. Der gebürtige Portugiese hatte bis zuletzt die Elektrifizierung als politisch gewollt bezeichnet und kritisiert, dass die Mobilität so für viele Menschen zu teuer werde. Nun spricht er davon, die „neuesten Technologien“ nicht nur in Hochleistungs- und Luxusfahrzeugen anzubieten, sondern auch in den „erschwinglichsten Modellen“. Zu welchen Preisen diese dann angeboten werden sollen, ist aber nicht klar.

Im Zuge der E-Offensive will der Konzern seine Batterie-Produktionskapazitäten bis zum Jahr 2030 von den bisher avisierten 260 Gigawattstunden um 140 auf ca. 400 GWh erhöhen. Bisher sind etwa zwei Batteriefabriken des Joint Ventures ACC geplant – in dieses Gemeinschaftsunternehmen mit Total hat sich inzwischen aber auch Mercedes-Benz eingekauft und wird einen Teil der dort gefertigten Batteriezellen beziehen. Wie Stellantis genau diese höhere Batterieproduktion erreichen will, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Zudem kündigt Stellantis eine Erweiterung des Einsatzes von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie auf große Lieferwagen im Jahr 2024 und im weiteren Verlauf auch auf Lkw an. Auch hier gibt es allerdings noch keine Details.

Der Verbrenner-Ausstieg war zumindest in Europa bereits absehbar. Für zahlreiche Stellantis-Marken sind bereits Daten bekannt, ab denen nur noch E-Autos verkauft werden sollen – etwa für Opel, Alfa Romeo oder DS. Ende Februar 2022 wurde dann auch das Jahr 2027 für die Transformation bei Fiat genannt. Beim „EV Day 2021“ hieß es noch, Fiat werde zwischen 2025 und 2030 zur reinen Elektro-Marke, sobald Elektroautos günstiger seien als vergleichbare Verbrenner.

Am Rande der Strategie-Präsentation hat die Marke Jeep Bilder ihres ersten Batterie-elektrischen SUV veröffentlicht. Ein Name und technische Daten wurden noch nicht genannt. Die Markteinführung soll aber in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erfolgen. Das Fahrzeug wirkt kompakt und weist zahlreiche Jeep-typsichen Designelemente auf – etwa die X-förmige Leuchtengrafik der Rücklichter, die ausgestellten Radhäuser und natürlich der siebenteilige Kühlergrill an der Front, der bei dem BEV allerdings geschlossen ist. im zweiten Element des Grills auf der Fahrerseite ist jedoch deutlich ein blaues „e“ zu erkennen.

Auf welcher Plattform der elektrische Jeep aufbaut, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die „Auto, Motor und Sport“ hat erfahren, dass das Modell auf der modifizierten CMP2-Plattform (bzw. deren E-Ableger e-CMP) aufbauen und im polnischen Werk Tichy gebaut wird. Damit dürfte eine Verwandschaft zu Modellen wie dem Peugeot e-2008 (50 kWh Batterie, 100 kW Antrieb) sehr wahrscheinlich sein. Die neue elektrische „STLA Small“-Plattform soll erst ab 2026 ausgerollt werden.
stellantis.com (Strategie), stellantis.com, auto-motor-und-sport.de (beide Elektro-Jeep)

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