BMW plant mehr als zwei Millionen vollelektrische Autos bis Ende 2025

BMW hat angekündigt, seine Ziele beim Hochlauf der E-Mobilität zu erhöhen – „bestätigt durch den bisherigen Erfolg ihrer vollelektrischen Modelle“, wie es aus München heißt. Damit ist zunächst vor allem das Wachsende E-Modellangebot gemeint – in der Folge soll aber auch der Elektro-Absatz „rasant“ steigen.

Wie der Konzern im Rahmen der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen für 2021 mitteilt, werde man bereits in diesem Jahr 15 vollelektrische Modelle in der Produktion haben, die rund 90 Prozent der heutigen Segmente abdecken. In den 15 Elektroautos hat BMW aber auch Vorserienfahrzeuge mit eingerechnet. Vermutlich werden auch Fahrzeuge wie der i4 eDrive 40 und der i4 M50 als zwei Modelle gezählt.

„Mit dem schnell wachsenden Angebot und der hohen Nachfrage“ nach den bereits verfügbaren Elektromodellen geht die BMW Group nach eigenen Angaben davon aus, den Elektro-Absatz rasant zu steigern: Bereits Ende 2025 will das Unternehmen mehr als zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße gebracht haben.

Dieses Ziel wird vor allem von Fahrzeugen getrieben, die bereits auf dem Markt sind oder bis dahin auf Basis der Elektroantriebe der fünften Generation auf den Markt kommen werden. Der große Technologiewandel ist für 2025 mit dem Debüt der Neuen Klasse geplant – für den kumulierten Absatz bis Ende 2025 wird die Neue Klasse aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Mit dem BMW iX und BMW i4 haben wir die wahrscheinlich besten E-Autos der Gegenwart auf den Markt gebracht – zumindest sprechen die Testergebnisse und die hohe Nachfrage unserer Kunden eine deutliche Sprache“, sagt der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse. „Und mit dem BMW i7 legen wir dieses Jahr nochmal nach.“

BMW will 50 Prozent E-Anteil nun schon vor 2030 erreichen

Große Hoffnungen liegen aber auf der Neuen Klasse, auf der als „Cluster-Architektur“ perspektivisch Modelle von der Größe eine 1er bis zum 7er basieren sollen – und das „kompromisslos“ auf elektrische Antriebe ausgelegt. Ein „völlig neuer elektrischer Antrieb“ soll den Verbrauch senken und die Reichweite erhöhen. Details hierzu nennt BMW nicht, bei der aktuellen fünften Generation handelt es sich um stromerregte Synchronmotoren. Zudem entwickelt BMW eine neue Generation von Batteriezellen, die gemeinsam mit einer optimierten Zellchemie gleichzeitig zu deutlich sinkenden Kosten des E-Antriebs führen soll. Details hierzu will BMW noch 2022 bekanntgeben.

Laut der Mitteilung besitze die Neue Klasse das Potenzial, die Marktdurchdringung der E-Mobilität zusätzlich zu beschleunigen: So könnte der Anteil von 50 Prozent vollelektrisch angetriebener Fahrzeuge am weltweiten Absatz des Unternehmens bereits früher als 2030 erreicht werden. Dieses Ziel hatte BMW im Mai 2021 auf seiner Hauptversammlung ausgegeben. Sollte das neue, optimistischere Szenario eintreffen, könnte der jährliche Absatz vollelektrischer Fahrzeuge der BMW Group bereits 2030 oberhalb von 1,5 Millionen Einheiten liegen.

Bedingung dafür sei, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur weltweit mit dem Zuwachs des Modellangebots und der steigenden Kundennachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen mithalten kann. Unter diesen Voraussetzungen will die BMW Group im Jahr 2030 die Marke von zehn Millionen vollelektrischen Fahrzeugen überschreiten, die in Summe an Kunden ausgeliefert wurden.

Erst vor wenigen Tagen hatte BMW politische Unterstützung beim Ausbau der Wasserstoff-Tankinfrastruktur gefordert. Anlass war eine Mitteilung zu Wintertestfahrten des FCEV-Kleinserienmodells iX5 Hydrogen. Statt einer 700-bar-Tankstelle alle 150 Kilometer bis 2027 forderte BMW, die Abstände auf 100 Kilometer zu senken, um Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb zu unterstützen.

