Tesla startet Model-Y-Auslieferungen aus Grünheide
Tesla hat am Dienstag mit der Auslieferung der ersten in der Gigafactory Berlin-Brandenburg produzierten Model Y Performance begonnen. Das ist zugleich die Eröffnung des ersten Produktionsstandorts des Unternehmens in Europa und seiner bisher „fortschrittlichsten, nachhaltigsten und effizientesten Fabrik“.
In einer der seltenen Mitteilungen des Unternehmens spart Tesla nicht mit Superlativen. Die Fabrik auf dem 300 Hektar großen Gelände verfüge über die „fortschrittlichste Lackiererei weltweit, die eine einzigartige Farbkomplexität und Farbtiefe“ ermögliche. An das volle Potenzial der Lackieranlage tastet sich Tesla aber noch heran: Anfangs werden nur schwarze und weiße Model Y Performance ausgeliefert, weitere Farben werden in den kommenden Monaten folgen.
Zur Fabrik-Eröffnung und der Übergabe der ersten Fahrzeuge war nicht nur Tesla-Chef Elon Musk nach Grünheide gereist. „Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei dem Besuch des Werks. Das Projekt zeige: „Deutschland kann schnell sein.“ Mit dabei war auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der diesen Dienstag als „besonderen Tag für die Mobilitätswende“ bezeichnete. Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte, so Habeck.
Mit der Auslieferung der ersten 30 Kundenfahrzeuge feiert auch die Performance-Version des Model Y ihre Deutschland- und Europapremiere. Mit genauen Leistungsangaben hält sich Tesla bekanntlich zurück, das Performance-Modell kommt aber auf 250 km/h Höchstgeschwindigkeit (statt 217 km/h) und kann in 3,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen (statt in 5,0 Sekunden). Zudem zeichnet sich das Model Y Performance durch eine tiefergelegte Federung, Performance-Bremsen, 21-Zoll-Felgen im „Übertrubine“-Design, Pedale aus Alu und einen Kohlefaser-Spoiler aus.
Bisher wurden nur Long-Range-Modelle aus China importiert, obwohl in der Giga Shanghai auch das Model Y Performance für den chinesischen Markt hergestellt wird. Die Giga Berlin-Brandenburg wird laut Tesla „ Autos für alle europäischen Tesla-Märkte produzieren“. Ob und wann in Grünheide auch andere Model-Y-Varianten neben dem Performance produziert werden, erwähnt Tesla in der Mitteilung nicht.
Dafür gibt das Unternehmen einen Zwischenstand zum derzeitigen Ausbau der Fabrik: Aktuell sind laut Tesla über 3.000 Mitarbeiter im Einsatz, in den kommenden Monaten sollen „Tausende weitere Mitarbeiter“ eingestellt werden – von der Produktion über den Geschäftsbetrieb, der Lieferkette, dem Anlagenbau bis hin zum Ingenieurwesen oder der Zellproduktion.
Bei Vollauslastung werden bis zu 12.000 Mitarbeiter in Grünheide beschäftigt sein und dann nicht nur bis zu 500.000 Model Y pro Jahr bauen, sondern auch bis zu 50 GWh Batteriezellen. Laut Tesla wird die Gigafactory der europaweit „erste Produktionsstandort von Elektrofahrzeugen und Batterien am gleichen Ort“. Aktuelle Angaben, wann die Batteriezellproduktion in Grünheide anlaufen und wann der finale Ausbau der Fahrzeugproduktion erreicht werden soll, macht Tesla in der Mitteilung nicht.
Dafür spricht das Unternehmen den lange umstrittenen Wasserverbrauch der Fabrik an. Pro Auto würden in Grünheide rund 2,2 Kubikmeter Wasser benötigt, was weniger sei als der Branchenschnitt, den Tesla mit 3,7 Kubikmeter beziffert. Zudem benötige die Lackiererei „deutlich weniger Lösungsmittel“. Der geplante Energieverbrauch pro produzierter Batteriezelle werde um 70 Prozent gesenkt – allerdings wird hier keine Vergleichsbasis genannt. Tesla nutze beim Bau der Gigafactories in Reno und Shanghai gewonnene Erkenntnisse, „um den ökologischen Fußabdruck im Produktionsbetrieb weiter zu verringern“.
Während bei der offiziellen Eröffnungsfeier jede Menge Prominenz vor Ort war, verstummt die Kritik an dem Werk nicht – wegen einer Protestaktion musste die A10 zwischenzeitlich gesperrt werden. Der Wasserbedarf der Fabrik wird zwar nach einem Gerichtsbeschluss am Tag der finalen Genehmigung Anfang März auf Basis einer Duldung durch das Land erfolgen, die der Wasserverband Strausberg-Erkner mit der Landesregierung vereinbart hat. Umweltschützer prüfen jedoch einen Widerspruch, etwa die Grüne Liga, die auch den Gerichtsbeschluss erwirkt hatte.
Quelle: Info per E-Mail
3 Kommentare