Bayern plant Testbetrieb von H2-Zug für 2023

Der erste Wasserstoffzug für Bayern nimmt Kontur an: Siemens Mobility und die Bayerische Regiobahn (BRB) haben kürzlich den Leasing-Vertrag für den Prototypen unterzeichnet. Dabei handelt es sich um einen zweiteiligen Wasserstoff-Triebzug.

Dieser soll laut den Mitteilungen von Siemens Mobility und der BRB im Frühjahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt werden und soll ab Mitte 2023 unter anderem auf der Strecke Augsburg – Füssen in den Testbetrieb gehen. Die Einsatztests im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) sind auf zunächst 30 Monate angelegt. Ab Januar 2024 wird das Fahrzeug den offiziellen Fahrgastbetrieb aufnehmen.

Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock, Siemens Mobility, bezeichnet den Mireo Plus H als Wasserstoffzug der neuesten Generation. „Er zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung, Beschleunigungsfähigkeit und große Reichweite aus“, so Neumann. „So gestalten wir den operativen Zugverkehr mit Wasserstoffantrieb schneller, effizienter, umweltfreundlicher und komfortabler.“

Gemäß früheren Angaben kommt der zweiteilige Mireo Plus H auf eine Reichweite von 600 Kilometern – abhängig von den betrieblichen Einsatzbedingungen wie der Jahreszeit oder der Strecke. Eine dreiteilige Zug-Variante könne bis zu 1.000 Kilometer erreichen. Die Antriebsleistung liegt bei 1,7 Megawatt, die Höchstgeschwindigkeit bei 160 km/h. Auf der Mireo-Plattform gibt es auch einen Batterie-Zug namens Mireo Plus B, der etwa in Baden-Württemberg und Ostbrandenburg eingesetzt werden soll.

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn, sagte: „Bei allem mit dem Projekt verbundenem Aufwand freuen wir uns sehr auf den Testbetrieb in unserem Netz und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zum Einsatz von Wasserstofftechnologie im Eisenbahnbereich. Gemeinsam mit der Transdev-Gruppe, zu der wir gehören, und unserem gesamten Team vor Ort werden wir alles bestmöglich vorbereiten, um einen reibungslosen Teststart im nächsten Jahr zu ermöglichen.“

Die Vertragsunterzeichnung folgte auf eine Absichtserklärung, die im Juli 2021 zwischen allen Beteiligten geschlossen wurde. An der Unterzeichnung nahmen auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Verkehrsminister Christian Bernreiter teil. „Ich freue mich, dass wir diese innovative Technik in Bayern bald einsetzen und auch im Regelbetrieb testen können“, sagt Bernreiter. Aiwanger ergänzt: „Grüner Wasserstoff wird zu einer tragenden Säule für umfassenden Klimaschutz in den Bereichen Verkehr, Industrie und Energie.“
siemens.com, brb.de

5 Kommentare

zu „Bayern plant Testbetrieb von H2-Zug für 2023“
TitanManfred
23.03.2022 um 09:04
Warum wird nicht auf der gleichen Strecke auch ein reiner Batteriezug eingesetzt? Dann würden sich wahrscheinlich die Kostenvorteile des Batteriezuges gegenüber der Brennstoffzelle manivestieren, und ob das, dass Ziel des Wasserstofflandes Bayern ist!
Stefan
23.03.2022 um 22:22
Eine Oberleitungsinsel gibt es in Buchloe nahe an der Streckenmitte schon. Allgemein wäre es sowieso sinnvoll, die Strecke Augsburg-Buchloe (ggf. bis Kaufbeuren/Biessenhofen) als Teil der S-Bahn Augsburg zu elektrifizieren. Es gibt sowieso mehrere Elektrifizierungs-Vorhaben in Bayern u.a. für München-Mühldorf-Freilassing, Ulm-Kempten, Ingolstadt-Augsburg, Nürnberg-Hof und benachbarte Strecken.
MeinerHeiner
24.03.2022 um 22:20
Oh, vielen Dank für die Korrektur! Dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob der H2-Zug hier die sinnvollste und zukunftsfähige Bedienungsvariante ist. In anderen Bundesländern sind die Entscheidungen bei vergleichbaren Konstellationen zugunsten der Batterie-Oberleitungs-Hybrid-Variante gefallen...
MeinerHeiner
23.03.2022 um 15:17
Die genannte Einsatzstrecke Augsburg-Buchloe-...-Füssen ist 100 km lang und verfügt nur an einem Ende über (oberleitungs-)elektrische Infrastruktur. Für den sicheren Betrieb mit schon "von der Stange" erhältlichen Batterie-Oberleitungs-Hybridzügen ist das zu weit. Da müssten zusätzliche Batterien mit an Bord, was zusätzliches Gewicht/Achslast bedeutet. Oder es wäre eine Oberleitungsinsel in Streckenmitte sowie eine Lademöglichkeit am Streckenende zu schaffen.
Franz-Josef Rüther
24.03.2022 um 06:19
Woher kommt grüner Wasserstoff mit "Freiheitsenergie", wenn die bayrische 10-H-Regel Windräder verbietet?Immer dran denken, 1 kg Wasserstoff aus Methan erzeugt 10 kg CO2!

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