Welche Rolle die FCEV in der Konzernplanung beim Absatz genau spielen, ist nicht bekannt: BMW spricht in der Mitteilung durchgängig von „vollelektrischen“ Fahrzeugen, worunter BEV und FCEV fallen. Genauer aufgeschlüsselt wird zwischen diesen beiden Antriebsarten aber nicht. BMW gibt nur an, dass ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts „ein zunehmender Anteil im Antriebsmix“ durch die Wasserstoff-Brennstoffzelle abgedeckt werden soll. „Zunehmend“ lässt aber keinen Rückschluss darauf zu, wie groß der geplante Anteil tatsächlich ist.

Zudem bekräftigt BMW die Haltung des Unternehmens, sich nicht auf ein festes Datum für ein Verbrenner-Aus festlegen zu wollen. „Unverändert geht die BMW Group davon aus, dass Anfang der 2030er Jahre nicht in allen Märkten weltweit die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen Umstieg aller Kunden auf reine Elektromobilität gegeben sein werden“, heißt es in der Mitteilung.

Zu den Geschäftszahlen: Den Umsatz konnte BMW von 98,9 Milliarden Euro in 2020 auf 111,2 Milliarden Euro steigern. Das Konzernergebnis vor Steuern lag im Gesamtjahr bei 16,0 Milliarden Euro nach 5,2 Milliarden Euro in 2020. Auch ohne den Einmaleffekt von rund einer Milliarde Euro, der sich aus der anteiligen Auflösung der Rückstellung nach Abschluss des Kartellrechtsverfahrens der EU-Kommission ergab, konnte BMW also trotz Halbleiter-Mangels das Ergebnis deutlich steigern. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Gesamt-Absatz von 2,52 Millionen Einheiten lag bei 13 Prozent – hier sind auch PHEV mit eingerechnet. Die Auto-Sparte kam auf eine Ebit-Marge von 10,3 Prozent (2020: 2,7 Prozent).
bmwgroup.com

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4 Kommentare

zu „BMW plant mehr als zwei Millionen vollelektrische Autos bis Ende 2025“
Sebastian Krebs
16.03.2022 um 17:33
Weshalb die öffentliche Hand Mittel für den Ausbau von H2-Tankstellen ausgeben sollte, deren Nutzung nur von einer homöopatischen Anzahl von Fahrzeugen zugute kommt, dass gilt es in Anbetracht der deutlichen Technologieverbesserung bei den Leistungs- und Energiesdichten der Batteriezellen zu klären. Als Bund würde ich da sagen, wir unterstützen mit einem untergeordneten Anteil, wenn die betreffenden OEM den Rest übernehmen. Ihn dafür verantwortlich machen zu wollen eine solche Nische zu promoten, ist Steuerverschwendung mit Ansage - sinnlos!
Ralf K.
16.03.2022 um 20:20
Bei so Zahlen wie "15 Modellen" lohnt es sich immer, wenn diese 15 auch mal explizit aufgelistet werden. Das gleiche auch nochmal bei 90% Segmentabdeckung: einfach mal die Segmente konkret aufzählen, und welche BMW als von einem BEV "abgedeckt" sieht. Das vermeidet dann Missverständnisse sehr gut. Ich kann eine solche Vielfalt beileibe nicht in BMWs Angebot an BEVs entdecken.
Manfred Stummer
17.03.2022 um 07:41
Da scheinen die Schwierigkeiten für das Motorenwerk in Steyr vorprogrammiert. Vorbei die Zeiten an denen der Steyrer Bürgermeister mit stolzgeschwellter Brust jährlich einen Produktionsanstieg beim Verbrennungsmotorbau verkündet hat.Nicht viel besser die Situation bei MAN-Steyr. Gut möglich dass Sigi Wolf die Firmenleitung vom Gefängnis aus macht.So ist es nun mal, wenn die Sichtweise am Tellerrand endet..
KarlosSeins
17.03.2022 um 08:49
dürfte ich bitte mal einen Artikel bekommen der nicht mit "BMW will..." sondern mit "BMW hat..." beginnt?

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