Grünheide: Brandenburg will Wasser-Teilförderung dulden
Nach der umweltrechtlichen Genehmigung der Gigafactory am Freitag hatte am selben Tag ein Gerichtsentscheid die Wasserversorgung des Tesla-Werks in Grünheide gefährdet. Das Land Brandenburg versucht nun, den Konflikt zu entschärfen.
Nach der gerichtlich als rechtswidrig festgestellten Erlaubnis für eine Wasserförderung, die auch die Tesla-Fabrik betrifft, will Brandenburg nun eine Teilförderung dulden. Damit könne die öffentliche Wasserversorgung aufrechterhalten werden, teilte das Umweltministerium gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit.
Am Freitagabend hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) die 2020 ausgestellte wasserrechtliche Genehmigung für „rechtswidrig und nicht vollziehbar“ erklärt. Bemängelt wurde unter anderem, dass die Öffentlichkeit in die Erhöhung der Fördermengen nicht eingebunden war. In einer ersten Reaktion hatte der Wasserverband Straußberg-Erkner (WSE) vom Land eine Duldung für die Wasserförderung gefordert, bis das Verfahren nachgeholt wurde.
Genau das ist nun geschehen: Der WSE darf bis auf Weiteres 2,518 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr fördern. Das entspricht der Menge vor der nun als rechtswidrig eingestuften Erhöhung. Damit soll die Trinkwasserversorgung in der Region garantiert werden.
Laut den Angaben des Umweltministeriums könnte die Öffentlichkeitsbeteiligung rund vier Monate dauern – nachdem die Urteilsbegründung vorliegt.
Die eigentlich vertraglich vom WSE zugesicherten 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser für Tesla würden aber erst dann benötigt, wenn der Autobauer in Grünheide wirklich die volle Kapazität vom 500.000 Autos pro Jahr erreicht hat. Wann das der Fall sein wird, ist noch unklar. Aktuell kämpft das Werk laut einem Medienbericht noch mit enormen Problemen beim Produktionsanlauf des Model Y Performance.
Wie die „Automobilwoche“ unter Berufung auf Unternehmenskreise schreibt, sie bisher „noch kein einziges verkaufstaugliches Auto dort gebaut worden“. Die Vorserie – erlaubt sich bis zu 2.000 Fahrzeuge – werde immer noch nicht fehlerfrei gefertigt. Als eine der Baustellen werden „deutliche Defizite in der Lackierung“ genannt. Zudem habe ein Corona-Ausbruch zahlreiche Mitarbeiter in Quarantäne gezwungen, was die Arbeiten massiv behindert habe. Laut dem Bericht könnte sich die Produktion verkaufsfertiger Model Y Performance um „zwei bis drei Monate“ verzögern.
Ob oder in wie weit das zutrifft, ist aber offen: In sozialen Medien häufen sich derzeit die Posts, wonach Besteller des Model Y Performance aufgefordert wurden, weitere Daten für die Auslieferung anzugeben. Die Planungen für einen zeitnahen Auslieferungsbeginn scheinen also weiter zu laufen.
heise.de (Wasser-Förderung), automobilwoche.de (Produktionsprobleme)
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